No camping, please!

No camping, please!

3 km südlich der Emstrur-Hütte, Laugavegur, Südisland
Emstrur 2005

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Entgegen der üblichen Annahmen ist das Jedermannsrecht auf Island nur beschränkt gültig.

Man darf wild zelten, aber nur wenn:

- keine Zeltplätze in der Nähe sind
- man sich eindeutig nicht auf Privatbesitz befindet
- man sich nicht in Schutzgebieten befindet
- nicht mehr als drei Zelte auf einem Fleck aufbaut
- nicht länger als eine Nacht bleibt.
Der „Zeltplatz“ soll genauso verlassen werden, wie er vorgefunden wurde;
Rücksicht und Respekt vor der Natur verstehen sich von selber!


Emstrur, meine Hütte, liegt zwischen zwei Schutzgebieten,
und Wildcampen ist zwischen Emstrur und Álftavatn theoretisch erlaubt.
Theoretisch.
Praktisch ist man auf dem Laugavegur fast schon verpflichtet, die Campingplätze zu nutzen,
aus dem einfachen Grund, weil die karg bewachsene Landschaft so unglaublich empfindlich ist
und leider die wenigsten Camper wissen, wie man sich richtig verhält.


So leider auch der Autor mehrerer Reisebücher, der behauptet hat, hier unten beim Wasserfall
ließe es sich viel besser zelten, als oben an der Hütte. Der gute Herr kam im Sommer selber
bei mir vorbei und musste sich erst einmal ordentlich die Leviten lesen lassen, war er es doch
schuld, dass dort unten in der Hochsaison täglich bis zu 7 Zelte aufgebaut wurden und sich die
Landschaft dort unten im Laufe eines Monats so drastisch veränderte, dass ich
(deutsche Erziehung lässt grüßen) dort ein „Bitte nicht zelten“ Schild(chen) aufstellte.
Klingt grausam deutsch, ich weiß, aber wenn ihr gesehen hättet, wie das Moospolster
dort zu leiden hatte, hättet ihr auch nicht anders reagiert, glaubt mir.


Deshalb mein Appell an alle, die den Laugavegur laufen wollen: bitte nutzt die Zeltplätze an den Hütten!
Wenn ihr wild campen wollt, dann sucht euch Strecken aus, die nicht so stark frequentiert sind, wie der Laugavegur!
Denn das Problem ist, dass immer wieder dieselben „Zeltplätze“ angesteuert werden, weil man „ja nur den Spuren folgt“...


Und für diejenigen, die wissen wollen, wie man sich beim Wildzelten in so karg bewachsenen Gegenden
wie dem Laugavegur / dem isländischen Hochland zu verhalten hat, will ich hier einmal folgende Grund-Verhaltensregeln aufzählen:

- baut eure Zelte NICHT auf Vegetation auf, sondern auf Sand oder Stein!
- lauft lieber auf Sand und Stein als auf Moos, denn die Spuren im Sand vergehen -
Pflanzen dagegen werden durch eure Tritte aus dem Erdboden gerissen
- nehmt ALL EUREN MÜLL (incl. Zigarettenstummeln !!!) wieder mit (was ich erlebt habe im Sommer, unglaublich!)
- und so verrückt es klingt: bitte verbuddelt nicht euer Klopapier, sondern verbrennt es!
Warum? Es bekommt dort oben keine Möglichkeit, zu verrotten, sondern wird im Winter/Frühjahr
wieder an die Oberfläche kommen und dann durch die Gegend fliegen.
Klopapier einsammeln gehörte deshalb diesen Sommer auch zu regelmäßigen täglichen Jobs -
nur dass ihr mal wisst, was wir Hüttenwarte so alles in unserer „Freizeit“ machen! ;-)