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homwico


Premium (Complete), Coburg

Machtansprüche

Der Blick entlang der Fassade der Cattedrale dei Santi Pietro e Paolo. Da in manchen Bereichen die Kirche in Bereiche des Bischofspalasts übergeht, ist die Ansicht nicht unbedingt typisch für eine Kirche. Aber gerade das steht vielleicht auch charakteristisch für das Dilemma in der kirchlichen Geschichte:

Schon seit Beginn des Mittelalters im 6. Jahrhundert entstanden umfassende Konkurrenzkämpfe um die Macht im christlichen Abendland. Die Kirche mit dem Papst in Rom agierte aufgrund ihres Wirkens und ihrer Einflüsse nicht allein auf kirchlicher Ebene, sondern beanspruchte für sich auch durchaus weltliche Privilegien, um damit ihren Einfluss und ihre Macht zu festigen. Sie nutzte die ihr zur Verfügung stehenden Mittel, diese ihre Vorstellungen auch durchzusetzen, und dies nicht nur mit guten Worten.
Der Machtanspruch des Kaisers oder Königs wiederum war hingegen nicht allein auf die weltliche Ebene beschränkt. Allein schon die Sichtweise, die Herrschaft als Kaiser sei gottgegeben, und das Handeln danach, griff in die Machtbefugnisse der Kirchen ein. Logisch, dass dies zu Spannungen, zu Konflikten führen musste. Die Zwei-Schwerter-Theorie, die Zweigewaltenlehre, bestand als Lippenbekenntnis meist nur auf dem Papier und jede Partei legte sie, gerade zu Beginn des Investiturstreits zu ihrem Vorteil aus. So entstand aus der missglückten Aufteilung des Lebens der Menschen im christlichen mitteleuropäischen Raum in religiöse und weltliche Prinzipien ein politischer Machtkampf, der im 10. Und 11. Jahrhundert zunehmend eskalierte. Dies erklärt auch den räumlichen Abstand und die Aufteilung der Machtzentren in Sovana: im Osten die Ruinen der Aldobrandeschi-Burg als weltliche, im Westen der Duomo und Bischofssitz als kirchliche Einrichtung.

Aufgenommen in Sovana in der Provinz Grosseto im Südosten der toskanischen Maremma an der Cattedrale dei Santi Pietro e Paolo.

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