Tagerwachen

Nepal. Es war meine erste Reise in dieses unglaubliche Land, das durch seine Tempel und das Himalaya-Gebirge bekannt ist. Es liegt zwischen Indien und Tibet. Berüchtigt sind hier vor allem auch die Treckingtouren, die Bergsteiger und Wanderer aus aller Welt anlocken. Wer einmal in der Annapurna-Region unterwegs war, wird die Sicht auf schneebedeckte Gipfel, hohe Pässe und grüne Täler – majestätisch überragt von den höchsten Bergen der Erde – nicht mehr vergessen.

Die Berge Annapurna I mit seinen 8091 m und Annapurna II mit 7937 m beeindrucken genauso wie alle anderen Gipfel, die das Dach der Welt ausmachen. Der hiesige Mount Everest dürfte neben dem K2, der in der Karakorum-Region Pakistans/Chinas liegt, wohl mit der berühmteste Berg der Welt sein.

Ankömmlinge, die nach Nepal reisen, landen in der Regel in der Hauptstadt Kathmandu, wo sich beeindruckende hinduistische und buddhistische Tempel finden, die Menschen aus aller Welt magisch anziehen. Ob es der hinduistische Pashupatinath-Tempel mit seinen Verbrennungsstätten oder die mittelalterliche Stadt Bhaktapur sind, dem Spirit des Landes, seiner Kultur und Tradition kann man und will man sich nicht entziehen.

Den Trubel dieser lebendigen und sehenswürdigen Stadt kann man hinter sich lassen, indem man sich auf einen Roadtrip in das größte Schutzgebiet des Landes, die Annapurna Conservation Area, begibt. Der Höhenunterschied reicht hier von 790 Metern bis auf schwindelerregende 8.091 Meter. Die Bergpanoramen lassen grüßen. Dieser Abschnitt des Himalaya gilt als einer der schönsten und abwechslungsreichsten Nepals. Von Reisfeldern und üppig grünen Landschaften, über tiefe Schluchten mit Wasserfällen und Flüssen bis zur trockenen Gegend bei Manang, wo fantastische Ausblicke auf das Annapurnagebirge möglich sind. Besonders zu erwähnen, empfand ich die Begegnungen mit der heimischen Bevölkerung, die mich mit ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art mehr als beeindruckt hat.

Die riesige Annapurna-Region beherbergt die ethnischen Gruppen der Gurung, Thakali und der Tamang. Unglaublich wie offen die Menschen hier Fremden gegenüberstehen. Die charmehaften Dörfer bestehen überwiegend aus traditionellen Häusern mit Steinwänden, um der einflussreichen und rauhen Witterung Stand zu halten. Überall stößt man immer wieder auf die tibetisch beeinflussten Tempel, die einen mit Anmut beeindrucken.

Die Fahrt mit dem Jeep, die über die ganze Strecke überwiegend einspurig zu bewältigen ist, ist merklich anstrengend, doch auch entschädigend, denn die Eindrücke, die die malerischen und authentischen Dörfer, an denen es vorbeigeht, hinterlassen, verzeihen jegliche Unbequemlichkeit, die die unwegsame und mit Steinen übersäte Passstraße, auf der es meist nur im Schneckentempo vorangeht.

Jeder Stopp, und sei es nur, um sich die Beine zu vetreten, eröffnet einen Einblick in den Alltag und Lebensraum der heimischen Bevölkerung. In diesem Teil des Himalayas, auf dem Weg nach Timang, umgeben von sattgrünen Landschaften, übernachteten wir in einem typischen nepalesischen Teahouse, das traumhaft eingebettet zwischen einigen Himalayagipfeln, u. a. Manaslu und Gangapurna, liegt.

Schön ist es, wenn man sein Etappenziel noch vor dem Dunkeln erreicht. So bleibt Zeit, anzukommen und sich zu aklimatisieren, sich auf das einzulassen, was einen umgibt. Zu schnell vergeht der Tag, die Nacht – und ich kann es nicht erwarten, am nächsten Morgen das Erwachen des Tages, so wie hier, mitzuerleben.

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