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Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Die blaue Stunde

Die Sonne hatte ihre Anstrengungen für den Tag aufgegeben und versank hinter den Horizont.
Nur für eine kurze Zeit sah man ihren Widerschein noch am Himmel, aber die blaue Stunde brach herein.
Am Himmel und unten im Feuerwehrhaus.

Dort mit aller Macht und in aller Pracht.
Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr blieben zwar sitzen, kamen aber in Fahrt. Und das so richtig. Immer wieder sangen sie zwischen den besagten schön schweinischen Liedern refrainartig ihr "Oana geht no, oana geht oiwei!" und ließen die Maßkrüge klirren, der Stift hatte echt zu tun, den Nachschub sicherzustellen.

Um neine in der Nacht pochte es am Tor.
Schlagartig war es still. Alle verstummten.
Es pochte noch einmal,nein, es trommelte am Tor, das mächtig schepperte und fast wie eine Urwaldtrommel durch das Dorf hallte. Wer war das?
Die Antwort kam schnell.
"Sepp, mach auf, mir san's!" Das war die Stimme vom Franzl, dem Vorsitzenden des Schützenvereins.
"Wir ham was mitbrocht"
Das klang vielversprechend, und flugs wurde das Tor geöffnet, die Mannsbider reingelassen, und das Tor wurde gleich wieder geschlossen, zwenx der Diskretion, Ihr versteht schonn.

Man begrüßte sich männlich kurz mit Servus und kräftigem Handschlach, neue Maßkrüge wurden gefüllt und auf die Biertische geknallt. Doch was war das?
Da war eine mit Hidjab verschleierte Gestalt mit kräftigenRundungen mit herein gekommen. Die kannte man nicht.
Der Franzl klärte schnell auf.
"Wir ham ne Überraschung dabei, was für den Tebeldänz"
Und tatsächlich hatte er eine Tabledancerin besorgt. Nicht sone ganz teure aus dem Rolichtbezrk der Kreisstadt Dachau sondern eine aus der Nachbargemeinde von Pellheim, aus Pullhausen, die war billiger und schnell zur Hand. Und damit sie hier nicht erkannt wurde, war sie vollverschleiert, am Kopp.

Einer vom Schützenverein, man hatte an alles gedacht, stellte nen Ghettoblaster auf, schloß ihn an und drückte auf die Taste, und los ging die Party oder weiter. Die Tänzerin sprang behende auf den Biertisch und ließ kreisen, was man so alles in diesem Metier kreisen lassen kann.
Boah eyh!
Da kam Stimmung auf, und die wurde noch besser, als der Bolero der Lady in die Ecke flog und kurz hinterher ihre Bux. Musik, Anblick, Bier und Gejohle heizte den Mannsbildern so richtig ein. An Stille war nicht mehr zu denken.
Die Tänzerin hatte es echt voll drauf. Als das Maderl die letzte Plünne von sich gezogen hatte und wegwarf, erschallte es im Gerätehaus "Ja Roserl, griaß di!"
Das war wohl ein breitgefächerter Moment der Erkenntnis oder gar Wiedererkenntnis.
Egal, die Lady behielt die Kopfverkleidung auf und zog die Nummer sauber durch.

Wieder pochte es am Tor, diesmal etwas zaghafter.
Stille im Raum
Das Klopfen hörte nicht auf.
"Loßt uns eini!"
Das war der Xaver,
Schweigen im Raum.
Xaver war der Vorsitzende vom Gartenbauverein, dem dritten Verein von Pellheim außer der Foierwehr und den Schützen.

Jetzt galt es zu handeln.
Schnell wurde das Roserl im Schlauchturm nach ganz oben hochgezogen und versteckt, wobei viele helfende Hände freiwillig und ausgiebig zupackten. Das Roserl mußte verschwinden. Peng!
Die Mannsbilder der FF und des SV hatte ja noch Ehre im Leib, bei allem Suff.Denn das unerkannte und wohlbekannte Roserl war das Patenkind vom Xaver, der durfte keinen Wind von der Sache bekommen.

Ein Teil der Mannschaft half ausgiebig und zupackend beim Verstecken des Roserl, der andere verteidigte das Tor. Doch lange war es nicht zu halten, und es begann eine herrliche Klopperei
Saufen & Raufen
sind eh die Grundsportarten Bayerns.
Zack!
Bum!
Broch!
Eyh!
Peng!
ging es, bis ein Haufen besoffener nd verkloppter Mannsbilder am Boden lag.
Was für ein wunderbarer Anblick

Es wurde still.
Hier und da hörte man man noch ein Stöhnen oder Jammern, ein "Weia!" oder "Jo mei"
Die Nacht deckte alles gnädig zu.

Im Dorf hingegen trippelten Hunde und Katzen eifrig dem mysteriösen Licht beim Ortseingang und Friedhof zu ...



Was vorher geschah

Der letzte Versuch ...
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.Was danach geschah
Am nächsten Morgen in aller Früh' ...
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