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Kurz vor dem Abflug: Nördliche Fruchtwanze

Kurz vor dem Abflug: Nördliche Fruchtwanze

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Kurz vor dem Abflug: Nördliche Fruchtwanze

Eine der weit verbreiteten Wanzen ist die Nördliche Fruchtwanze Carpocoris fuscispinus, die fast alle Lebensräume besiedelt, u.a. Wälder, Heiden und Gärten. Das Foto geht auf eine Begegnung mit einer älteren Dame zurück, die mich in der Naturschutzbehörde anrief, weil sie in der örtlichen Zeitung gelesen hatte, dass man den Fund „irgendeines braunen Käfers“ melden sollte, „Schildkäfer oder so ähnlich“, und so einen hätte sie in ihrem Garten gefunden. Gemeint hatte sie die ostasiatische Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys), die derzeit von Mecklenburg-Vorpommern noch ziemlich weit entfernt, aber in Süddeutschland bereits angekommen ist. Unwahrscheinlich also, dass es diese Wanze ist, aber man kann sie schon mal mit der Grauen Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa) verwechseln, wenn man die Unterscheidungsmerkmale nicht kennt.
Da diese Wanze hier im Norden und auch bei uns im Garten sehr häufig ist, bin ich also mit dieser Vermutung und meiner Kollegin in der Mittagspause zu der Dame geradelt.
„Schön, dass Sie da sind. Na, dann kommen Sie mal, ich habe den Käfer in einem Becher.“
„Ah, okay, das ist ja etwas ganz anderes, als ich dachte. Eine Fruchtwanze. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Die saugt an abgefallen Früchten, gelegentlich auch mal an toten Insekten.“
„Und die muss man nicht melden?“
„Nein, sie ist hier heimisch und recht häufig, man findet sie praktisch überall.“
„Dann kann ich sie ja tot machen …“
„NEIN!“, rief meine Kollegin sofort – dann lachten wir.
„Wieso nicht, ich brauche sie nicht, und sie stört mich.“
„Wobei stört sie Sie?“
„Weiß nicht, sie stört eben. Ich will sie hier nicht.“
Solche Dialoge führen wir fast täglich in der Behörde. Auch nach über 30 Jahren erschreckt mich die Gedankenlosigkeit vieler Menschen immer noch. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich solche Tiere gern als Aufräumer bezeichne, weil sie das beseitigen, was wirklich stören könnte, nämlich Pflanzenreste und Kadaver, aber das kam schon nicht mehr an. Den Reflex, ihr zu erzählen, was noch alles in ihrem Garten lebt, konnte ich erfolgreich unterdrücken.
Ich habe die Wanze zum Fotografieren mitgenommen und dafür, weil ich schon eine ganze Reihe ordentlicher Fotos habe, mal eine ungewöhnliche Perspektive gewählt, zumal sie sich daranmachte, wegzufliegen. Was sie schließlich auch tat …

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Exif

Fotocamera NIKON D810
Obiettivo 105.0 mm f/2.8
Diaframma 18
Tempo di esposizione 1/100
Distanza focale 105.0 mm
ISO 200

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