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Vergewaltigt, verletzt, verstoßen

Vergewaltigt, verletzt, verstoßen

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Janne Jahny


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Vergewaltigt, verletzt, verstoßen

"Sexuelle Gewalt gegen Frauen in Kriegsgebieten", Spendenaufruf


Weihnachten ist vorbei und ihr habt alle schon brav euren Wohltätigkeits-Groschen abgeliefert.

Oder nicht ?

Dann kann, wer möchte, das Folgende lesen.
Aber Vorsicht, es ist kein anheimelndes Thema, es ist ein schreckliches Thema.

Überall auf der Welt, wo Krieg ist oder kriegsähnliche Zustände herrschen, erleben Frauen, Mädchen und Kinder grauenvolle sexualisierte Gewalt. Das scheint ein Grundgesetz im Krieg zu sein. Wenn die Frauen geschwächt werden, wird die ganze Gesellschaft beschädigt.

1993 hat die Gynäkologin Monika Hauser beschlossen, sich der Folgen dieser Gewalt anzunehmen, indem sie in den betroffenen Gebieten (anfangs im Balkan-Krieg) ein Netz von psycho-sozialen "Fachfrauen" aufbaute. Sie hat mit Hebammen begonnen, denn denen gegenüber konnten sich geschändete Frauen am ehesten öffnen.

Mittlerweile ist die Gruppe um Monika Hauser dank ihrer unbeirrbaren Einsatzbereitschaft sehr angewachsen. Die Organisation heisst "medica mondiale e.V." und ist in Albanien, im Kosovo, in Bosnien, in Afghanistan, in Israel und jetzt auch in Afrika (Kongo, Liberia, Ruanda, Uganda) aktiv. Ihr Kampf gilt dem Ziel, diesen oft sehr ohnmächtigen, hilflosen Frauen Schutz zu geben und ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen.

Man versucht immer, sich mit vorhandenen einheimischen Gruppen zusammen zu tun und die dort Tätigen mit Geld und Beratung zu unterstützen. Die Gruppen in Bosnien, Kosovo und Albanien arbeiten bereits unabhängig von ihrer "Mutter"organisation.

Ich bin zutiefst berührt von den Schicksalen, die ich in den entsprechenden Publikationen kennenlerne, aber auch von der unglaublich sanften, beschützenden Art der Arbeit von "Medica mondiale". Diese Gruppe, die übrigens nur aus Frauen besteht, bekommt mein gesamtes Spendengeld. An meinem letzten runden Geburtstag kamen statt Geschenken über 1000,- € zusammen.

"Medica mondiale" arbeitet mit einem Minimum an Verwaltungsaufwand und mit einem Maximum an persönlichem Einsatz. Ich finde, diese Organisation und vor allem die betroffenen Frauen brauchen unsere Anteilnahme und Hilfe.

Monika Hauser wurde 2008 mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet.

Hier findet ihr die Seite http://www.medicamondiale.org/

Ich danke euch sehr, dass ihr diesen ernsten Beitrag bis zum Ende durchgelesen habt und grüße euch.

Ein dicker Dank übrigens an --carmen-- , die mir das "Dickicht" überlassen hat. Und wer ihre Fotos noch nicht kennt, hier ist gutes Beispiel:

Commenti 23

  • Kugelbauchi 24/05/2015 13:30

    eine interessante und wichtige Initiative, die ich bisher nicht kannte!
    Danke fürs drauf-aufmerksam-Machen und auch noch danke für Deine liebe Anmerkung in meinem Profil!!
    LG aus Wien,
    Susanna
  • AnneTK 24/02/2012 19:49

    hallo Janne,
    erst jetzt entdecke ich dieses Bild.
    Du sprichst hier ein Thema an, das mich auch beschäftigt; "mein" Verein - Lobby für Mädchen (www.lobby-fuer-maedchen.de) - betreut viele junge Frauen mit solchen oder ähnlichen Gewalterfahrung.
    Eine Freundin von mir hat mit Monika Hauser zusammengearbeitet und mit traumatisierten Menschen in den Kriegsgebieten auf dem Balkan.
    Man weiß einfach nicht, wo man anfangen soll - das Leid scheint so viel intensiver und mächtiger zu sein als jede Hilfe. Aber Resignieren ist wie Ignorieren, darum wäre es gut, wenigstens diejenigen (finanziell) zu unterstützen, die noch Kraft haben zu aktiver Hilfe, da bin ich ganz Deiner Meinung.
    LG, Anne
    Traum und Trauma
    Traum und Trauma
    AnneTK

  • † werner weis 23/02/2012 10:30



    Wichtiges Plakat
    die Soldaten "so normal" dargestellt im Bild

    die Frauen passend albtraumhaft
    - Spannung im Bildlichen -

    gelungenes Plakat
  • † Anne Louise Schneider 30/01/2012 15:55

    trotz innerer Aufruhr, zutiefst betroffenes Schweigen, Anne
  • nicht nominiert 29/01/2012 21:22

    Ich hab lange überlegt,ob ich einen Beitrag schreibe,oder nicht.Betroffenheitsbekundungen in einem öffendlichem Raum sind mir zuwider.Aber seit My Lai kocht bei diesem Thema in mir Empörung und Wut gepaart mit Hilflosigkeit hoch.Eine Mischung die ich nicht gut aushalte.Daran hat sich in den 45 Jahren die seit My Lai vergangen sind nichts geändert.Die Welt hat sich kaum verändert.
    Daß wir in Europa im Trockenen sitzen, halte ich für eine Illusion.Wer hätte in Tito´s Jugoslawien das für auch nur denkbar gehalten,was später an Verbrechen in den Serbischen Lagern passierte.Mitten in Europa.Wer weiß,daß in Grönland-immer noch eine autonome Provinz Dänemarks- 30 % der unter 15-jährigen Mädchen schon eine Vergewaltigung erlebt haben?
    Ich kann das hier gar nicht geordnet zu Ende bringen....
    NiNo
  • Janne Jahny 28/01/2012 23:04

    Ich danke euch nochmal alle von Herzen.

    Ja, Rolf, da war ich wohl etwas ungeduldig, Du hast Recht, ich wüsste wahrscheinlich auch nicht sofort etwas zu schreiben, wenn mir das Thema unbekannt wäre.

    Thomas: Ja, ich fühl mich von dir "gesehen". Danke dafür.

    Christian: Das Video ist offensichtlich sehr berührend. Ich konnte nur den Anfang sehen, mir ist jetzt 3 x beim Abspielen nach ganz kurzer Zeit des Videos der PC abgestürzt. Jetzt hab ichs zugemacht und nun läuft der PC seit 40 Minuten normal. Liegts am Video ? Ich weiss nicht.
    Zu deinen Gedanken: Meinst du, dass dieses etwas seltsame Gesellschaftsverständnis (die Emporhebung der Männer, die Missachtung der Frauen) von der Religion kommt ? Wir finden das in der Tat auch in den christlichen Religionen, stimmt.
    Ich aber denke, dass Menschen, die es notwendig haben, so heroisiert zu werden, eher die Schwächeren sind. Wer Gewalt braucht, hat keine Kraft.
    Ich denke nicht, dass sich ohne Religionen was ändert (ich selber hänge keiner Religion an, hab aber den festen Glauben, dass alles ganz anders ist, als wir Menschen uns das vorstellen).

    Audrey: Ja, das mit den Geschenken war ein großer Erfolg. Ich brauch doch wirklich keine Dinge mehr. Was ich brauch, hab ich und was ich nicht hab, brauch ich nicht. Was aber noch schöner war, so um die 15 Frauen unterstützen seither medica mondiale. Und einige haben jetzt ihre Freundeskreise angestiftet. Das ist ein schönes Gefühl, sowas wie ein kleines Lichtlein angezündet zu haben, das andere kleine Lichtlein anzündet.
    Machs gut, du ......... und pass auf dich auf.
  • Esther Margraff 28/01/2012 23:00

    Rolf spricht mir aus der Seele. es ist so ein ernstes Thema, dass man zuerst vor Betroffenheit schweigt. Flappsigkeit wäre noch schlimmer als schweigen.
    Ich finde deine Idee zum Geburtstag richtig gut und werde mir den Link mal zu den Favoriten speichern....
    Lieben Gruß
    esther
  • Susanne Jeroma 28/01/2012 19:57

    ich habe vor einer weile einen film zum thema gesehen.
    über ein afrikanisches wohnheim für diese frauen, die teilweise auch kinder aus diesen vergewaltigungen geboren haben.
    einige waren sie selbst noch fast kinder.....
    haufenweise zerstörte leben.... von der familie und gesellschaft auch noch (als opfer!!!) verstoßen.

    wir westeuropäischen frauen sitzen hier im "warmen trockenen" und sollten diese frauen zu unterstützen.

    deine idee - und auch tat ! , auf geburtstagsgeschenke zu verzichten, und stattdessen spenden zu sammeln...
    hut ab janne!
    ich werde sie übernehmen!

    glg!




  • Runzelkorn 28/01/2012 18:47

    Wenn man den Nachrichten glauben darf, dann gehört das,
    was Monika Hauser beschreibt, in diversen arabischen Ländern
    sozusagen zur Grundausbildung der Soldaten. Und vermutlich
    nicht nur dort. Es ist unfassbar.
    Andere Länder brauchen für die Anwendung solcher Methoden
    das Militär erst gar nicht, die können das auch so.
    Ich denke, bevor sich irgendwo überhaupt was ändert, muß lange
    vorher was getan werden. Solange es keine Gleichberechtigung
    gibt zwischen den Jungs und den Mädchen, wird dieser
    Krieg andauern. Dafür sorgen schon die verschiedenen Religionen,
    die noch lange Zeit zur Machterhaltung der irrsten Menschen
    auf dieser Welt beitragen werden.
    Wenn ich die Mittel, die Kraft und die Helfer hätte, ich würde alle
    Religionen abschaffen und in den Orkus schütten. Dieses
    würde es dann nicht mehr geben:
    http://www.youtube.com/watch?v=17EmiwU7AEQ
  • Th. Maess 28/01/2012 18:36

    Ziehe bitte keine falschen Schlüsse. Ich bin angesichts von Gewalt jeglicher Art immer sprachlos ... Mir schnürt es die Kehle zu. Und für eine bloße Betroffenheitslyrik bist Du mir zu schade...
    Drück Dich einfach mal unbekannterweise...
  • Rolf Kammler 28/01/2012 18:28

    Ach, Janne, Du musst nicht enttäuscht sein, wenn der eine oder andere FCler sooo spät reagiert, vielleicht auch gar nicht. Betroffenheit lässt sich oft nicht mit einem "einfachen Kommentar" zum Ausdruck bringen. Insofern herrscht zunächst einmal "betroffenes Schweigen". Das bedeutet aber nicht, dass Du durch Deinen Beitrag die Hilferufe der verletzbaren und verletzten Kinder und Frauen ins Leere verhallen lässt. Im Gegenteil!
    Ich bewundere Deine Initiative und bin überzeugt, dass so mancher - auch so manch Schweigender - diesen Deinen Aufruf ernst nimmt. Ich übrigens auch.
    Lieben Gruß
    Rolf
  • Janne Jahny 28/01/2012 17:37

    Vielen Dank, Elke. Du bist hier die fünfte Anmerkerin.
    Ich verstehs nicht, dass sich so wenige melden. Ich muss aufpassen, dass ich nicht falsche Schlüsse daraus ziehe ..........................
  • - Elke K - 28/01/2012 17:16

    Ich finde sehr gut, was du hier machst,
    auch das eindringliche Bild !!!
    Danke für den Hinweis.
    LG Elke
  • Janne Jahny 28/01/2012 16:12

    Christian, auch dir danke.
    Es ist leider nicht NUR das Faustrecht. Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen gehören schon seit alters her zu der ganz bewussten Strategie, die Kraft der Feinde zu schwächen bzw. zu vernichten.

    Aus einer Rede von Monika Hauser:

    Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist kriegsimmanent: Die Ausübung dieser Gewaltform und ihre gezielte Anwendung als Folter hat eine weitverbreitete Systematik, in den Kriegen vor Bosnien und ebenso danach.
    Sexualisierte Gewalt ist Machtausübung mit sexuellen Mitteln. Die einzelnen Frauen werden erniedrigt bis hin zur Zerstörung.
    Hier darf die Gewalt auf keinen Fall nur über Penetration definiert werden: Frauen müssen nackt vor Soldaten tanzen, werden nackt an einer Hundeleine durch den Raum geführt, mit Gegenständen penetriert, usw. Das Ziel ist, die Moral des Feindes zu vernichten, das kulturelle und soziale Gefüge der Gemeinschaft zu schwächen und zu zerstören.

    Christian, du bist ein Mann. Wie würdest DU dran gehen, diese Missstände zu ändern, wenn du den Auftrag, die Mittel, die Kraft und die Helfer dazu hättest ? Mit welcherr Strategie könnte man das Problem angehen ?
  • Janne Jahny 28/01/2012 15:58

    Acca, hast du gesehen, wir haben genau zur gleichen Zeit gepostet ;-))

    Hanni, das ist auch für mich ein schwieriges Thema, Gewaltverbrechen zu verstehen, vielleicht sogar zu verzeihen. Normalerweise fordere ich mir das bei jedem menschlichen Versagen ab. Aber hier ? Ich bin so froh, dass es mediaca mondiale gibt. Das entlastet mein Gewissen. Aber ich spüre auch, dass jemand mit diesen Männern arbeiten müsste. Wie will man sonst was ändern ?

    Ich hab Monika Hauser mal persönlich getroffen und sie gefragt, wer eigentlich den Männern hilft, die ich als Produkt ihrer Erziehung zum Macho sehe, speziell in den arabischen und afrikanischen Kulturen.
    Frau Hauser hat mir geantwortet, dass sie mit den Müttern arbeiten. Die Mütter sind es, die aus den Jahrhunderte geltenden gesellschaftlichen Vereinbarungen endlich aussteigen müssten. Die Erziehung zum "Macho" (in den unterschiedlichsten Ausfertigungen) bringt keine wirklich starken Männer hervor, sondern sich als männlich aufspielende Muttersöhnchen.

    Aber Mütter sind ebenfalls Frauen, die in der Regel schon Gewalt erfahren haben, deren Kraft begrenzt ist.
    Es ist ein ewiger Kreislauf, wer unterbricht ihn endlich ?

    Ich muss ehrlich sagen, seitdem ich medica mondiale mit all meiner Kraft unterstütze, vertraue ich einfach auf deren Erfolge (unlängst haben sie in Afghanistan zum ersten Mal erreicht, dass ein vergewaltigtes Mädchen vor dem Gericht Recht bekommen hat. Es gibt in Afg. das offizielle Gesetz, das Vergewaltigungen verurteilt. Aber die Richter sind halt auch Männer und stecken häufig noch in alten Traditionen fest).
    Ich kann nicht mit medica-Frauen nach Afrika reisen und dort helfen. So tue ich das eben mit Geld und sehe, dass sich durch die Doppel-Strategie der Gruppe (betroffenes Frauen helfen und gleichzeitig durch Aufklärung gegen gesellschaftliche Ignoranz vorgehen) durchaus was ändert.

    Hach .................................
    Danke fürs Lesen