Auf Reisen ... (8a und b)

Auf Reisen ... (8a und b)

... ohne Speicherchip
(Leica R7)

So weit das Auge reicht, gleicht die Straße vor uns einem schmutzigbraunen See. Einige Camionetas und Camiones haben sich bereits hoffnungslos festgefahren und suchen sich nun mit der Winde selbst aus dem Schlamm zu befreien oder lassen sich von einem Traktor, der auch zu kämpfen hat, aus der braunen Brühe schleppen.
Dabei ist Wasser im Chaco Boreal eigentlich knapp. Der weitaus größte Teil der gewaltigen Chacoebene - sie ist etwa dreimal so groß wie Deutschland und erstreckt sich über mehr als zehn Breitengrade - ist von dichtem Dornbuschwald bedeckt. Die Niederschlagsmengen nehmen sich zwar auf das Jahr bezogen gar nicht mal so schlecht aus, sind mit denen im Rhein-Main-Gebiet vergleichbar, eine einzige durchregnete Nacht nach vielen regenlosen Monaten allerdings offenbart die Mittelmäßigkeit des statistischen Mittels in der Praxis. Es gehen dann Wassermassen nieder, die wir zu Hause unter Katastrophe verbuchen würden.
Hier nehmen es die Menschen eher gelassen hin, wenn man nach der Flut für einen Kilometer schon mal mehrere Stunden benötigt;
Wasser ist Leben, das weiß Mann, Frau und Kind.
(Reisetagebuch)


***

***