Wolfgang P94


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Identitätsstörung

Mit dieser kleinen Serie von Fotos und Texten möchte ich einige Symptome der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung verdeutlichen. Alles meine Geschichte. .Bei den ersten Bildern ging es um das Traumagedächtnis, Alpträume und Flashbacks, das Gefühl ständiger Bedrohung obwohl real keine vorhanden ist und das Gefühl der Entfremdung.
Diesmal geht es um ein Symptom das mich seit Jahrezehnten begleitet: die Identitätsstörung.
Bei diesem Symptom überschneiden sich die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung und der Borderlinebereich
Beschrieben mit meinen Worten so wie ich es verstehe.
Alles meine Geschichte, schreiben zu Bildern hilft, und auch zunehmend das offene Kommunizieren.

Identitätsstörung
Drei Fragen, drei Bereiche beinhalten, bilden das ICH
In frühesten Lebenszeiten, auf dem weiteren Lebensweg sollte sich:
Das Selbstbewusstsein bilden: „Wer bin ich?“
Der Selbstwert: „Was bin ich mir, was bin ich den anderen Wert?“
Mein Selbstbild: „Wie ist meine Selbstwahrnehmung?“
Wie soll sich aber Selbstbewusstsein bilden in einem Umfeld von Mißhandlung, Übergriffigkeit, Gewalttätigkeit, Demütigung? Ein eigenes überhaupt nicht, nur ein komplett fremdbestimmtes das dominiert wird von den Bedürfnissen, den Defiziten und Minderwertigkeitsgefühlen der Erwachsenen. Die Frage die sich unbewusst stellt ist nicht, wie es eigentlich sein sollte: wer bin ich sondern: wer sind diese Personen die mich schlagen, anschreien, einsperren und wie muß ich sein um ihnen gerecht zu werden, was kann ich tun um ihnen zu entgehen. Für die Frage wer bin ich ist weder Zeit noch Raum vorhanden. Kein Selbstbewusstsein. Bewusstsein manifestiert sich ausschließlich durch Angst, Gefahr, Bedrohung, Sprachlosigkeit.
Wenn man ständig über Jahre hinweg gesagt bekommt: du kannst nichts, du bist eine Bestie, du zerstörst mein Leben. Wenn man beschimpft, geschlagen (auch das über Jahre hinweg), bedroht, allein gelassen wird, wenn man keine Anerkennung bekommt: dann kann sich keinerlei positives Selbstbild entwickeln, sondern ein sehr negatives, voller Schuldgefühle, voller Scham, voll des Gefühls nichts zu sein, keine Daseinsberechtigung zu haben, überflüssig zu sein, für andere Dreck zu sein, es höchstens Wert wert zu sein misshandelt zu werden, lächerlich gemacht zu werden. Am schlimmsten für das Selbstwertgefühl, wenn man noch ständig einem rasenden Wechsel zwischen Vergötterung und Abwertung ausgesetzt ist. Keinerlei Klarheit dann mehr möglich: wer, was bin ich denn wirklich.
Das Gefühl nichts wert zu sein, das Gefühl anderen auch nichts wert zu sein. Es wurde gelegt und wird ein Leben lang mitgenommen.
Die Selbstwahrnehmung ist extrem schwer, sie bedarf der Spiegelung um Antworten zu finden. Wenn der Spiegel dir aber nur destruktives zeigt, wenn du (siehe oben) das Gefühl vermittelt bekommst nichts oder nur negatives, eine Bestie etc. zu sein dann nimmst du dich auch entsprechend war. Es verfestigt sich, es fehlt ein Korrektiv, ein Gegenpol. Noch nicht mal eine Ahnung vorhanden wie positives Selbstbild aussähe, wie ein Selbstbild ausschauen könnte das gut und schlecht, schwach und stark, das alle Möglichkeiten in sich vereinen könnte, das nicht nur schwarz und weiß beinhalten würde sondern alle Zwischentöne. Wird dir nur vermittelt du bist nichts, kannst nichts, schaffst nichts…dann nimmst du dich auch so wahr.
Und so ist es bis heute: ich weiß nicht wer ich bin, manchmal ist da ganz ganz weit weg ein Hauch von Ahnung das es anders sein könnte, das ich mich anders definieren könnte, dass da positives sein könnte, das der Destruktion die Konstruktion gegenüber stehen könnte…ja das vielleicht einmal eine Identität gefunden werden könnte, ausgegraben wird und das sie nicht fremdbestimmt ist.
Über Jahrzehnte angekämpft gegen die fehlende Eigenidentiät mit Alkohol, Drogen, Selbstverletzungen, Eßstörungen und anderem.
Entstanden Borderline, Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung, Depression.
Im Moment ist es mit der Identität ganz schwer. Ich habe manchmal das Gefühl mich ganz zu verlieren, die deutlichen Umrisse von mir schwinden zu sehen, immer mehr in der Dunkelheit, in der Ferne zu schwinden. Nie zu wissen: Wer, Was, Wie…
Aber ich handle, gehe dagegen an, mache Therapien, gehe offen damit um, schreibe zu Bildern und manch anderes. Hinter allem auch Zuversicht. Es gibt mich, es gibt starke Helfer.
© Wolfgang P94
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_posttraumatische_Belastungsst%C3%B6rung
http://posttraumatische-belastungsstoerung.com/komplexe-ptbs

Traumagedächtnis / Tresor der Hölle
Traumagedächtnis / Tresor der Hölle
Wolfgang P94
Kein sicherer Ort
Kein sicherer Ort
Wolfgang P94
Flashback
Flashback
Wolfgang P94
Alpträume
Alpträume
Wolfgang P94
Entfremdung
Entfremdung
Wolfgang P94

Commenti 6

  • Mc Art 19/02/2023 1:04

    Sprachlos beeindruckt von Bild und Text, Du hast hier ein paar wirklich intensive Werke geschaffen  ich wünsche Dir, dass sie Dir weiter so viel Kraft geben, liebe Grüße Mark
  • schwarz.licht 15/11/2020 13:36

    ...mega intensiv!!
    Wünsche Dir alles Gute weiterhin
    Gruß Sascha
  • i.m.foto-art 10/11/2020 17:48

    immer wieder fehlen mir die Worte, wenn ich Deine Texte lese, so viel Ungeheuerliches ist geschehen.
    Ich wünsche Dir alles Gute, Kraft und Zuversicht, Dich und Deinen Weg zu finden und anzunehmen.
    LG Ingeborg
  • PeLeh 09/11/2020 22:16

    Schön und gut, dass es Dich gibt!!
    Herzliche Grüße
    Peter
  • Sichtweise CR 09/11/2020 19:31

    Deine Zeilen sind tief und sprechen ein Thema an, das oft nicht ernst genommen wird.
    Wenn die Seele krank ist. 

    Bin sprachlos beeindruckt und tief berührt. 

    LG Caro
  • Stefan Schwetje 09/11/2020 17:09

    Besser hätte man deine Aussage nicht Bildlich darstellen können !!!
    Gib nicht auf...
    LG Stefan

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Diaframma 4.5
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Distanza focale 10.0 mm
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