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Kompagnietor am Flensburger Hafen - Schiffergelag Fortsetzung 4

Kompagnietor am Flensburger Hafen - Schiffergelag Fortsetzung 4

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Hera K.


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Kompagnietor am Flensburger Hafen - Schiffergelag Fortsetzung 4

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Im Neuen Rathaus Flensburg ist im Untergeschoß das Stadtarchiv. Dort habe ich mich angemeldet um über meine Vorfahren zu forschen und einiges herausgefunden, was ich noch nicht wußte. Ich erwähnte das mir von Nelissen Haken nur ein Nachfahre bekannt war. Nämlich

Nelis Haken geboren 1604 und gestorben 1645
Heinrich Haken geboren 1607 gestorben 1629
Jürgen Haken geboren 1612 gestorben 1642
Peter Haken geboren 1615 gestorben 1646
Magdalena Haken geboren 1619 gestorben 1932
Magdalena Haken geboren 1624 gestorben 1624

Da werfen sich die ersten Fragen auf. Nelis Haken ist nicht direkt im Epitaph erwähnt. Vielleicht weil er ausgewandert ist nach Windau und kein Kontakt mehr bestand. Jedenfalls wird er immer als Nachkommen von Niels Hacke erwähnt. Die Suche und das Forschen wird spannend.

Eine ergreifende Trauerrede für seinen Sohn Peter ist überliefert. Ich hatte die Möglichkeit diese Rede abzuschreiben. Dafür das ich das durfte, danke ich Dr. Broder Schwensen für die Erlaubnis dieses fast 400 Jahre alte Buch einsehen zu dürfen und dem Magazinverwalter Herrn Marvin Nissen für das Heraussuchen und zur Verfügung stellen der angeforderten Exponate. Vielen Dank!

Und da kam Herr Nissen nun, mit einem ungefähr 18 cm dicken Buch und weißen Handschuhen und ich konnte kaum glauben dieses wertvolle Stück anfassen zu dürfen. Das Papier war weich und so empfinglich. Ich habe das Exponat mit Ehrfurcht behandelt und da es nicht fotografiert werden durfte habe ich an 2 Vormittagen fleißig abgeschrieben.

Hier die Trauerrede für das hochtraurige Ehepaar Hacke:

Nelissen Haken und seine Frau Catharina Post überlebten alle ihre Kinder.


Hier eine ergreifende Trauerrede zum Trost vom Ehepaar Haken (Hacke). Dem Ehrenwerten und Achtbaren Herrn Niels Hacke. Wohlbeamten Bürger und aus den "Vierundzwanzigern" dieser Stadt und der ehrbaren und tugendsamen Catharina Hacken beiderseits seeligen Peter Hacken. Herzgeliebten jetzo hochbetrübten Eltern meinen vielgünstigen Freunde und Freundinnen wünsche ich von den Vaters aller Gnad und Barmherzigkeit Geduld und Trost zunebst aller ersprießlichen Gedenklichkeit Seelen und Leibes.

Ehrenwertester und Achbarrer und Führnehmer so sohl auch Ehrbare und Ehr-viel Tugendsame viel gönstigem Freund und ehrengewogene Freundin.

Wenn ich jetzo euch zubereden mich unterfangen wollte, daß er den frühzeitigen Abschied ewers gehorsamen herzlichen Sohns nicht betränen und betrauern solltet, täte ich wieder dasjenige was ich täglch lehre. Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage ihn as seiy dir groß Leid geschehen...... tragen darnach es gewesen ist ........christilichen vernünftigen Leuten nicht zu ...... und um beweglich sich zubezeigen, und mit gleichen Augen und Abgang freude in Bekannte Personen und der Lieben ihreigen anzustehen. Unempfindlich wäre derjenige, der mit den Leibern der Lieben seinigen auch zugleich ihre Liebe und Gedächnis begraben wollte.

Der Heiland aller Welt selbst benetzte seine Rosenwangen mit heißen Tränen, als er seinen liebsten Freund verloren. Kann derowegen ich auch nicht strafen, dass ihr todbetrübten Eltern ewers einigen herzallerliebsten Sohns frühzeitigen Hintritt schmerzlich betrauert. Zumahle er negst Gott eure einige Freude gewesen. Wer sollte den unverhofften Verlust eines so treuen Pfandes nicht schmerzlich empfinden. Je größer die Liebe gewesen, damit ihr euren seeligen lieben Sohn umfangen, je größer ist auch der Schmerz, den ihr ab seinem Verlust bey euch verspüret. Aber Maaß ist zu allen Dingen gut. Ihr müsset euren Sohn also beweinen, dass ihr euch wieder trösten lasset und durch euer übermässiges Trauern euer Herz nicht gar zu sehr ausgemergelt und euer eigenen Kräfte tötet. Sonder in der Tat euch als Christen bezeiget, die ihren Willen wissen des gnädigen Gottes zu untergeben. Ihr habt euren Sohn nicht verloren, sondern nur vorgeschickt an den Ort, den er mit allen Reichen der Welt jetzt nicht würde vertauschen.

Ich darf schier sagen, daß ihr ihn schon bey seinen Lebzeiten länger verloren gehabt und seines Anschauens. länger habt entbehren müssen als jetzo ins künftige. Denn wann ich seine 31 Jahre, die er gelebet hat teile, so ist er nur etwa 15 Jahr und ein halbes euch gegenwärtig gewesen. Die andere Hälfte hat der Schlaf, des Todes Bruder weggenommen und euch nicht vergönnet ihn allzeit anzusehen, ob er gleich bei Euch im Hause und in einer Kammer mag gelegen sein. Und dann, eh dem wiederum die erste Hälfte teilet mit der Zeit, die er in der Fremde mit reisen zu Wasser und Land zugebracht, so werdet ihr mir müssen gestehen und bekennen, dass ihr seiner Gegenwart in seinem Leben schon länger seiyd beraubet gewesen, als ihr deroselben ins künftige zu entraten und befürchten dürftet. Denn ihr hoffet ja bald Gott will zu euch kommen, da er euch wird wieder gegeben werden und soll da kein Schlaf oder ferne Reise, ja der Tod selber nicht ihn von euch reissen, sondern werdet euch mit ihn für Gott ewiglich freuen und umhalsen.

Wie ich Euch nur in der damalig gehaltenen schlechten Predigt mit diesem und anderem Trost zu besänftigen und zu erquicken versucht . Als habe ich dieselbe euren eigenen Begehren nach zu Papier setzen und euch beyderseits zuschreiben wollen. Nicht zweifelnd ihr dieselbe mit geneigten Händen annehmen und mir ferner wohlgewogen verbleiben werdet. Gott wohne euch mit Gnade und Trost. Amen

Eurer allzeit gebetwilliger M. Johannes Bremer (geb. 24.4.1616 in Lübeck - war 1642 bis 1648 Diakon in Flensburg St. Marien, dann ab 23.7. 1648, dann Hofprediger in Kopenhagen.)

und das Nachgesetztes Ehrengedächnis für Peter Hacke - eine Biografie seines Lebens und der Zeit des 30ig-jährigen Krieges

Belangend nun des in Gottes selig ruhenden, Achtbaren und Wohlfürnehmen Gesellen Peter Haken kurz und wohlgeführtem Lebenslauf. Als er von führnehmen christlichen Eltern nämlich den ehrenwerten und fuhrnehm geachteten Niels Hacke, Bürger und aus den vierundzwanzigern dieser Stadt und von der ehrbaren und Ehr und viel tugendsamen Catharina Haken in Jahr nach Christi Geburt 1615 am 25. Januar nachts zwischen 12 und 1 Uhr an diese mühsame Welt geboren auch bald darauf vor dieser seinen itzo hochbetrübten Eltern durch die seelige Braut bald die heilige Taufe des Herrn Jesu einverbleibet und mit dem Namen Peter ins Buch des Lebens angezeichnet worden.

Und nachdem er durch Gottes Gnade in etwas erwachsen haben seine lieben Eltern für allen Dingen dahin getrachtet, wie er in aller Tugend und Gottseeligkeit macht wohl erzogen werden, ihrowegen anfangs in der kleinen Kinderschul hernach in der Lateinischen Schule solange gehalten, bis dieser Landes von den Kaiserlichen Völckern überzogen, da er sich dann mit seine jetzo hochbetrübten Eltern eine Zeitlang nach Nackschow aufhalten un in die dänische Rechenschule gehen müssen bis das Ihn seine lieben Eltern zu einem Seidenhändler nach Lübeck geschickt, bei welchem er die währende Kriegszeit über getreulich als ein Junge diente.

Nach verflossenen Jahren aber, als der liebe Gott den edlen Frieden dieser Ort in Gnaden wieder bescheret, haben ihn seine lieben Eltern wieder anheim gefordert in ihrer Handlung und Nahrung ihn gebraucht in Ost- und Westsee (Nordsee) ihn verschicket, in welchen und anderen Fällen er sich dermaßen willig und gehorsam gegen sie bezeiget und verhalten, dass sie auch deswillen seinen frühzeitigen Hintritt desto sehnlicher betrauern. Zumahlen sie an dieser nachgebliebenen einigen Sohn negst Gott ihre höchste Freude und Lust hatten in ihren hohem Alter und wie er von Jugend auf zu wahrer Gottseeligkeit fleißig angewiesen. Also hat er sich derselben auch hernach in seinem ganzen Leben Christ treulich befliessen. Friedlich und wohl mit jedermann sich verglichen, ein ehrbares stilles Leben geführet und in Besonderheit Gott und sein Wort von Herzen geliebet und keine Predigt wenn ihn die Schwachheit nicht daran verhindert, versäumet. Sonder dieselbe fleißig angehöret und sich oftmals damit in seiner Schwachheit getröstet.

Welchen seinen Gehorsam und erwiesene Gottseligkeit ihm Gott der Herr schon in diesem Leben zu belohnen angefangen in den er ihn nicht ums Tat arbeiten lassen, sondern ihn in seinem Handel und Wandel reichlich gesegnet. Und weil er wohl gewußt das Reichtum und Schätze nur geliehene Güter währen, die der Mensch in seinem Sterben nicht mitnimm. Als hat er sich dafür etwas dankbar bezeigen wollen und dennoch mit seiner lieben Eltern Einwilligung s ninsgesammt 1000 Mark Lübsch verehret. Als nämlich dieser Kirchen Marie 200 Mark, der Kirchen Johannis 100 Mark Lübsch, der lateinischen Schule 200 Mark Lübsch dem Hospital 200 Mark Lübsch und die übrigen 300 Mark Lübsch der Armenbede zu Sankt Marien.

Der Vergelter alles Gutes wolle ihm solches mit ewigen Freuden wieder erstatten. Seine Krankheit betreffend. Ist er durch Verhängnis des Allerhögsten für Ohngefehr 3 Jahren mit einer beschwerlichen Brustseuche befallen. Ob nun wohl keine Mühe und Fleiß ersparet der Krankheit durch gebührende Arzneimittel zu begegnen. Sein doch mittlerweile dese Länder unversehens durch die Schwedische Kriegsarmee überzogen, dass also der liebe seelige Mensch, weil er bei serner Eltern Haus und Güter bleiben und dieselben retten wollte, kein Mittel mehr haben können sich vollends zu ruinieren. Und weil er über dem von den schwedischen zu der Zeit gar erbärmlich gemartert und geplagt worden. Als hat seine Schwachheit sich derogestalt gemehret, dass endlich Haus und Hof lassen und sich abermals nach Nackschow (Naskovs) zu seinen lieben Eltern begeben müssen, da er nicht lange danach bettlägrig geworden, wiewohl ihm dann als der liebe Gott noch gnädig wieder aufgeholfen. Also dass er nach erlangtem Frieden mit seinen herzlieben Eltern sich wieder anhero begeben, doch sich allewege mit einem schwachen Leibe hat getragen und sich in seinem Kreuz sehr geduldig verhalten, auch den grundgütigen Gott inbrünstig angerufen, da ferne er in dieser betrübten Welt seine Gesundheit nicht haben sollte, dass er ihm doch sodann seine Pein lindern, Geduld und Beständigkeit verleihen und endlich in das ewige Leben versetzen wolle.

Welches dann auch der fromme Gott in Gnaden erhöret, ihn nachdem er sich für 4 Wochen all hie in der Kirchen mit dem wahren Leib und Blut Jesu Christi im hochheiligem Abendmahl speisen und trösten und dadurch als ewin christlicher Wandersmann nach dem ewigen Vaterland zureisen sich bereitet aufs neue mit harter Schwachheit beleget, da er dass von seinem Herzen Beichtvaer und anderen gottseeligen Christen fleissig besuchet und mit ihnen Gottes Wort gerne geredet, Auch herzlich zu Gott geseufzet und gebetet. Wie dem dieses sein tägliches Symbolum gewesen, welches er mit eigener Hand geschrieben und in seiner Krankheit oftmals wiederholet.


Jesus, der mein Erretter ist

hilf mir aus der Noth,

des bin ich gewiß.

Item

Ach Herr du bist der alleinige Gott

du kannst erretten mich im Tod

Commenti 1

  • Werner Gierth 10/07/2018 19:31

    Es ist interessant, nach seiner Herkunft, seiner Ahnen zu forschen. In die jeweiligen Vergangenheiten einzutauchen und manchmal gar zu erkennen, weshalb man heute so oder so ist.
    Schwer zu lesen in der heutigen Zeit, aber ergreifend, der Text der Traueransprache des damaligen Flensburger Diakons. Ein interessantes und ergreifendes Zeitdokument.
    Lieben Gruß, Werner

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