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Ich fand und finde ...

Ich fand und finde ...

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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Ich fand und finde ...

Ich fand und finde ...
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... dass mir dieser „Campingplatz“ etwas schuldig war und ist.
Schon bei der Ankunft bemerkte ich ein Flair, welches sich am ehesten mit einer Autobahnraststätte mit implementiertem Freizeitpark vergleichen ließ. Die Geräusche bei der Anmeldung waren Stimmengewirr- und Geschrei, das laute Schluchzen eines Kaffevollautomaten und nervöse Essenspieper, die sich so wichtig machten, wie ein Defibrillator auf Mission. Dabei ging es oft nur um ... Kartoffelpuffer! Meine Daten wurden in einen Computer eingehackt von einer jungen Frau, die kaum mal empor schaute.
Auf dem Zeltplatz an sich war ich dann bas erstaunt, dass Fahrräder offensichtlich am Eingang abzustellen waren. Ich weigerte mich still, denn Fredda und mich trennt man ebenso wenig, wie „st“.
Schon nach einer Viertelstunde dachte ich daran, mich entweder theatralisch warm zu motzen oder mir das ganze „Ambiente“ schön zu saufen. Noch als ich mich im Grunde auch über die ganzen am Boden verstreuten Eicheln ärgerte (na, nicht wirklich, denn wo sollen Eichen auch hin mit ihrer Frucht?), entstand direkt neben meinem Zelt ein Gebilde, von dem ich unter Eid aussagen würde, dass die Schwester diese Monstrums eine Hüpfburg sei.
Und dann waren da viele Kinder, die nicht meine waren und sind (jedenfalls nicht, dass ich wüsste).
Seltsam und im Grunde befremdlich: Kindermengen ab einem Gewicht von zusammen einer viertel Tonne werden (ja nicht nur von mir) als ... mmmhhhh ... verstörend wahrgenommen. Niemand will den kleinen Stöpseln etwas Böses, aber sie können Pläne stören. Und mein Plan war, mich hinzulegen und auszuruhen nach einer kompletten Nacht in der Bahn (ich bin mit Fahrrad und Anhänger nachts gefahren, was wirklich eine gute Idee war). Ich kam einfach nicht zur Ruhe, war aber hundemüde.
So, also ich war sowieso schon schockartig auf links getrimmt, als ich dann auch noch feststellte, dass die Toiletten automatisiert sind: Die Klodeckel öffnen sich automatisch und die Klobrillen sind beheizt. Die Duschen werden als „Duschwelt“ bezeichnet. In dieser Logik habe ich die Toiletten für mich intern in „Kackterrain“ umbenannt.
Zur Erinnerung: Ich rede von einem Campingplatz!
Ein Campingplatz, auf dem es zwar alles gibt, aber auf dem auch irgendwie aus allem Geld gemacht wird: Die Zelter haben einen „kostenlosen“ Gasherd, werden aber um Spenden gebeten, damit das Angebot weiterhin bestehen könne. Dabei sind die Preise eh schon gehoben.
Und dann kam der Montag!
Auf einen Streich waren die ganzen Menschen wech und ich konnte erstmalig entspannen.
I like Mondays!
Auf dem Bild sieht man die in der Anlage befindliche „Wasserwelt“ – wie schön sie sein kann ohne „Splish & Splash“ (übrigens auch der Rest des Campingplatzes!).
Und dann entdeckte ich auch noch, dass sich die Milchstraße exakt so, wie hier zu sehen, über dem Gebäude auftürmt. Ich habe versucht, das Bild aus gestapelten Einzelaufnahmen zu kreieren, scheiterte damit aber an meiner suboptimalen Ausrüstung. Ich komme mit der 77D ohne Nachführung bei 14mm lediglich auf 13“ – zu wenig, selbst wenn ich die Blende aufreiße und die ISO-Zahl hoch prügele.
So entschied ich mich in diesem Falle zu einer Montage mit dem Milchstraßenpanorama, welches ich zwei Nächte danach auf freiem Feld schoss.
Wie ich zudem einen kleinen Teich auf dem „Campingplatz“ entdeckte, erzähle ich in einer anderen Geschichte. Das wird die Geschichte mit dem „Alten Kauz“.
;-)

nachgeführt | gestapelt | Montage | Panorama
(TRACKED | STACKED | COMPOSITE | PANORAMA)

Boden (13.09.2023)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 1600 • n=f/4 • 30“ + 10“ (DRI)
Ausschnitt aus einem Panorama • 1 Reihe • 5 Bilder • Hochformat
Objektiv: Objektiv: Samyang 14mm T3.1 (VDSLR)

Himmel (15.09.2023)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/4 • 3x90“ (gestapelt und nachgeführt)
Ausschnitt aus einem Panorama • 3 Reihen • je 6 gestapelte Bilder • Hochformat
Objektiv: Sigma ZOOM-MASTER 35–70mm f/2,8 @ 35mm

Nachführung:
Omegon Minitrack LX3

Bearbeitung:
Deep Sky Stacker • PTGui • Photoshop

Commenti 7

  • boloking 02/10/2023 9:13

    Ein Fest! Jedenfalls das Lesen. Und das Foto anschauen!
  • smokeonthewater 01/10/2023 16:28

    Campingplatzbetreiber glauben, aufrüsten zu müssen, um mit Spas und Erlebniswelten mitzuhalten. Und dabei geht das verloren, was die Leute mit einem Campingplatz verbinden und bewusst einem Hotel vorziehen.

    So ein "konstrastreiches" Astrobild sieht man selten. Dazu auch technisch in jeder Hinsicht gelungen.
    LG Dieter
  • Gisa69 01/10/2023 15:24

    Nur schade das man aus den humorigen Zeilen nicht den Namen des Platzes erraten kann. So als Motto: Gott zur Ehr, dem Camper zur Wehr !!!   :-)))
    LG Gisa.
  • M.Schlosser 01/10/2023 13:11

    ja campen, da muss man resilient sein! Party bis um 22Uhr, dann lautes Erzählen, ab 1Uhr dann immer mehr albernes Gekicher.....dann irgendwann eingeschlafen....aber ab 6Uhr Kinderlärm. Erlebnisse dieses Jahr am Gardasee. Ich habe beschlossen lieber ein paar Nächte weniger in einer Pension und einen geregelten Schlaf......aber wahrscheinlich bin ich einfach zu alt und intolerant. Ach das wichtigste zum Schluss, Bild gefällt mir! VG
    • Claudia Sölter 01/10/2023 13:18

      Also, bisher war ich vorwiegend auf Campingplätzen, auf denen es so ruhig war, dass ich nachts unterwegs und morgens ausschlafen konnte, so lange das Zelt im Schatten stand.
      Oben erwähnter Campingplatz ist für mich irgendwie die Perversion des Begriffes "campen" – das ist Disneyland im Grünen!
      :-|
  • Magic Nature 01/10/2023 12:50

    Ein sehr hübsches Foto, gut gemacht! :)

    VG