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Tiefdunkelblau


Premium (Pro), Elmstein / Pfalz

Kokoschkas Puppe

Ein Besuch im Leopold-Museum in Wien.
Hier treffen sich die Kunstwerke dieser "Wahnsinnigen", dieser Genies der Wiener Secession. Aussergewöhnliche Individuen in aufregendem künstlerischen Diskurs.

Wer hier durchläuft, braucht mit der Nase keine Linie zu ziehen, um Geist und Gemüt auf weit über das Alltagslevel zu katapultieren. Mich haben die Eindrücke so gefangen genommen, daß ich beinahe schon zu spät zu meinem Rückflug aufbrach - prompt über die Treppen der Ubahn springend noch kurz hinlegte, alles im Rausch der Bilder. Jede Schramme wert natürlich. Ja, ja, lacht nur kräftig... :-)

Die Bilder von Schiele, Kokoschka, Münter, Klimt & Co sind immer wieder eine Offenbarung. Ich gebe zu, Schiele ist einer meiner Favoriten überhaupt.

Hier bei dieser Aufnahme sind wir bei Kokoschka und seiner (heute würde man sagen "Sexpuppe") Puppe von Alma Mahler. Es lohnt sich, in die Geschichte dieser beiden exzentrischen Ausnahmemenschen einzutauchen. Ist sie doch typisch für diese kunstrevolutionäre Zeit rund um den ersten Weltkrieg. Was ich Lesenden empfehlen kann:
"Ob es Hass ist, solche Liebe?: Oskar Kokoschka und Alma Mahler" von Hilde Berger. Ihr werdet euch nicht langweilen und wer geglaubt hat, "kink" und "sexpositive" wären Attribute des "Berlins, the place to be" und der manchmal etwas wirren GenZ und Y, der irrt. Definitiv. Alma Mahler war nicht nur selbst eine Künstlerin, sondern vögelte sich auch frei durch die Reihen der Künstler um sie herum. Kokoschka war ihr gänzlich verfallen und kein Einzelfall.

Der rote Hotelflur
Der rote Hotelflur
Tiefdunkelblau
Die blaue Wand
Die blaue Wand
Tiefdunkelblau
Vintage
Vintage
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Commenti 8

  • Wellenteilchen 19/02/2024 20:13

    Klasse Museums-Street! Viele Grüße, Martin
  • Mr Kiss 19/02/2024 15:21

    klasse impression.
    cu fritz
  • verocain 18/02/2024 13:13

    Da haste aber viel Inspiration mitgebracht. 
    War auch eines unserer Highlights beim letzten Wien-Besuch, die Beschäftigung mit der Secession. 

    Die Begriffe "kink" und "sexpositive" scheinen mir Neologismen einiger Medien zu sein, deren Inhalt damals wie heute nur für wenige Menschen Bedeutung hat. Das Berghain ist ja nicht Berlin und die Generationen Y und Z haben nach meinen Beobachtungen eher einen "Biedermeier-Kink" und sind "Prüde-positive".

    Die Secession und die Expressionisten in Deutschland waren nur die ersten, die, lange vor der 68er-Bewegung, die Möglichkeit anderer Lebens- und Beziehungsformen real gestalteten und dadurch auch gesellschaftliche Prozesse langfristig veränderten, wahrscheinlich sogar, ohne es zu wollen.
    Dass wir heute eine florierende und gut funktionierende Szene haben, verdanken wir ausschließlich Künstlern. 
    Denn solches geschieht nur durch Kunst, weil politische Konzepte stets einem Ideal der Bürgerlichkeit folgen, das immer von der protestantischen Arbeitsethik beherrscht wird (wusste schon Thomas Mann). Gilt natürlich umgekehrt auch für alle "sozialistischen" Ideen.
    Strömungen wie die Secession oder der Expressionismus können politische Ideen langfristig und eher schleichend beeinflussen. Das macht sie so wichtig. Und spannend.

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Sezione
Cartelle Unterwegs
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Exif

Fotocamera X100F
Obiettivo ---
Diaframma 2
Tempo di esposizione 1/80
Distanza focale 23.0 mm
ISO 200