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Karl-W. Koch


Premium (Basic), Mehren

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Am 28.7.2023 war aufgrund der Jubiläumsveranstaltungen ein Fotogüterzug auf der Steam Railway unterwegs, hier in Castletown.

Die Isle of Man in der Irischen See, etwa 58 Seemeilen (107 km) vor Heysham in England, liegt eine kleine Insel 33 Meilen mal 13 Meilen (53 km mal 22 km) groß mit einer Fläche von 227 Quadratmeilen (572 km²). Die Bahn verfügt in der Sommersaison über einen ungewohnten Nahverkehr mit historischen Fahrzeugen und Züge, die allesamt mit Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs, so auch mit dem 1- oder Mehrtagespass nutzbar sind.

Dampfeisenbahn Douglas über Castletown nach Port Erin
Die 3-Fuß-spurige Bahn mit 15,3 Meilen (24,6 km) Länge ist im Besitz und betrieben von der Regierung der Isle of Man. Sie ist der letzte verbliebene Abschnitt eines einst umfangreichen Netzwerks. Neben der Port Erin-Linie gab von Douglas über St. Johns westlich nach Peel und nördlich von St. Johns nach Ramsey einen besonders malerischen Abschnitt mit Meerblick und Viadukten. Leider führten sinkende Fahrgastzahlen und zunehmende Verluste dazu, dass beide Linien im September 1968 geschlossen wurden. Ab Mitte der 1960er Jahre sanken in vielen Orte die Touristenzahlen, als die Menschen sich entfernteren Zielen zuwandten.
Bei St. Johns führte eine Zweigstrecke südlich nach Foxdale zu den Minen, die 1911 geschlossen wurden. Der Personenverkehr wurde um 1940 eingestellt, allerdings gab es bis Anfang der 1960er Jahre noch gelegentlich Güterverkehr. Das Gleisbett dieser Strecken kann bewandert werden, so dass ein Blick auf das Verlorene geworfen werden kann.
2021 wurde die Lokomotive Mannin nach langer Abstellzeit wieder zur Aufarbeitung vorgesehen. Mannin wurde von Beyer Peacock konstruiert, sie ist größer als die Standard-2-4-0-Tenderloks und wurde 1926 hauptsächlich beschafft, um Bootszüge zwischen Douglas und Port Erin zu ziehen, die ansonsten Doppeltraktion gebraucht hätten. Nach der Ausmusterung wurde Mannin im Museum am Bahnhof Port Erin ausgestellt.
Betrachtet man die Triebfahrzeuge und das rollende Material besteht die gesamte Lokomotivflotte abgesehen von Caledonia aus originalen 2-4-0-Schlepptenderloks, die von Beyer Peacock zwischen 1873 und 1910 gebaut wurden. Alle tragen entzückende Namen wie No 4 Loch, No 13 Kissack & No 8 Fenella, die manchmal in Messingziffern auf dem Schornstein angezeigt werden. Nr. 8 hat auch kleinere Seitentanks. Was die Lackierungen betrifft, so ändern sich diese oft bei Arbeiten im Werk in Douglas. In den letzten Jahren wurde eine Reihe neuer Kessel gekauft, die hoffentlich auf eine langfristige Zukunft hindeuten. Die Personenwagen sind ebenfalls original aus den Jahren 1881 bis 1926. Es gibt auch einige Güterwaggons, die für technische Züge und besondere Veranstaltungen verwendet werden.
Wie bei vielen Museumsbahnen verkehren die Züge nicht immer sieben Tage die Woche, daher macht es Sinn, den Fahrplan zu konsultieren. Beginnt man die Fahrt in Douglas, ermöglicht ein Spaziergang zum Ende des verbleibenden Bahnsteigs den Blick auf den Lokschuppen. Normalerweise ist die gesamte Lokomotivflotte Port Erin zugewandt, was historisch korrekt ist, aber glücklicherweise werden bei Gelegenheit Lokomotiven auch mal gegen Douglas gedreht.
Kurz nach der Abfahrt von Douglas wird der Fluss Glass auf einer Trägerbrücke überquert und der Aufstieg zur Nunnery Bank beginnt. Obwohl ein Großteil der Strecke tief eingeschnitten ist, scheint bei der Abfahrt gegen 16:30 Uhr die Sonne in den Einschnitt. Nach dessen Verlassen steigt die Linie weiter an Ellenbrook vorbei nach Keristal, wo sich Ausblicke auf das Meer zeigen. Nach Erreichen des Scheitelpunkts fällt die Linie nach Port Soderick mit seinem großen Bahnhofsgebäude – jetzt ein Privathaus – ab. Wenn Sie Port Soderick verlassen, sehen Sie einen weiteren kurzen Anstieg, bevor Sie Crogga Woods erreichen. Rechter Hand des Zuges wird die 7,25 Zoll Crogga Valley Railway passiert, die mit zwei American Outline-Diesellokomotiven betrieben wird. Die Bahn ist privat, aber an einigen Tagen im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Beim Verlassen von Crogga Woods fährt der Zug vorbei an Santon, Ballasala, Ronaldsway Halt (Bedarfshaltestelle für den Flughafen) nach Castletown – ursprünglich die Inselhauptstadt bis 1869 mit einem interessanten Hafen und dominiert von Castle Rushen. Die Abfahrt von Castletown durch eine Baumallee führt nach Ballabeg, Halt-auf-Verlangen, am Nachmittag ein sehr schönes Bild. Wenn Sie hier ein Foto machen wollen, sprechen Sie die Lokomotivbesatzung an und bitten, den Regler offen zu halten. Nach Colby folgt als nächste Station der Halt The Level, ebenfalls eine Bedarfshaltestelle. Die ist so klein ist, dass sie auf der rechten Seite des Zuges leicht zu übersehen ist, mit einem Bahnsteig von nicht einmal einer Wagenlänge. In Port St. Mary stehen das große Bahnhofsgebäude und der Güterschuppen zum Verkauf.
Schließlich wird Port Erin erreicht, wo ein kleines Eisenbahnmuseum in einem kleinen Lok- und Wagenschuppen an den Bahnhof angrenzt. Port Erin hat einen Sandstrand und eine schöne Bucht. Das Falcons Nest Hotel zwischen dem Bahnhof und der Strandpromenade ist eine gute Wahl für die Unterkunft und der Wintergarten des Restaurants bietet einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang über der Bucht.
Während der Saison betreibt die Bahn gelegentlich einen abendlichen Speisezug auf der gesamten Strecke, ein sehr angenehmes Erlebnis, das empfohlen werden kann.
Text: Ken Chitty, Übersetzung Karl-W. Koch, erschienen in FERN-Express 158 ()

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