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Günter Nau


Premium (World), Bad Homburg vor der Höhe

Schlafmohn

Der Schlafmohn, dessen milchiger Saft der grünen Kapseln Rohopium enthält, ist eine der ältesten Arznei- und Kulturpflanzen, deren Anbau schon seit über 5000 Jahren betrieben wird, wie Gräberfunde beweisen.
Die ersten Zeugnisse über seine Anwendung stammen von den Sumerern, die die melancholielösende, stimmungshebende bis euphorisierende Wirkung kannten und sie für rituelle und religiöse Zeremonien nutzten.

Auch schriftliche Überlieferungen aus der altägyptischen Kultur beschreiben bereits die berauschende, belebende und schmerzstillende Wirkung des Saftes aus der Mohnkapsel.
Die Mohnkapsel war sowohl Symbol der Fruchtbarkeit als auch Sinnbild des Schlafes, der Träume und des Todes: Die griechische Fruchtbarkeitsgöttin Demeter hält in vielen Darstellungen eine Mohnblume in der Hand und Hypnos, der griechische Gott des Schlafes, ist oft mit Mohnstengeln abgebildet, außerdem wird der Mohn mit dem Todesgott Thontos und der Göttin der Nacht Nys in Verbindung gebracht wird.
Die Mohn-Pflanze zählte bereits in der Antike aber auch zu den wichtigsten und wirksamsten Heilmitteln.

PLINIUS SEKUNDUS der Ältere erwähnt um 70 v.Chr. erstmalig den Begriff „Opium“ im 20. Buch der Historia Naturalis. Er beschreibt darin nicht nur die schlafanregende Wirkung, sondern weist ausdrücklich darauf hin, dass reichlich genommener Mohnsaft auch den Tod im Schlaf verursachen kann.

Archäologische Grabfunde und Reliefs beweisen den Opiumgebrauch bei Ägyptern und Völkern Kleinasiens schon vor Jahrtausenden.
In China wurde Opium erst gegen Ende des 1. Jahrtausends bekannt. Zunächst wurde Opium wie überall erst als Tinktur oder als Mischgetränk eingenommen, ab dem 17. Jahrhundert aber zu Rauschzwecken geraucht Im europäischen Raum war die euphorisierende Wirkung von Opium weitgehend unbekannt, bis es dem deutschen Apotheker Sertürner im Jahre 1805 gelang, das Alkaloid Morphium aus dem Opium zu isolieren, dessen hypnotische Wirkungen er erkannte.
Er gilt heute allgemein als Entdecker des Morphiums und 1827 oder 1828 begann die Firma Merck mit der industriellen Produktion des Morphins, 1850 wurde mit der Entwicklung der Injektionsspritze die Injektion der wässrigen Morphinlösung dann möglich.

Während man aus dem Milchsaft der noch unreifen Mohnkapseln ein Alkaloid, aus dem man u.a. Opium herstellen kann, gewinnt, enthalten die reifen Samen das gefährliche Alkaloid nicht mehr und sie können als Nahrungsquelle genutzt werden, wie z.B. bei Mohnbrötchen, Mohnkuchen. Dieser Mohnsamen entfaltet beim Backen einen Nussgeschmack

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