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Strassbourg-Juni-2010- Aus dem Archiv  - Fundus

Strassbourg-Juni-2010- Aus dem Archiv - Fundus

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K.-H.Schulz


Premium (Pro), Göppingen

Strassbourg-Juni-2010- Aus dem Archiv - Fundus

Nach 1648 strebte Frankreich den Rhein als Grenze an, wobei die im Westfälischen Frieden gewonnene Reichsvogtei über die elsässischen Reichsstädte den eigenen Zwecken nutzbar gemacht wurde; Straßburg blieb davon jedoch zunächst ausgenommen. Erst im Rahmen der 1679 begonnenen Reunionspolitik König Ludwigs XIV. geriet auch Straßburg ins Visier. Die Stadt wurde mitten im Frieden im September 1681 durch Frankreich besetzt. Der französische König nutzte hierbei die militärische Schwäche der Straßburger Schutzmacht (des deutschen Kaisers) aus, da die habsburgische Residenzstadt Wien ihrerseits von den Türken bedroht wurde. Diese Änderung der Herrschaftsverhältnisse wurde im Frieden von Rijswijk 1697 endgültig bestätigt. Protestanten wurden von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, das Münster wurde rekatholisiert. Die Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes durch das Edikt von Fontainebleau im Jahr 1685, mit dem die Unterdrückung des Protestantismus in Frankreich endgültig legalisiert wurde, fand jedoch im Elsass keine Anwendung, und es herrschte Religionsfreiheit, wenn auch die französische Obrigkeit bemüht war, den Katholizismus, wo immer möglich, zu begünstigen. Die lutherische, deutsch geprägte Universität Straßburgs bestand weiter. Außerdem war das Elsass bis 1789 als eine faktisch ausländische Provinz (province à l’instar de l’étranger effectif) durch eine entlang der Vogesen verlaufende Zollgrenze vom übrigen Frankreich getrennt, also zollrechtlich Ausland, während es keine Zollgrenze gegenüber dem Reich gab. Daher blieben die Stadt und ihr Umland deutschsprachig und kulturell deutsch geprägt.

Ähnlich verhielt es sich mit der Münzgeschichte der Stadt. Auch nach der Besetzung durch Frankreich im Jahr 1681 prägte Straßburg bis 1708 Münzen mit der Aufschrift „MONETA NOVA ARGENTINENSIS“ (= Neues gemünztes Geld von Straßburg).[23] Die Anpassung an das französische Geldsystem (Franc und Sous) erfolgte nur schrittweise, so dass zeitweilig in Straßburg Pfennige (französisch Denier) und Sols (= altfranzösisch für Sous) geprägt wurden.[24]


La Petite France
1770/71 studierte Johann Wolfgang Goethe in Straßburg. In diesen Jahren wurde die Stadt ein Kristallisationspunkt der literarischen Bewegung „Sturm und Drang“. Jakob Michael Reinhold Lenz und Johann Gottfried Herder lebten hier.

In der Zeit der Französischen Revolution wurde die Stadt zu einem Anziehungspunkt für Republikaner aus Deutschland. Der bekannteste von ihnen ist Eulogius Schneider. Von Enragés aus dessen Umkreis kam Ende April 1794 der Vorschlag, den Nordturm des Münsters als Symbol für klerikale Arroganz und Verletzung des Prinzips der Gleichheit (Égalité) abzureißen. Dem widersetzten sich Straßburger Bürger, indem sie Mitte Mai den Turm mit einer riesigen phrygischen Mütze aus bemaltem Blech bekrönten. Diese wurde später im städtischen Museum aufbewahrt und 1870 durch preußisches Artilleriefeuer vernichtet.[25] In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde Straßburg zum Exil für deutsche Oppositionelle und Revo

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