Christiane Birr


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Die Geschichte vom freigiebigen König

Nahe bei Kandy liegt der kleine Höhlentempel von Degaldoruwa, was soviel bedeutet wie der Raum zwischen zwei Felsen. Tatsächlich hat man hier vor Jahrhunderten eine waagerechte Spalte zwischen zwei riesigen Granitblöcken in drei Stufen erweitert und zum Tempel mit Vorhalle ausgebaut.

Die Wand des Vorraums, hinter welcher der eigentliche Tempelraum liegt, ist in durchgehenden Bildstreifen mit Szenen aus den Jatakas bemalt, den Geschichten von Gautama Buddhas vorangegangenen Existenzen. Die Geschichten sind
zwischen 2300 und 1600 Jahren alt und gehören zu den Grundlagen den Theravada-Buddhismus, wie er auf Sri Lanka gelebt wird. Wie in Comic-Bildstreifen werden Szenen aus verschiedenen Inkarnationen erzählt.

Hier geht es um eine der bekanntesten Geschichten, die von der Inkarnation des Buddha als König Vessantara erzählt, der wegen seiner Freigiebigkeit alles verliert - seine Schätze, seinen legendären weißen Elefanten, seinen Palast, sein Reich und schließlich seine Kinder: er kann keine Bitte abschlagen und gibt alles fort. - Die Kinder aber gelangen, nach vielen Irrungen und Wirrungen, an den Hof ihres königlichen Großvaters und bringen die Geschichte zu einem Happy End. Vessantara wird an den Hof zurückgeholt, wieder gekrönt und kann mit seiner Familie glücklich weiterleben.

Auf dem mittleren Bild, das offenbar gerade besprochen wird, sieht man die erste Nacht, die die beiden verschenkten Kinder im Dschungel verbringen müssen. Aus Angst vor wilden Tieren hat sich der habgierige Mann, der sie sich hat schenken lassen, auf einen Baum geflüchtet. Die Kinder, die auf dem Boden aushalten müssen, werden von mitleidigen Göttern beschützt, getröstet und versorgt.

Sri Lanka, 2016

Der Erzähler ist hier:

Dharma Talk
Dharma Talk
Christiane Birr


Und hier der große Buddha in der innersten Kammer des Tempels:

Im Raum zwischen zwei Felsen
Im Raum zwischen zwei Felsen
Christiane Birr

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