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Muspelheim

Mohnblüte, Baden-Baden/Steinbach, 16.05.2008

(Canon 400 D, f/5,6 bei 49 mm, 1/640 s, ISO 200, Bearbeitung: Adobe Photoshop 7.0, Tonwertkorrektur, Conté-Stifte-Filter, Rahmen)


Muspelheim (altnordisch Muspellsheimr "Welt des Muspell") ist in der Altnordischen Mythologie das Feuerreich im Süden. Es ist der Gegenpol zum Eisreich Niflheim im Norden. Nach der Schöpfungsgeschichte sind beide Welten im ewigen Weltengrund Ginnungagap durch den Willen Fimbultyrs entstanden und haben durch ihr Zusammentreffen den Riesen Ymir erschaffen und damit das Sein der Materie ermöglicht. (Quelle: Wikipedia)

Commenti 37

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  • Almhütte 15/02/2015 8:44

    Foto-Kunst , wunderbar !
    LG.Almut
  • Arnd U. B. 21/06/2008 16:12

    Wie erstarrte Flammen, in der tat. LG Arnd
  • Ruedi Senn 08/06/2008 16:58

    feuriger Tanz vergänglicher Schönheit.
    lg Ruedi
  • Birgitt Volz 07/06/2008 14:40

    Tolle Farben, wunderbares Makro
    LG Birgitt
  • Kerstin Stolzenburg 06/06/2008 9:29

    @alle: Danke an alle für die wundervollen Anmerkungen. Die Assoziation zu Flamenco und Tango in ihrer Sinnlichkeit und ihrem Temperament kann man wohl auf jeden Fall haben; ich hatte dies bereits beim Fotogafieren der Blüte im Blick.
    Die intensive Rotfärbung des Mohns entstand möglicherweise auch durch die Abendsonne, die in die Blüte leuchtete. Der Farbton wurde, abgesehen von der Tonwertkorrektur und dem Einsatz des Filters, durch die Bildbearbeitung nicht verstärkt.
    Gruß. Kerstin
  • Kerstin Stolzenburg 06/06/2008 9:22

    @Eckhard: Lieber Eckhard, herzlichen Dank. Ich kenne die weitverzweigten und fantasievollen Geschichten zwar schon relativ lang, habe sie bisher jedoch nur aus der oberflächlichen Sicht des laienhaften Lesers gesehen.
    Oberflächlich deshalb, weil einem manchmal allein aus sprachlicher Unkenntnis manche Namen, Bedeutungen und Bezüge fremd bleiben bzw. man sich hier erst intensiv einlesen muss, um alle Zusammenhänge wirklich zu verstehen.
    Vielleicht stelle ich im Anschluss an „Muspelheim“ ein Bild ein, das ich im Januar in Berlin aufgenommen hatte und das mich seither auch immer wieder einmal in diesem Zusammenhang beschäftigt. Es ist allerdings ein recht düsteres Bild.

    Auch wenn viele Romane und Filme im „Fantasy“-Genre entweder direkt auf der Mythologie basieren oder ihre Ideen daraus beziehen, hatte ich die ernsthaften Geschichten der Nordischen Mythologie selbst bislang nicht mit diesem Genre in Verbindung gebracht, weil doch viele Bücher der entsprechenden Literaturgattung leider auch den Beigeschmack der Belanglosigkeit tragen, die noch von der Vermarktung als Spiele für den PC unterstützt wird. Andererseits ragen einige Fantasy-Geschichten, wie beispielsweise Tolkiens „Der Herr der Ringe“ - Trilogie, weit aus dieser Einheitsliteratur heraus, weil sie tiefgründig und symbolbehaftet sind und so auch für Entwicklungen, als Metaphern und im Hinblick auf philosophische Fragestellungen, wie Du sie beispielsweise auch mit dem Sein oder Nichtsein ansprichst, gesehen werden könnten.

    Das Feuer ist im Hinblick auf die Mythologie und darüber hinaus in symbolischem Sinne eine äußerst bedenkenswerte Thematik. Du hast diesbezüglich einige sehr wichtige und interessante Sichtweisen angesprochen. Dass ich es in diesem Bild, verkörpert durch die aufbrechende Blüte, der man jedoch noch nicht ins Herz sehen kann, was Andreas’ Korrespondenzbild bereits ermöglicht, und dem starken Hell-Dunkel- bzw. Rot-Schwarz-Kontrast, u.a. mit Anfängen und Gegensätzen verbinden wollte, schrieb ich auch bereits in der Antwort an Carsten.
    Der Bezug zu Muspelheim als mystischem Ort ist deshalb, was meine Bildintentionen betrifft, ein Ausgangspunkt, von dem aus man in verschiedene Richtungen gehen könnte, wobei die im Vergleich zur griechischen oder römischen Mythologie sicherlich weniger geläufige nordische Mythologie selbst bereits als Diskussionsansatz genügen könnte.

    Kerstin
  • Hanne L. 05/06/2008 22:37

    Loderndes Feuer, Hitze, Unwirklichkeit ...
    Eine großartige Aufnahme!!
    Liebe Grüße, Hanne
  • J-La 05/06/2008 10:05

    Dieses Rot ist genial, eine tolle Aufnahme.
    Gefällt mir ausgezeichnet.
    Gruß Jürgen
  • E. W. R. 05/06/2008 9:41

    Liebe Kerstin,

    die altnordischen Vorstellungen von der Schöpfung wird man sich wohl wirklich am besten als Fantasy vorstellen, die man sich in Ermangelung anderer Unterhaltung an langen Winterabenden erzählte.

    Vor der Erschaffung des Himmels und der Erde war eine ungeheure Kluft, die „gap“, mit verstärktem Ausdruck „gap ginnunga“ ('Kluft der Klüfte') genannt wurde. Jacob Grimm meint in seiner „Deutschen Etymologie“ (Band I, Kapitel XIX), dass damit eine Nebelwelt bezeichnet worden sei, aus deren Schoß sich alle Dinge erhoben hätten. Doch in der Öde dieses Raumes stehen sich die beiden entgegengesetzten Enden gegenüber, und zwar „muspell“ 'Feuer', das südliche Ende, und „nifl“ 'Nebel', das nördliche. Von Muspellheim geht Licht und Wärme, von Niflheim die Dunkelheit und die grimmige Kälte aus. In der Mitte zwischen den beiden lag der Brunnen Hvergelmir. Diesem entflossen zwölf Ströme, die „elivâgar“ genannt wurden. Als sich diese Ströme weit von ihrer Quelle entfernt hatten, erstarrten sie zu Eis. Dieses Eis begann, von der milden Luft des Südens erwärmt, zu schmelzen und zu tropfen. Durch die Kraft dessen, der diese Hitze schickte, belebten sich diese Tropfen und ein Wesen wuchs daraus hervor, Ymir, ein bösartiger Riese.

    Dieser Riese Ymir schlief ein und schwitzte. Da entstand unter seiner linken Hand Mann und Frau, und sein Fuß zeugte mit dem anderen Fuß einen sechsköpfigen Sohn. Daraus entstanden die Geschlechter der Riesen.

    Das Eis aber schmolz weiter, und es entstand eine Kuh, Audumbla genannt, aus deren Euter vier Milchströme flossen, die den Ymir mit Nahrung versorgten. Diese Kuh nun leckte die salzigen Eissteine, und nach drei Tagen hatte sie einen Mann aus dem Eis geleckt, Buri, der schön, groß und stark war. Sein Sohn hieß Börr. Börr nahm Bestla, die Tochter des Riesen Bölthorn, zur Frau, und hatte mir ihr drei Söhne, Odinn, Vili und Ve. Von diesen wurde der Riese Ymir erschlagen. Als dieser sterbend zu Boden sank, lief eine solche Menge Blut aus seinen Wunden, dass alle Riesen bis auf Bergelmir und seine Frau darin ertranken. Von ihnen stammt das jüngere Riesengeschlecht ab.

    Börs Söhne schleiften den Leichnam Ymirs in die Mitte von ginnûngagap und schufen aus seinem Blut die See und das Wasser, aus dem Fleisch die Erde, aus den Knochen die Berge, aus den Zähnen und den zerbrochenen Knochen die Felsen und Klippen. Dann nahmen sie seinen Schädel und machten daraus den Himmel. Und die aus Muspellheim entspringenden Funken brachten sie an dem Himmel an, so dass von ihnen alles erleuchtet würde. Die Erde war rund und vom tiefen Meer umgeben. Ihren Strand sollten die Riesen bewohnen. Um aber den Innenbereich der Erde gegen sie zu schützen, wurde aus den Brauen Ymirs die Burg Midgard gebaut. Das Hirn des Riesen, in die Luft geworfen, bildete die Wolken.

    Nachdem sie das vollbracht hatten, gingen die Söhne Börs zum Meeresstrand und fanden zwei Bäume. Aus diesen erschufen sie zwei Menschen, Askr und Embla. Odinn gab ihnen Seele und Leben, Vili Verstand und Gefühl, Ve das Antlitz, die Sprache, das Gehör und das Sehvermögen.

    In der altnordischen Mythologie gilt das Feuer, wie das Wasser, als ein lebendiges Wesen; darüber handelt Jacob Grimm im Kapitel XX der „Deutschen Mythologie“. Deshalb ist es auch sinnvoll, dass es eine Heimstatt, Muspellheim, hat. Die Vorstellung vom Feuer als einem hungrigen, fressenden, niemals satten Tier findet sich auch in anderen alten Kulturen. Nach der Edda ist das Feuer der Bruder des Windes und des Meeres. Darum ist es selbst belebt und göttlich. Im Volksglauben wurde das Feuer mit einem von Haus zu Haus fliegenden roten Hahn verglichen, woher sich die Redensart „jemandem den roten Hahn aufs Dach setzen“ ergibt. Die Benennung dieses Weltfeuers, altnordisch muspell, wurde von Jacob Grimm als „ligni perditor“, also 'Vernichter des Holzes', gedeutet; andere Forscher meinen, dass im Erstglied der Komposition, „mu“, ein Wort für die Erde stecke, doch sind das, auch im Hinblick auf das althochdeutsche Gedicht „Muspilli“, nicht die einzigen Auffassungen zu dieser Frage.

    Zu den mythologischen und kosmogonischen Vorstellungen, die hier mit verbunden sind, könnte natürlich noch viel mehr ausgeführt werden, aber ich erlaube mir, mich einstweilen auf diese Andeutungen zu beschränken. Die Polarität von Feuer und Eis sowie die Polarität von lebensspendendem und zugleich zerstörendem Feuer sind Aspekte, die sich aus diesen Auffassungen ergeben, und sie könnten demzufolge auch mit dem verbunden werden, was die Intention Deines Bildes sein wird. Natürlich geht es auch um Sein oder Nichtsein. Eckhard
  • Peter Kr. 04/06/2008 16:39

    ...die Assoziation ist wieder mal sehr genial, Kerstin - diese feuerrote Mohnblüte wirkt tatsächlich wie ein Sinnbild für das mythologische Feuerreich - und auch der Vergleich mit Flamenco drängt sich doch unwillkürlich auf - finde ich zumindest
    LG Peter
  • Andreas Denhoff 03/06/2008 15:18

    Flamenco..., das war auch mein erster Gedanke und dann wäre die Sektion eher sinnliche Orte gewesen. Die Nähe und geringe Tiefenschärfe assoziiert dies bei mir. Aber dein Gedankengang und das Bild von Carsten als Gegensatz und seine Anmerkung sind ebenfalls ein wunderbarer Ansatz.
    Gruß Andreas
  • Micha Busch 03/06/2008 12:08

    Mit den von Dir intendierten mystischen Orten hätte ich dieses Bild nun wohl nicht assoziiert, mit den nordischen Sagen habe ich es auch nicht so. Aber der rote Knitterlook gefällt mit dennoch :-))
    Salut
  • E-Punkt 03/06/2008 11:15

    Hallo, liebe Kerstin,
    dies ist nun heute schon
    das soundsovielte Mohnfoto,
    das ich kommentiere.

    Hier aber kommt was ganz anderes bei mir
    zum Tragen.Wundervoll setzt sich
    bei deinem Mohnfoto die Phantasie in Gang
    und läßt vor meinem inneren Auge
    eine Flamecotänzerin entstehen,
    die ihren Rock seitlich etwas anhebt
    oder
    ich sehe einen Tangotanz und höre die Musik dazu...

    Ich finde dein Foto recht sinnlich.
    Setzt eben Kopfkino in Gang.
    Es gefällt mir sehr.

    Lieben Gruß, Elfi
  • Kerstin Stolzenburg 03/06/2008 6:45

    @Karl-Dieter Frost: Lieber Karl-Dieter, vielen Dank. Carsten brachte mich aufgrund seiner Reisebilder auf die Idee, die nordische Mythologie mit einem Foto zu verbinden. Deine Gedanken bezüglich des Lagerfeuers kann ich uneingeschränkt teilen.
    Gruß. Kerstin
  • Nora F. 02/06/2008 21:34

    eine beeindruckende, künstlerische aufnahme !!!
    sehr interessant ist der text dazu....
    lg, nora