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Mahane Yehuda Markt in Jerusalem, Der Boss und sein Lehrling

Mahane Yehuda Markt in Jerusalem, Der Boss und sein Lehrling

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Andrea Thomas


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Commenti 3

  • Andrea Thomas 03/12/2013 17:24

    Man kann diese, für uns Westeuropäer fast befremdlich wirkende Aura der Ultraorthodoxen mit Worten nur schlecht beschreiben. Da trifft irgendwie alles und auch nichts zu: stolz, selbstgefällig, arrogant, provozierend, aber dennoch irgendwie auch würdevoll. Die Verkörperung ihres ungewöhnlichen Lebensgefühls lässt sich am besten erfahren bzw. erahnen, wenn man ihnen am Freitag zum Beginn des Shabbats zusieht, wie sie zur Klagemauer schreiten. Du stehst und meinst, durch ein Fenster in eine andere, fremde Welt zu schauen. Eine Welt, enthoben von Raum und Zeit. Imaginär erscheint sie dem Außenstehenden, sie ist faszinierend anziehend und abstoßend zugleich. Da laufen sie, die Söhne neben ihren Vätern so wie schon vor Hunderten von Jahren, in einer Tracht, die sich seit damals nicht verändert hat. Ungesund sehen sie aus mit ihren blassen Gesichtern, auf denen aber stets ein stolzes, verklärtes, manchmal schon anmaßendes Lächeln ihr umstrittenes Selbstverständnis offenbart. Man kann es förmlich mit allen Sinnen spüren, wie sie ihren Glauben aus tiefster Überzeugung verinnerlicht haben, ihn, vor sich hinmurmelnd, praktizieren, ja zelebrieren. Unseren Jugendlichen wäre doch solch ein "Theater oder Mummenschanz" peinlich, sie würden sich ungeheuer schämen, sich gemeinsam mit den Vätern auf diese Weise zu präsentieren. Und das noch in der Öffenttlichkeit. Sie hätten Angst vor der Geißel des Spotts, die sich auf ihnen entladen würde. Glaube, Traditionen und Sitten haben heute in ihrer Werteordnung nur noch einen hinteren Platz, was einer natürlichen Anpassung an die modernen Zeiten geschuldet ist. Die ultraorthodoxen Juden dagegen haben sich nicht verändert oder angepasst. Sie leben in ihrer eigenen (kleinen) Welt und ignorieren alles, was ihrer Meinung nach nicht dazugehört. Auch den Staat, Israel, erkennen sie nicht an, da dieser nicht von Messias ausgerufen worden sei. Und trotzdem fordern sie Schutz vor ihren Feinden, von eben diesem "falschen" Staat. IHr VErhalten provoziert Widerspruch und mehr...
    Für mich hat das Ganze den faden Beigeschmack von Krankheit und Dekadenz als Keim eines immer weiter währenden Konfliks. Wenn Du in Hebron bist, bekommst du angesichts des Leidens der Leute dort nur noch Wut.

    Ach ja, da hätte ich doch noch etwas vergessen. Ganz konsequent lehnt der Ultraorthodoxe das Übel des technischen Fortschritts doch nicht mehr ab. Ein Handy hat inzwischen schon fast jeder zweite von ihnen als Lieblingsspielzeug. Ich werde davon auch noch Fotos einstellen.
  • Sicilia100 01/12/2013 20:45

    fotografisch gefällt mir das sehr gut.Ein Schnappschuss,
    spontan, interessante Szene usw. - was will man mehr.
  • Dirk-Christian 01/12/2013 13:48

    Da hast du ihn hervorragend erwischt und getroffen, jenen typischen Blick, vorwurfsvoll, was ich jetzt beschreibe, soll nicht herablassend klingen, aber für mich hat dieser Blick wie auch der deiner anderen Ultras etwas Hochmütiges, Herablassenden, den Begriff 'arrgoangt' vermede ich bewusst, etwas von "wie kannst du in meiner Sicht deutlich unter uns Ultraorthodoxen Stehender es wagen , ...". Möglicherweise meinen sie es nicht so, wie ich hier meine Wahrnehmung beschreibe, wenn doch, wäre es schade und erklärt Vieles.
    Spätestens in drei Jahren sind wir bei einer weiteren Fahrt gern wieder dabei.
    Viele liebe Grüße
    Christian

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