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Noch nicht einmal 17 Jahre

Noch nicht einmal 17 Jahre

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Sigbert der Eisenharte


Premium (World), Westmittelfranken

Noch nicht einmal 17 Jahre

war der junge Mann alt, als er hier im März 2017 einen Personenschaden herbeiführte.

Der Ort war sorgfältig gewählt. Im Dunkel des Waldes mit bis ans Gleis heranreichender Vegetation hatte der Lokführer keine Chance.
Ich kann mich noch gut an den Abend erinnern, als ich mit dem Hund an der sonst so ruhigen Ecke entlangging und hier ein Gewitter der Blaulichter den Wald in ein gespenstisches Szenario tauchte.

Notarzt, Krankenwagen, Dorfpolizei und etliche Bundespolizeifahrzeuge neben der freiwilligen Feuerwehr, die absperrte und den Tatort mit ihrem Lichtmast flutete.

Am nächsten Morgen lagen nur noch ein paar leere Hüllen von Kanülen und Spritzen herum.

Irgendwann kam das Kreuz und immer wieder brennt eine neue Kerze an seinem Fuß.

Meine Kinder sind in ähnliche Alter und jedes mal sehe ich auf die Jahreszahlen am Mahnmahl und mach mir so meine Gedanken.

Eine Zeit lang ging noch die junge krebskranke Mutter mit ihren Kindern an dieser Stelle vorbei, sie hat den Kampf mittlerweile verloren.

So unterschiedlich nehmen wir den Wert unseres Lebens wahr.

Ein schwieriges Motiv.

Inhaltlich.
Und auch durch die Anordnung der Objekte im Raum.

Der Versuch einer fotografischen Annäherung.

Und hoffentlich der letzte Schnee bis November heute.

Commenti 9

  • Thomas Jüngling 11/04/2021 16:05

    Uff, ein schweres Thema...aber eben leider auch Teil der (Eisenbahn-) Welt.
    Insofern ein besonderes und aussagekräftiges Bild mit einfühlsamen Zeilen dazu.

    Gruß Thomas
  • Laufmann-ml194 08/04/2021 20:43

    Der Satz "so unterschiedlich nehmen wir Wert unseres Lebens wahr" geht mir wie Du weist tiefer, als irgendein ein anderer aus dieser Runde ahnen mag.
    Dabei soll es auch bleiben.
    Ich äußere mich schon ab und an dazu, wenn ich das Gefühl habe, dass die Leute keinen Check haben, was wirklich wichtig ist.
    Ach ja, im Unterschied zu vielen Lokführern tue ich mir sehr leicht, weil ich weiß, dass ich meinen schweren Unfall durch totales Augenblicksversagen verschuldet habe und ich mir einreden kann, dass dies durch mehr Obacht vermeidbar ist.
    Der Lokführer sieht sich unaufhaltsam dem Unheil nähern und ist dabei total hilflos.
    vfg Markus194
  • Burkhard Jährling 08/04/2021 20:11

    Was mag in diesem jungen Burschen vorgegangen sein?
    Du hast diese traurige Geschichte fotografisch sehr gut umgesetzt.
    VG Burkhard
    • fotoralf.be 08/04/2021 21:55

      Immer mehr junge Mobbing-Opfer werden von ihren lieben Klassenkameraden in den Tod gehetzt und unter den LGBTQ und transidenten Jugendlichen ist die Selbstmordrate 6 bis 10 mal höher als bei ihren Altersgenossen.

      Eltern, haltet die Augen und Ohren offen! Diejenigen, die es getroffen hat, waren auch der Meinung, ihre Kinder machen sowas nicht.
    • Burkhard Jährling 10/04/2021 22:43

      Und die sogenannten sozialen Medien spielen dabei oft eine entscheidende Rolle.
  • Dieter Jüngling 08/04/2021 19:45

    Herrliches SW-Motiv.
    Gruß D. J.
  • makna 08/04/2021 15:46

    Schicksale zweier Menschen - der eine will/kann nicht mehr,
    der andere kann nichts dafür und leidet sein Leben lang ... :-(
    BG Manfred
  • fotoralf.be 08/04/2021 14:22

    Eher ein Novembermotiv, aber sehr gut gemacht. Man denke auch an den armen Lokführer. Ich kenne welche, die stecken das so weg; andere knabbern jahrelang daran.

    Ralf
  • Haidhauser 08/04/2021 12:49

    Ein Ort des stillen Gedenkens †
    Sehr gut von dir festgehalten!!
    LG Bernhard