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Der Mund und die Augen

Der Mund und die Augen

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rostfreies herz II


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Der Mund und die Augen

Gedicht von August Friedrich Langbein

Die Augen stritten mit dem Munde
Und sagten frei,
Daß er zu einem Liebesbunde
Nicht nöthig sei.

"Ha!" rief er staunend, "welch Erfrechen
Wie lächerlich!
Mein süßes Amt ist's ja, zu sprechen:
Ich liebe dich!

Und jeden Liebesbund besiegelt
Ein Honigkuß,
Den ich doch wohl, was ihr auch klügelt,
Verspenden muß."

"Freund," war die Antwort, "wie entglühet
Der Minne Bund?
Siehst du es, wie die Schönheit blühet?
Du blinder Mund!

Wir sehen schnell das Herz in Feuer,
Und ohn' ein Wort
Geht manches Liebesabenteuer
Oft Jahre fort.

Wir leuchten, wann auf zarten Blättern,
Die Goldsaum schmückt,
Man heimlich, weil dir Alten wettern,
Sich Briefchen schickt.

Und können Blicke sich erreichen,
Da drückt kein Joch;
Es mögen Lauscher uns umschleichen,
Wir sprechen doch!"

"Ach, eure Sprache!" rief mit Lachen
Der Mund darein.
"Mischt euch doch nicht in fremde Sachen!
Die Sprach' ist mein.

Wenn mich ein Nothfall in die Bande
Des Schweigens zwingt,
Kommt nimmer ein Gespräch zu Stande,
Das Freude bringt." —

Er war, den Satz mehr auszuführen,
Just recht im Lauf,
Da thaten sich des Saales Thüren
Urplötzlich auf.

Versammelt war zu einem Feste,
Mit Spiel und Tanz,
Ein volles Hundert edler Gäste
Im größten Glanz.

Genannt sei nur Emil und Klärchen
Aus dieser Schaar!
Ein junges, wunderschönes Pärchen,
Das gut sich war.

Vor Gegenfeindschaft aber brannten
Längst für und für
Die Väter, Mütter, Ohm' und Tanten
Von ihm und ihr.

Und all' die grämlichen Gemüther,
Sie saßen da,
Und waren scharf des Pärchens Hüter
Von fern und nah.

Emil war immer auf den Füßen,
Mit stillem Plan,
Schon Klärchen mündlich zu begrüßen,
Und kam nicht an.

Die Basen hatten sich, wie Drachen
Der Zauberwelt,
Die einen großen Schatz bewachen,
Um sie gestellt.

Und drang er schier zur Holdgesinnten
Durch's Drachennest,
So hielt ein Ohm ihn plötzlich hinten
Am Rocke fest.

Er kämpfte mit den bösen Leuten
Sechs Stunden lang,
Und konnte nicht das Glück erbeuten,
Wonach er rang.

Doch ging, trotz aller ihrer Tücke
Und Gegenwehr,
Indeß die Liebespost der Blicke
Rasch hin und her.

Süß war die Botschaft, die sie brachtet
"Treu bis zum Tod!"
Und das entzückte Haar verlachte
Das Sprachverbot. —

"Was sagst du?" riefen jetzt die Augen
Dem Munde zu.
"Wer mag wohl Liebenden mehr taugen,
Wir oder du?

Was half dein Streben, was dein Ringen?
Du schwiegst bezähmt!
Die Freiheit unsrer geistgen Schwingen
War ungelähmt." —

"Ja, zehnmal ja, ihr Haberechte!"
Rief wild der Mund,
"Doch brüstet ihr, als Obermächte,
Euch ohne Grund.

Ihr moget noch so hoch euch stellen
In eurem Sinn:
Ich bleib' in tausend Liebesfällen
Doch wer ich bin.

Fragt Liebende nur im Vertrauen!
Und, wer nicht lügt,
Gestehet euch, daß bloßes Schauen
Ihm nicht genügt.

Und dränget ihr durch Felsenwände,
Schafft das Genuß?
Die reinste Liebe lechzt am Ende
Nach einem Kuß."

August Friedrich Langbein
Aus der Sammlung Dritter Band

Commenti 1

  • Martin Gratz 25/11/2013 19:26

    Hey Michael,
    hier ist die Haut natürlicher da noch Struktur erkennbar,nur der Bereich unter den Augen passt nicht zum Rest der Haut.
    Das ist der Nachteil wenn die Optik so detailgenaue scharfe Ergebnisse liefert...:-))))
    noch 2 Kleinigkeiten,die 3 Herpespunkte auf den Lippen und der kleine Schatten auf dem rechten Nasenflügel.
    Vom Schnitt her vielleicht oben 1-2 cm mehr vom Haar....ist aber Geschmachssache.

    grüße Martin