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Neuwerkkirche - Goslar " Gott zu Gefallen... "

Nikon D 850 / Sigma 12-24@12 mm / F 10 / ISO 250/ Aufnahmemodus M /2 Sek / 0 EV / Stativ / Einzelaufnahme / ... Entwickelt mit silkypix developer studio 11 pro und BEa Photoshop CC/ 2023....

Die Wandmalereien stammen aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurden 1874/75 freigelegt und ergänzt. In der Wölbung der Hauptapsis ist der segnende Christus auf dem Schoß seiner Mutter dargestellt. Der Thron, auf dem beide sitzen, steht auf den sieben Stufen der Seligkeit. Zwölf Löwen befinden sich an den Stufenenden. Die beiden Löwen neben dem Thron stellen den Erzengel Gabriel und den Evangelisten Johannes dar. Über dem Kopf der Madonna schweben sieben Tauben, die die Gaben des Heiligen Geistes darstellen. Flankiert wird die Szene von Petrus und Paulus sowie zwei knienden Figuren, einem Erzengel und dem Protomärtyrer Stephanus.

Die Geschichte der Neuwerkkirche
Vom damaligen kaiserlichen Reichsvogt Volkmar und seiner Frau Helena als Stiftskirche „St. Maria in horto“
(Heilige Maria im Rosengarten) gestiftet, wurde sie Mittelpunkt eines Klosters mit prägendem Einfluss in
Goslar auch über die Reformation hinaus. Über die Ordenszugehörigkeit besteht bis heute keine eindeutige
Klarheit. Vermutlich waren die Nonnen anfänglich Zisterzienserinnen, sie waren jedoch dem Ordensverband
der Zisterzienser nicht zugeordnet. Später lebten sie nach den Benediktinerregeln. Derartige Vorgänge
werden im 12. Jh. häufiger beobachtet.
An der Spitze des Konventes stand eine Äbtissin, Seelsorge und Verwaltung oblag einem Propst. Beide
wurden vom Konvent frei gewählt. Die erste Äbtissin trug den Namen Antonia. Die ersten Nonnen kamen
aus Ichtershausen (bei Arnstadt) in Thüringen. Sie gehörten dem Zisterzienserorden an. Die Amtszeit von
Volkmar dauerte von 1173 bis 1191. Bei der Stiftung fiel auf, dass die Stifterin und Frau des Vogtes, Helena
einen besonderen Einfluss auf das Geschehen nahm, und dadurch die Entscheidung für ein Nonnenkloster
getroffen wurde. Es wird auch vermutet, dass durch die Stiftung Verwandte des Stifters untergebracht werden
sollten.
Die Altarweihe der Kirche wurde am 16. Oktober 1186 durch den Bischof Adelog vonHildesheim
vorgenommen. Durch die Weihe des Bischofs erlangte die Kirche die Rechte einer Kollegiatskirche, das
Begräbnisrecht und das Recht auf eine eigne Gerichtsbarkeit in geistlichen Dingen. Zu dem Zeitpunkt der
Altarweihe war die Kirche noch nicht fertiggestellt, es existierte nur ein Teil im Bereich des Chors und des
Querhauses. Es konnten jedoch schon Gottesdienste abgehalten werden. Die gesamte Bauzeit der Kirche
betrug mindestens 100 Jahre, so dass die Fertigstellung erst im 12. Jahrhundert erfolgte.
Der Gründer hatte sein Kloster 1188 dem Reich überlassen und dadurch den Erwerb durch kirchliche und
weltliche Gewalten ausgeschlossen. Im Jahr 1188 nahm Kaiser Friedrich Barbarossa das Kloster unter seinen
Schutz. Das bedeutete, dass das Kloster von allen öffentlichen Abgaben befreit war, keiner weltlichen
Gerichtsbarkeit unterstand und für die weltlichen Aufgaben sich einen eigenen Vogt wählen konnte. Im 13.
Jahrhundert erreichte das Kloster eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. In dieser Zeit, wahrscheinlich
1225 entstanden auch die kostbaren Wandmalereien. In den Malereien im Chor findet diese Stellung zum
Kaiser seinen Ausdruck.
Dieser vermeintliche Vorteil kehrte sich in den späteren Jahren in das Gegenteil um, da das Kloster kein
persönliches Verhältnis mehr zum Kaiser hatte und in Auseinandersetzungen zwischen Landesherren,
Bischof und Stadt geriet. Mit seinen Besitztümern und seinem ausgedehntem Landbesitz weckte das Kloster
Begehrlichkeiten.
Der reiche Grundbesitz verleitete die Nonnen zu luxuriöser und allzu freizügiger Lebensweise. Der Propst
des Klosters Heinrich Minnecke wurde daraufhin auf Geheiß des Papstes in den Jahren 1222 – 1224 durch
Bischof Konrad II der Ketzerei beschuldigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Man beschuldigte ihn und
die Nonnen, die Regeln das Hl. Benedikt in den Brunnen geworfen, Fleisch gegessen und gegen die
Kleiderordnung verstoßen zu haben. Die wahren Hintergründe dieses Vorfalles waren jedoch
machtpolitischer Natur: Interessen von Kaiser Friedrich II und des Bischofs, bzw. des Papstes stießen
aufeinander. Minnecke versuchte offensichtlich, das Kloster in die freiere Form eines Stiftes zu überführen
und es damit vollständig dem Kaiser zu unterstellen.
In Folge dieses Streites wuchsen der Druck und der Einfluss der Stadt auf das Kloster. Im Jahr 1280 erwarb
die Stadt Goslar die Reichsvogtei, die Anhänger des Kaisers wurden aus der Stadt gedrängt. Das Kloster
Neuwerk verlor seine Unabhängigkeit. Städtische Prokuratoren wurden eingesetzt, die als Bindeglied
zwischen Kloster und Rat der Stadt fungierten. Das Kloster wandelte sich in dieser Zeit des aufkommenden
Bürgertums zu einer Versorgungseinrichtung für unverheiratete Töchter von wohlhabenden Goslarer
Familien. Die Sitten verfielen: Im Kloster fanden Gelage statt, Fremde gingen ein und aus. Klosterregeln und
Gelübde hatten keine Gültigkeit mehr. 1528 schloss sich der Rat der Stadt offiziell der Reformation an und
beauftragte Nikolaus von Amsdorf, eine neue Gottesdienstordnung zu erarbeiten. Die Versuche des Rates
und der Geistlichkeit, das Kloster in diesen Prozess mit einzubeziehen, scheiterten. Man unterstellte sich dem
Schutz von Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel, einem entschiedenen Gegner der
Reformation. Auf den Ländereien in Ohlhof wurde ein neuer Konvent gegründet.
Nach dem Tod von Heinrich d. J. führte 1568 sein Sohn und Nachfolger Julius die Reformation im Land
Braunschweig ein und erhob sofort Anspruch auf das Kloster. Damit drang er jedoch nicht durch: Es wurde
Klage beim Reichskammergericht in Speyer eingereicht, die erst 1660 zugunsten des Klosters entschieden
wurde.
Im 30-jährigen Krieg wurde das Kloster 1629 vorübergehend unter Aufsicht des Benediktinerordens gestellt.
Nach Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 wurden Stifte und Klöster säkularisiert, was jedoch für
Neuwerk ohne Folgen blieb. 1667 wurde Pfarrer Himmel von der Jakobikirche (seit 1338 die für Neuwerk
zuständige Pfarrkirche, seit 1528 evangelisch, seit 1803 katholisch) als Klosterprediger bestellt und damit die
Reformation endgültig eingeführt. Aufgrund einer neuen Kirchenordnung der Stadt Goslar wurde Neuwerk
in ein evangelisches Damenstift überführt. Das Klosterleben änderte sich dadurch jedoch nur wenig: Es blieb
eine Versorgungsanstalt für Töchter aus wohlhabenden Goslarer Familien.
Besonders erwähnenswert aus dieser Zeit ist Dorothea Eleonore von Sommerlatt, die vom Rat der Stadt 1740
zur Priorin des Klosters ernannt wurde. Sie stellte die Ordnung im Kloster wieder her, wendete sich 1754 in
einem Prozess jedoch gegen die Stadt, um die verlorene Unabhängigkeit des Klosters wiederzuerlangen.
Dieser endete mit einem Vergleich, welcher einem Sieg der Stadt gleichkam: Neuwerk musste die Stadt als
Obrigkeit anerkennen. Die Priorin (eine Vorfahrin der schwedischen Königin Silvia) wurde 1769 im
Kirchenschiff begraben.
1802 nahm Preußen von Goslar Besitz und setzte Freiherr Christian von Dohm als Kommissar ein, der die
Finanzreform des Schul- und Kulturwesens zum Abschluss brachte. Aus den Überschüssen der
Klostervermögen wurden Schulen eingerichtet, sowie Lehrkräfte, Pfarrer und Mitarbeiter entlohnt. Auf
Kosten des Klosters Neuwerk wurde in einem ehemaligen Brauhaus eine Mädchen-Bürgerschule
eingerichtet, die 1806 bereits aus 3 Klassen bestand. Seit dieser Zeit ist Neuwerk eine unselbstständige
Stiftung in der Verwaltung der Stadt Goslar.
In der Zeit des Nationalsozialismus beanspruchten die in Goslar wenig erfolgreichen „Deutschen Christen“
die Kirche für ihre Gottesdienste. Das gelang trotz Bejahung durch den nationalsozialistischen
Oberbürgermeister nur sporadisch, weil Pastor Duensing von der Marktkirche, unterstützt von der gesamten
Goslarschen Pfarrerschaft, auf sein verbrieftes Kanzelrecht pochte. Nach Kriegsende wurde die Kirche als
Goslarsche Jugendkirche genutzt. Seit 1964 ist sie Gemeindekirche der in jenem Jahr aus der Marktgemeinde
ausgegründeten Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Neuwerk. Das Stift wurde 1969 aufgelöst. Die
„Stiftung Neuwerk“ besteht als von der Stadt Goslar verwaltete unselbständige örtliche Stiftung des
öffentlichen Rechts.

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