Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Sankt Gallen – Stiftskirche und Kathedrale St. Gallus und Otmar

Fürstabt Joseph von Rudolphi von Sankt Gallen lässt ab 1718 Pläne für einen Kirchenneubau erstellen, denn alle großen Abteien sind gerade dabei, neue Kirchen in barocker Pracht zu errichten. Aber die Kassen sind leer.
1720 aber schon legt Bruder Caspar Moosbrugger aus Einsiedeln erste Pläne vor, die aber nur einen Umbau der bestehenden Kirche vorsehen.
1730 reicht der Baumeister Michael Beer II von Bleichten Pläne ein, welche sehr überzeugend sind. Aber erst 1749 wird wieder mit Beer Kontakt aufgenommen, die schlechte Finanzlage hat bis dahin einen Neubau verhindert.
Doch Beer ist anderweitig verpflichtet und so gibt Beer den Auftrag an seinen Schwager Peter Thumb.
Doch der Fürstabt, Coelestin II. Gugger von Staudach , lässt auch vom Baumeister Johann Caspar Bagnato Pläne ausarbeiten.
Bagnato redigiert zusammen mit Joseph Anton Feuchtmayer die Pläne Beers und erarbeitet einen ausgereifteren Bauplan.
Aber nicht Bagnato darf den Bau beginnen, sondern Thumb.
Thumb, bereits 74 Jahre alt, vergrössert die Rotunde auf einen Durchmesser von 35 m, doch Gutachter warnen vor dieser Größe. Thumb ändert daraufhin den Durchmesser auf 26 m.
1755 beginnt man mit den Arbeiten. Zuerst wird das alte Langhaus abgebrochen, der gotische Chor bleibt vorerst bestehen.
Christian Wenzinger aus Freiburg wird für die Innenausstattung verpflichtet. Dieser engagiert Johann Georg Gigl als Stuckateur und Joseph Wannenmacher als Freskomaler.
1760 wird im neuen Kirchenschiff der erste Gemeindegottesdienst gefeiert.
Nun soll der Chor durch einen Neubau ersetzt werden. Nicht mehr Peter Thumb wird verpflichtet, er ist zu alt, wird Michael Beer I von Bildstein verpflichtet. Zusammen mit Bruder Gabriel Loser plant dieser eine Doppelturmfassade.
1761 wird mit dem Chorneubau begonnen.
Der Konvent vergibt die Arbeiten direkt an die Künstler und Handwerker, die Stuckateure Johann Georg und Matthias II Gigl werden genauso eingestellt wie der Maler Joseph Wannenmacher und der Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer. 1772 wird das Chorgitter von Joseph Mayer aus Bütschwil erstellt. Es wird, entgegen den ursprünglichen Pläne, dass die Rotunde frei bleibt, in die Rotunde verbaut. Bis 1784 zieht sich die Inneneinrichtung hin.
Schwere Eingriffe erfährt die Kirche nach der Säkularisierung 1805. Das Bistum Sankt Gallen wird geschaffen, die ehemalige Klosterkirche wird Kathedrale.
Die schon stark klassizistisch geprägten Altäre werden versetzt, die Westempore wird 1815 im klassizistischem Stil neu erbaut.
Joseph Anton Feuchtmayer und Johann Georg Dir erschaffen ab 1763 – 1767 das Chorgestühl, welches mit zwei Chororgel ausgestattet ist. Es zählt zu den bedeutendsten barocken Chorgestühlen überhaupt.

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