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Taksim-Platz

Der Name des Platzes wenige Meter unterhalb des höchsten Punktes Beyoglus leitet sich vom arabischen taqsim (Teilung, Division) ab. Hier endete eine 1731 erbaute von Norden kommende 23 km lange Fernwasserleitung, an deren Ende 1732 im Auftrag von Sultan Mahmud I. eine Wasserverteilanlage (taksim) errichtet wurde. Diese gab das Wasser an verschiedene Wasserleitungen ab, die es weiter in andere Stadtteile führten.
Seitdem hat sich der Taksim-Platz zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt Istanbuls entwickelt. Von hier aus führen mehrere verkehrsreiche Straßen in alle Richtungen. 2011 hatte die Stadt entschieden, dass der Platz für den Straßenverkehr gesperrt und in eine Fußgängerzone umgewandelt werden sollte. Das Projekt wurde 2013 abgeschlossen; heute verlaufen die Straßen unterirdisch.
In der Mitte der westlichen Hälfte des Platzes (im Foto so ziemlich in der Mitte) steht das 1928 errichtete „Denkmal der Republik“, das an die Gründung der Republik Türkei im Jahre 1923 erinnern soll.
Im Hintergrund des Bildes ist eine neue Moschee zu sehen, die Taksim-Moschee. Diese wurde 2021 eröffnet und bietet knapp 1000 Gläubigen Platz.
Die Moschee ist für den Präsidenten Erdogan nur eine Etappe in der weitreichenden Umgestaltung des Taksim-Platzes, die Erdogan nach seinem Wahlsieg bei den Parlamentswahlen im Jahr 2011 seinen Anhängern versprochen hatte. Neue Gebäude sollten am Platz entstehen - alte Gebäude verschwinden. Erdogan möchte sich am zentralen Platz Istanbuls mit seinem eigenen Stil architektonisch verewigen lassen.
Im Februar 2018 wurde das ikonische Atatürk-Kulturzentrum abgerissen, um Platz zu machen für eine neue Oper. Eigentlich war auch ein drittes Bauprojekt am angrenzenden Gezi-Park geplant: Eine osmanische Kaserne sollte wieder aufgebaut werden. Das umstrittene Bauvorhaben entfachte die Gezi-Park-Proteste im Jahr 2013, die mit Polizeigewalt unterdrückt wurden, aber trotzdem auf das gesamte Land ausstrahlten. Der Bau der Kaserne ist seither unterbrochen.
Der Platz selbst ist der traditionelle Demonstrationsort türkischer Gewerkschaften, linker Parteien und Jugendbewegungen Istanbuls, wobei 1969 und besonders 1977 zahlreiche Menschen unter den Augen der Polizei verletzt wurden oder zu Tode kamen.
Heute sind nur noch staatlich veranstaltete Demonstrationen dort erlaubt. Entsprechend hoch ist die Polizeipräsenz.

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