Master of desaster

Verzweiflung nagte an Leopold. Ziellos irrte er durch die Straßen von Linz, in Gedanken immer nur bei der einen, dringenden Frage: „Wann endlich würde sie anrufen?“

In ständig kürzer werdenden Abständen drang über seine schon ausgetrockneten Lippen: „Ruf mich an! Bitte!
Ruf doch endlich zurück!!“ … mal flehend, dann wieder zornig, fast mutlos, schließlich den Tränen nahe.

Auf dem Weg zum öffentlichen Gernsprecher erreichte er den Hauptplatz, achtete nicht auf Fußgänger und Radfahrer, wäre beinahe erfasst worden. Doch das alles kümmerte ihn nicht. Das Herz in seiner Brust zersprang bei dem Gedanken, dass er getäuscht worden war. Konnte das sein? Hatte sie ihm nicht lieblich säuselnd den Himmel auf Erden versprochen? Jedes Wort hatte er ihr geglaubt … aber sie? Hatte sie es nicht auch gefühlt, so ganz tief in ihrem Innern? Ganz tief waren die Gefühle jedenfalls bei ihm gerutscht, tiefer als die Schmetterlinge, die in seinem Bauch Kirmes gefeiert hatten. Das alles sollte nur Schall und Rauch gewesen sein?

Mit Ignaz und Kilian hatte er nicht über das Telefonat mit der Dame aus dem Dating-Portal gesprochen, schämte er sich doch zu sehr ob der ihm zugefügten Schmach. „Pah, Dame!!“, dachte er nun.... und er begann, an dem Konzept mit dem Dating-Portal zu zweifeln. Würde er so die wahre Liebe finden können? Sein Traum verblasste, rückte in weite Ferne, immer mehr und mehr …

Commenti 26

  • Ruth U. 17/10/2019 19:12

    So langsam wird ihm die harte Realität des Lebens klar.
  • AnJa Fi 16/10/2019 20:50

    ach Mööönsch! Armer Poldi!
  • Mira Culix 16/10/2019 15:40

    Wenn´s einem maskulinen Wicht
    am Verstand so arg gebricht,
    dass sein Gefühl rutscht in den Schritt,
    dann macht er nur dasselbe mit,
    was auch manchem Menschenmann
    ohne Hirn passieren kann.
  • Starcad 16/10/2019 15:25

    Ja, so sind sie die Frauen. Hätte ich ihm vorher sagen können. Jetzt lernt er was für's Leben. Das kann ihm für die Zukunft nur nützlich sein. Da ist ist er Grunde noch recht billig davon gekommen. ;-)
    LG Marc
    • MONA LISA . 16/10/2019 15:39

      Ich hab eben noch so einen alten Spruch im Kopf gehabt, den ich sehr schätze:

      Wenn du etwas liebst,
      lass es frei.

      Kommt es zu dir zurück,
      gehört es dir.

      Kommt es nicht zurück,
      dann hat es dir nie gehört.

      :-)
      Wobei man "gehören" natürlich relativ sehen muss.
    • Starcad 16/10/2019 15:41

      Stimmt, das mit dem "gehören" ist so eine Sache, aber den Rest würde ich unterschreiben.  Vielleicht "gehören" im Sinne von "zugehören".
    • MONA LISA . 16/10/2019 15:42

      Weswegen ich es noch anfügte, denn niemand gehört jemandem. :-)
    • Starcad 16/10/2019 15:45

      So habe ich das auch verstanden und da hast Du natürlich absolut recht.
  • Runzelkorn 16/10/2019 15:13

    Und während sein Traum nach und nach verblasste und weit hinter den Bergen bei den sieben Zwergen abtauchte, da wurden fast verdrängte Erinnerungen in ihm wach, die ihm ein heißes Herz verpassten und zarte Röte in seine Wangen steigen ließ. Denn wie sooft lag das Glück eigentlich ganz nah, zuhause in Köln und direkt vor seiner Tür. Wenngleich er sich kürzlich etwas ungeschickt angestellt hatte und seine Chance entrüstet abgerauscht war. Als ihn nämlich neulich noch am späteren Abend völlig unverhofft seine schöne Nachbarin anrief, und als sie säuselnd fragte, ob er jetzt gleich, und am besten umgehend, zu ihr nach drüben kommen würde, und das mit einer Stimme, die Widerspruch in keiner Weise duldete, da hatte er schon Lunte gerochen. Und ungeahnte, längst vergessene Vorfreude kroch ihm voreilig und unkontrollierbar in sämtliche Glieder. Graziös trippelnd wartete sie auch schon sehnsuchtsvoll vor ihrer Tür, enthüllt nur mit ihrem kleinsten Weißen. Sie kam ganz nahe, und mit samtener Stimme hauchte sie in sein erwartungsfrohes Ohr, es sei so schrecklich finster in ihrer kleinen Wohnung, da fühle sie sich so einsam in der Dunkelheit und sie sei so voller Angst. Und ob er denn so freundlich sei und  mal nach ihrem Stromkasten sehen würde,sie habe das schon vergeblich versucht. „Nö“, sagte Leopold wahrheitsgemäß und voller Neugier,“sehe ich aus wie der Tech-Nick?“ Bruchteile von einer Sekunde sah er noch ihr schwingendes Hinterteil, dann krachte die Tür scheppernd ins Schloß. Direkt vor seiner Nase. Leise und enttäuscht seufzte er noch ein letztes „Tütü!“ und machte sich frustriert auf den Heimweg. Aber nun würde er es noch mal versuchen,denn handwerklich war er ja eigentlich ganz geschickt...
  • Runzelkorn 16/10/2019 12:29

    Es war dann wohl doch keine Dame, sondern ein Nummerngirl.
  • Heide G. 16/10/2019 12:22

    Leopold is ne arme Sau wie so viele hier. Auch wenn er ein Wichtel ist.

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Diaframma 2.8
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