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Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Hier geschah es!



Hier und hoite möchte Ich Euch mal wieder eine wahre Begebenheit aus dem Leben erzählen,
aus dem wahren Leben, aus meinem nämlich

Und das war so:
Hier oben seht Ihr en detail den Tatort mit all seinen Verwindungen und Verstrickungen.
Die ganze Sache geschah zu Beginn der zweiten Hälfte der letzten Jahrhunderts des letzten Milleniums, also vor nicht ganz wenigen Jahren.
Und es geschah am rot markierten Tatort.
Das war im schönen Kleve am Niederrhein und dort in der De-Beyerstraße 2, Rückgebäude, das Ihr hier oben seht. Dort wohnten wir im ersten Stock. (siehe Pfeil) Die Tat geschah jedoch in Parterre am hinteren Kellerabgang im oder am Hof.
Tante Liesel, es war keine echte Tante, aber jede ältere Frau wurde getantet, wohnte in Hochparterre, und sie hatte auch immer lecker Streuselkuchen und rauchte wie ein Schlot. Ihr Mann war schon wech, ihre Tochter wohnte andernorts.

Gerade umme Ecke war der Kolonialwarenladen Roepke, wo es immer toll roch, nach Kolonie halt, oder wie die so riecht. Und nach Fisch, der in Holzfässern lagerte, offen zugänglich und zu bestaunen. Der Boden bestand aus ungebohnerten Holzdielen, Wir hingegen hatten gebohnerte Dielen, die mit einem Blocker gebohnert wurden. Als wir ganz klein waren, durften wir uns noch draufstellen, hinterher mußten wir selber blockern. Aber davon wollte ich gar nicht erzählen.

Gustav Hoffmann / Elefantenschuhe war damals der größte Arbeitgeber in Kleve und Grund für unser Dortsein, denn mein Vater arbeitete in der Schuhfertigung, er war Schumacher.
Die hatten im Vekaufsladen so eine tolle Vorrichtung, wo man unten die Füße reinstellen mußte, dann konnte man oben reingucken und die eigenen Knochen in den eigenen Schuhen sehen, tolle Sache das, wir waren immer begeistert, zumal es im Laden eine Rutschbahn in den Keller gab, wo man aus dem Maul eines Elefanten wieder rauskam.
Aber davon vollte ich eigentlich nicht erzählen, vielmehr von der Tat, deren Tatort ihr hier oben seht.
Also das war so, soweit ich mich erinnere.
Mit einem größeren Jungen bekam mein Bruder Streit, und der war gewiß kein Streithansel, mein Bruder war eingentlich immer friedlich und ist es auch heute noch. Der fremde Junge fing an, meinen Bruder zu verkloppen, aber ich konnte nicht so richtig helfen, weil ich damals noch recht klein und schüchtern war und auf jeden Fall der schwächste von der Konfliktparteien, zu denen ich stieß, als ich aus dem Keller kam. Der eine Junge kloppte auf meinen Bruder ein, der sich vor Friedfertichkeit nicht so richtig wehren konnte, und ließ nicht nach. Ich überlegte fieberhaft, wie ich helfend eingreifen könne, und kam dann auf die glorreiche Idee, meine gefählichste Waffe einzusetzen.
Kurzerhand holte ich sie raus und pinkelte dem Jungen, der ja mit dem Verkloppen meines Bruders beschäftigt und somit abgelenkt war, mit dem dicksten mir zur Verfügung stehenden Strahl ans Bein. Das ging so richtig schön in desen Kniestrümpfe, und er zog Leine.
Hinterher zogen wir innerorts um in die Frankenstraße, ob es einen ursächlichen Zusammenhang mit der Tat gab, entzieht sich meiner Kenntnis, auch wenn wir noch etwas später Kleve ganz verließen.


Commenti 97

  • Der Westzipfler 20/10/2019 12:44

    Lustig, wie klein doch manchmal die Welt ist! Ich bin selber gebürtiger Klever und vieles von dem, was Du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Übrigens: Meine Großeltern wohnten gleich um die Ecke von Hoffmann/Elefantenschuhe in der Dr. Schütte-Straße- ,-))) 

    LG aus dem Maasland,

    Markus
  • AnJa Fi 09/10/2019 21:09

    da bekommt das : "jemandem ans Bein pinkeln" eine viel positivere Bedeutung! Richtig gut!
    Was sich mir nicht erschließt: wozu brauchen Elefanten Schuhe? :o)
  • Frau Dingsda 09/10/2019 17:00

    Also hier meine wahre Anekdote ...
    Wir hatten mal einen Jahreswechsel auf Texel verbracht. Wetter war trocken, aber saukalt (-18 Grad). Bei unseren täglichen Strandwanderungen hatte ich immer meine heißgeliebten Moonboots an.
    An einem Tag war's besonders stürmisch. Und zwar so, dass der Sand bis in Kniehöhe mächtig verwirbelt wurde. Ich war selbstverständlich wie wild in alle Himmelsrichtungen am knipsen.
    Wie aus dem Nichts tauchte ein kleiner, zotteliger Hund auf, der in dem für ihn sicher undurchdringlichen Sandsturm unmöglich was erkennen konnte. Ich denk noch so "Oh, ist der süß". Und dann noch "Oh, der Ärmste wird gesandstrahlt." Und dann im nächsten Moment denke ich nur noch "Nä, ne!"
    Meine beigen Moonboots hat er wohl für Pfosten gehalten, sein Beinchen gelüpft und ... So war ich richtig angepisst. Aber nicht, weil er mich angepieselt hatte (in dem Moment hatte ich eh gerade kalte Füße und war ihm für das kurze Erwärmen fast dankbar), sondern weil Herrchen/Frauchen den armen Kerl so den Verwehungen ausgesetzt hatten.
    So wie er aufgetaucht war, war er auch plötzlich wieder verschwunden. Meine Moonboots ziehe ich heute immer noch mit einem breiten Grinsen an.
  • Gisa K. 09/10/2019 11:43

    Was bist du doch ein Oberschlauer !!!! Die Geschichte ist toll erzählt, und der Lacher sitzt hier :-))))))
    LG Gisa
  • Frau Dingsda 09/10/2019 11:36

    Erst einmal ... das Foto mit den vielen Pfeilen ist echt lustig gemacht. Mein Kopf fliegt wie beim Zugucken bei einem Tennismatch hin und her. Und dann ... Klacky, du Held!!
    Und dann ... ich komme später wieder, wenn ich mehr Zeit zum Schreiben habe. Und erzähle dann auch eine wahre Begebenheit aus meinem Leben, die passt hier vielleicht ganz schön. Irgendwie sowas aus der Perspektive des Angepinkelten.
    Diese Andeutung muss als dramaturgisches Mittel zunächst mal reichen ...
  • nenirak 09/10/2019 8:35

    jede einzelne Geschichte ist lesenswert aber die letzte ist der Hammer, zum totlachen :-)was biste doch für ein schlaues Kerlchen gewesen. Mit so einfachen Mitteln kann man Bösewichte in die Flucht schlagen. Da war dein großer Bruder wohl mächtig stolz auf dich
    cleverer Klacky aus Kleve
  • Markus 4 09/10/2019 7:25

    Ich hätte nicht gedacht, daß in Kleve solche Sachen passieren

    Habedieehre
    Markus
  • Kerstin Kühn 09/10/2019 7:05

    soso, und die hattennalso noch einen Röntgenapparat für die Kinderfüße ..... (und Erwachsenenfüße) .... jaja, die Gute alte Zeit ....
  • horst ac 59 08/10/2019 21:30

    Ist das jetzt echt oder haste Dir das ausgedacht? So was bekloppt geniales habe ich hier noch nie gelesen. Chapeau!
    LG
    Horst
    • Heide G. 09/10/2019 9:34

      son Bruder hätte ich brauchen können. Ich glaube, ich hatte in beiden Fächern ne 4. Und in Latein auch. Deutsch, Englisch, Bio und Kunst waren mehr mein Ding. Bis heute.
    • MONA LISA . 09/10/2019 9:37

      Heide, ich hätte es nicht treffender sagen können!! :-))
    • Mira Culix 09/10/2019 11:04

      Siehste, so einen Bruder hab ich nicht gebraucht.
      Kloppen konnte ich notfalls selbst,
      Chemie fand ich nicht soooo schlimm, und in Physik hab ich meine Lehrerin alle Jahre wieder Kinder kriegen und in Mutterschaftsurlaub gehen lassen, und dann hatte sie wohl ein schlechtes Gewissen, weil so viel Unterricht ausgefallen war, und sie hat uns am Schluss alle gaaaanz entgegenkommend geprüft, so dass ich auch ohne Bruder eine 2 bekam und auch der Rest der Klasse ne Note besser als von den Kenntnissen her verdient. :-)))
    • MONA LISA . 09/10/2019 11:08

      Wie ungerecht!! ... in Chemie hatte ich immer ne 3. Dann wurde der Lehrer krank, und der Unterricht fiel aus. Das war prima ... aber kurz vor dem Abi tauchte so eine Schnepfe auf, die es genau wissen wollte ... zu genau für mich. Daher schloss ich mit ner 4 ab.
      In Physik hatte ich einen guten Vordermann. Ich meine sogar, dass ich die 3 halten konnte.
      Bio hab ich abgewählt, hatte also ne 2.
      Kunst konnte ich natürlich, daher hielt ich die 2.
  • Marina Luise 08/10/2019 21:27

    Ich finde deine Konfliktlösung sehr kreativ! :)))
    Aber ich mag noch mehr deine Kindheitserinnerungen, die sich mit den meinigen decken - ich liebte es von Oma auf dem Blocker durch die Wohnung gezottelt zu werden - das war sooo toll! :))))
  • MONA LISA . 08/10/2019 20:53

    Solche Kindheitserlebnisse können schwere Traumata bewirken ... ich muss allerdings gestehen, dass ich mehr von dem Lachkrampf geschädigt bin, den dieses ausgekochte Schelmenstück hervorgerufen hat.
    :-)))
  • Monsieur M 08/10/2019 18:54

    Du meine Güte, wie hast Du dieses schwere Schlicksahl nur überlebt. :-))))))))
    LG Norbert
  • Mira Culix 08/10/2019 18:29

    Ich hab mich eigentlich nicht oft gekloppt, aber ich hab mal den großen Bruder einer Klassenkameradin verhauen. Da hatten wir solche Banden wie die Weiße Rose und die Rote Rose bei Kalle Blomquist. In meiner Bande waren außer mir Michael und Klaus und Angelika, und in der anderen Bande waren Annette und Martin und Peter und Gösta.
    Nun traf es sich aber ungünstig, dass Martin und Peter so alt waren wie Michael und Gösta noch älter. Annette war so alt wie ich. Angelika und Klaus waren nur bedingt zu gebrauchen, weil Angelika manchmal etwas mädchenhaft-zickig war, und Klaus war jünger als wir alle. Unsd so ergab sich irgendwann die Gelegenheit, dass man sich aus Gründen deer Ehre kloppen musste. Also musste ich ran. Gösta und Angelika waren zum Glück verhindert, also übernahm Michael Peter, und ich musste Martin verhauen, so dass für Klaus Annette blieb.
    Hier seht Ihr mich mit Michael und Klaus.
    das Wahandern
    das Wahandern
    Mira Culix
  • Ruth U. 08/10/2019 18:11

    Ich finde auch, das war eine Heldentat ... Mannomann, Klacky, das ist ja ne spannende Geschichte, da muss ich heute gar nicht mehr in die Ferne gucken ... schon toll was man als Kind so alles erlebt hat.
    • Ruth U. 08/10/2019 18:18

      Ich könnte da auch eine Geschichte aus meiner frühesten Jugend erzählen.
      Damals wurde die Straße asphaltiert und zwar der Galgenberg, so heißt die Straße heute noch. Bis zu dem Zeitpunkt war der Galgenberg eine Straße aus Sand. Riesige Tonnen mit flüssigem Teer standen da rum und da hat die kleine Ruth einfach mal einen Stock reingehalten und den Teer erkalten lassen. Da hatte sie eine tolle Keule. 
      Herbert, so ein Blödmann aus der Nachbarschaft wollte mir die Keule klauen, da hab ich ihn mit eben dieser Keule ordentlich verdrescht. 
      Herbert ist heulend nach Hause und hat seinen Vater geholt, der wollte mit mir ein ernstes Wort reden, doch ich war damals immer in der Obhut meines großen Bruders und seiner Freunde. Die haben mich versteckt und haben Herberts Vater angelogen, sie wüssten nicht wo ich sei ... ja wir waren damals noch wahre Helden.
    • Günter K. 08/10/2019 18:39

      ich könnte da auch eine geschichte erzählen aus meiner frühesten Jugend ;-) nebenan war ein Mehrfamilienhaus, das wurde, heute würde man sagen "entkernt", anschließend verputzt. damals alles noch handarbeit, der Verputz wurde handgemacht und nicht fertig angeliefert. damit waren zwei arbeiter beschäftigt, die ließen ihre Bierflaschen abends immer im sand stehen. da haben wir, d.h. elke und ich nach feierabend in das Bier  gepinkelt und den schnappverschluss zugemacht und wieder an die stellen gelegt, wo die flaschen vorher lagen. wir warteten am nächsten tag  in sicherer Entfernung, was wohl passieren würde. gefühlt um 9 Uhr machten beide frühstück, damals wurstbrot und Bier. der eine von beiden tat einen richtig großen schluck aus der flasche. er spuckte dieses gemisch wie ein Wasserspeier wieder heraus...……...und  schrie seinen kumpel an "du sau  ...usw.  ! mit elke konnte man Pferde stehlen …., wir lachten uns bald krank …. ja, wir waren damals noch wahre Helden ;-)
    • Klacky von Auerbach 08/10/2019 18:42

      Aha!
      So, so!
      Na ja!
      Ihr wart ja ne saubere Bande, Ihr zwei.
      Schnappverschlüsse machte ich immer auf, als ich in der Brauerei arbeitete, im Akkord und so.
    • Ruth U. 08/10/2019 18:47

      Oha, Günter, Du bist ja ein Schlingel gewesen ;-))
  • Udo Ludo 08/10/2019 17:55

    Schön erzählt, man wird lange hingehalten.