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Licht- und Schattenspiele des Terminators auf dem Mond

Licht- und Schattenspiele des Terminators auf dem Mond

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Licht- und Schattenspiele des Terminators auf dem Mond

Auch von mir statt Astro-Nebeln und Galaxien, die ich ja meistens fotografiere und in die FC stelle, heute mal ein Foto unseres treuen Begleiters.

Wir sehen auf dem Bild besonders deutlich die Grenze zwischen beleuchteter und unbeleuchteter Mondhälfte bei Halbmond. Insbesondere sieht man sehr schön die Gebirgszüge der "Montes Appeninus" ("Apenninen") in der Mitte des Bildes, wie sie in die eigentlich schon unbeleuchtete
Mondhälfte hineinragen.
Diese Gebirgskette ist bis über 5000 m hoch und umschließt zusammen mit den weiter nördlich gelegenen Gebirgszügen "Montes Alpes"
(auch diese ragen auf meinem Foto noch in die nicht beleuchtete Mondhälfte hinein) das riesige "Mare Imbrium" (zu dem Zeitpunkt der Aufnahme lag, wie ihr seht, etwa ein Drittel des Mares schon bereits im Dunkeln).
Die Gipfel des Apenninen-Gebirgszuges auf dem Mond sind so hoch, dass sie noch immer von der Sonne bestrahlt werden, während es unten im Tal schon längst komplett tiefschwarz dunkel ist.(Auf dem Foto kommen die tiefer gelegenen Regionen, insbesondere die Maria (Plural von Mare) besonders dunkel heraus. Im Prinzip ist die Helligkeit der Region an vielen Stellen auf dem Bild ein Maß für die Höhenlage.

Ebenso sehen wir aber auch die Schattenbildung an einigen tiefen Kratern, besonders den links liegenden Krater-Abhängen. Vor allem ist das im Bereich der Hell-Dunkel-Grenze auffällig.
Der Uebergang von hell zu dunkel erfolgt auf dem Mond natürlich nicht nur örtlich sondern auch zeitlich vollkommen abrupt und scharf, da es wegen der fehlenden Atmosphäre keine Dämmerung gibt.
Bei solchen Bildern wie diesem muss ich immer unweigerlich an den Kino-Film "Armageddon" denken, wo die Astronauten (eigentlich "Bohr-Spezialisten" einer Oelplattform) auf einem Asteroiden landen, um die Erde vor diesem Asteroiden zu retten, und auf dessen Oberfläche sie von der rasend schnell und plötzlich aufgehenden Sonne (wegen des sich drehenden Asteroiden) überrascht werden. :-)
Ganz so dramatisch wie in diesem Kinofilm ist es auf dem Mond vielleicht nicht, aber immerhin:
Während es auf der Sonnen-beschienenen Seite Temperaturen von über 100 Grad Celsius hat, fallen diese schlagartig auf unter MINUS 170 Grad Celsius auf der Schattenseite (und ich meine hier jetzt nicht die Rückseite des Mondes, die ja generell im Dunkeln liegt).
Die Geschwindigkeit, mit welcher die Sonne auf der Mondvorderseite bei abnehmenden Mond an der Hell-Dunkel-Grenze untergeht (oder bei zunehmenden Mond aufgeht), kann sich jeder selbst schnell und überschlägig ausrechnen: :-)

Für den bekannten Mond-Durchmesser von 3475 km dauert es 29,5 /2 = 14,75 Tage, in denen der Terminator (die Grenze zwischen hell und dunkel wird ganz offiziell so genannt :-) ) einmal von ganz rechts (bei Vollmond) bis ganz links (Neumond) wandert. Also: 235,6 km am Tag = 9,8 km pro Stunde = 163 m pro Minute = 2,7 m pro sec. :-)

Also eine Warnung an alle zukünftigen Astronauten: Wenn ihr jemals auf dem Mond sein werdet und rein zufällig in der Nähe des Terminators herumspringt, denkt daran:
Ihr solltet mindestens etwas schneller als 9,8 km pro Stunde (weg-)laufen können, damit euch der Terminator nicht kriegt -
am besten in die richtige Richtung ;-)).

Falls ihr doch zu langsam seid, sollte euer Raumanzug-Hersteller wirklich garantiert haben, dass dieser einen Temperaturwechsel von plus 100 auf minus 170 Grad (oder umgekehrt) in Bruchteilen von Sekunden ohne Probleme überlebt, ohne kaputt zu gehen.
Dasselbe gilt übrigens für alle zukünftigen Bergsteiger, die bei Halbmond in den Mond-Apenninen dessen Gipfel besteigen ;-):
Weiter unten in Tal-Nähe "friert" ihr noch bei minus 170 Grad und es ist stocken-duster. Wenn ihr hoch zum Gipfel kraxelt, wird es in einer bestimmten
Höhe schlagartig 100 Grad heiß und ganz schön blendend hell werden. ... :-)

Noch ein paar Infos zur Aufnahme selbst:
Das Foto habe ich am Ende einer Astrofoto-Session in der Nacht vom 24. auf den 25. August morgens um 02:39 Uhr gemacht.
Endlich waren die Voraussetzungen für Deep-Sky Objekte in der vergangenen Woche nach wochenlanger Abstinenz wetterbedingt ziemlich gut. (Demnächst auch wieder mehr Deep-Sky-Fotos von mir aus dieser und anderen Nächten hier in der FC, doch deren Nach-Bearbeitung dauert doch deutlich länger und es fehlt mir auch noch etwas Belichtungszeit ... .)

In der besagten Nacht, ca. 2 Stunden nach Mondaufgang hat der Halbmond weitere Aufnahmen mit Langzeitbelichtung nun bereits wieder ineffizient gemacht, da er den bis kurz vorher noch sehr dunklen Nachthimmel schon gehörig wieder aufgehellt hat.

Also habe ich die Astro-Nebel Foto-Session abgebrochen und einfach mal auf den Mond selbst drauf gehalten, wie ihr hier mit diesem Foto seht.
(Außerdem wollte ich danach auch mal schlafen gehen .. :-) ).

Das Bild ist eine Einzelaufnahme mit 1/10 sec. Belichtung bei ISO 400 mit meiner EOS 760d durch mein Celestron EHD 800Teleskop, welches wie immer direkt als Objektiv fungierte.
Die effektive Brennweite lag bei ca. 1400 mm, bewirkt durch einen Brennweiten-Reduzierer (Faktor 0,7). Mit diesem fotografiere ich , wie schon wie bei früheren Fotos beschrieben, seit einiger Zeit fast immer, da hierdurch der resultierende Bildausschnitt für viele andere Astro-Objekte sehr günstig ist und außerdem die Lichtstärke effektiv erhöht wird, was uns
bei Langzeitbelichtungen natürlich bzgl. der erforderlichen Belichtungszeiten sehr entgegen kommt.
Für diese Mondaufnahme mit extrem kurzer Belichtung spielt das natürlich keine Rolle.
Doch auch für Mondaufnahmen ist diese so resultierende Brennweite für Kameras mit APS-C Sensor ideal. Ihr seht, dass der Mond mit seiner Ausdehnung von etwa 32 Bogenminuten (also ca. 0,5 Grad) Durchmesser gerade optimal rein passt, und man später keinen kleineren Ausschnitt rausschneiden mehr muss.
Umgekehrt würde ich ohne diesen Brennweiten-Reduzierer den Mond gar nicht komplett mit einer Aufnahme auf den APS-C Chip kriegen, da das reine Teleskop selbst ca. 2000 mm Brennweite
hat. Man würde es dann nur über aufwändige Mosaikbilder/ Panorama-Aufnahme zusammenstellen können.

Die etwas lilafarbene Tönung des Mondes in meinem Bild wird hier übrigens durch den UHC-S Filter bewirkt, welchen ich fast immer für die Deep-Sky Aufnahmen verwende um das Licht von vielen Astronebeln (häufig mit starken roten Anteile bei 656 nm (H-Alpha) und/oder blauen Anteile bei 501 nm (O-III Linie) besonders gut durchzulassen.
Zwischen 520 und 620 nm Wellenlänge (in etwa grünes Licht) jedoch besonders stark wegfiltert.
Bei Gasnebeln also optimal, beim Mond, der natürlich weißes Licht abgibt wird die Farbe natürlich entsprechend verfälscht. Doch um die Hell-Dunkel-Kontraste gut hervorzuheben, hat er zumindest nicht geschadet. :-)

Und nun noch mal viel Spaß beim Betrachten.

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