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Steffen Träger


Free Account, Erzgebirge

Das ist sie...

... meine erste Spiegelreflexkamera, eine Pentacon Praktica 5B.
1988 habe ich sie gekauft und hatte so, das erste mal eine Kamera in den Händen, mit der das Fotografieren richtig Spaß gemacht hat.
Wenn ab und zu mal ein Foto misslungen war, dann konnte ich eigentlich ausschließen, dass es an der Kamera gelegen hat, denn die war wirklich nicht schlecht.
Die Praktica funktioniert rein mechanisch. Also nix mit Elektronik. Das einzig elektrische Teil war der Belichtungsmesser.
Mir standen drei Objektive mit Festbrennweiten zur Verfügung. Da wären: ein Normalobjektiv 50mm f/1,8, dann ein Weitwinkel 28mm f/2,8 und ein Tele 135mm f/2,8.

Bevor nun ein Bild „geschossen“ werden konnte, gab es noch ein paar Kleinigkeiten zu tun.
Das fing an mit, logisch, mit Film einlegen. Dann musste man die Filmempfindlichkeit von ISO 100 bis ISO400 bzw. 21 bis 27 DIN einstellen. Mit DX Codierung konnte diese Praktica nichts anfangen.
Vor jeder Auslösung wurde, wie bei mechanischen Kameras üblich, die Mechanik gespannt.
War das erledigt, ging es ans Fokussieren, natürlich manuell. Dazu standen im Sucher ein Meßkeil, ein Rasterring und eine Einstellmattscheibe zur Verfügung. Das war bzw. ist ein sehr zuverlässiges System. Falsche Scharfeinstellungen waren beinahe ausgeschlossen und wenn sie doch vorkamen, konnte man sie eben nicht auf die Kamera schieben.
Weiter ging es mit Messtaste drücken, dass die Blende über einen mechanischen Stößel geschlossen und der TTL – Belichtunsmesser aktiviert wurde. Am Blendenring konnte man dann, die laut Belichtungsmessung, richtige Blende einstellen. Durch das Abblenden des Objektives sah man bei dieser Gelegenheit auch gleich die Tiefenschärfe bzw. Schärfentiefe. Den Tiefenschärfebereich konnte man, wenn Entfernung und Blende feststanden, auch gleich vor dem Blendenring abgelesen.

Dann ging es nur noch „Klack“ und das Bild war im wahrsten Sinne des Wortes im Kasten.
Blieb nur noch das Schauen auf den mechanischen Bildzähler und das Warten, bis der Film voll und die Fotos entwickelt waren. Ich erinnere mich, dass das es immer ein herrliches Gefühl war, die Bilder endlich aus der Entwicklung abzuholen und das erste mal zu betrachten. Solche Emotionen sind im Zeitalter der Digitalfotografie verlorengegangen. Dafür bietet sie aber auch etliche Vorteile.

Insgesamt muss ich sagen, auch wenn diese Praktica bei weitem nicht so komfortabel war, wie moderne Kameras von heute, hat sie Spaß gemacht und hat den Anwender immer dazu „gezwungen“ sich über die Belichtungsparameter wie Filmempfindlichkeit, Belichtungszeit, Blendenwert und die Zusammenhänge zwischen ihnen, Gedanken zu machen und diese Zusammenhänge zu verstehen.

Zum Schluss noch einige technischen Daten zur MTL5 B:

Belichtungsmessung:
Innenlichtmessung mit Messung bei geschlossener Blende

Belichtungszeiten: mechanisch, 1s bis 1/1000s, B, Rückkehrspiegel
ISO 100 bis ISO 400
Metallamellenverschluss
Blitzsynchrionzeit 1/125s
Sucher: fest eingepautes Prisma mit Einstellmattscheibe mit Meßkeil und Mikroprismanrasterring

Commenti 15

  • WOLLE H 21/09/2007 20:35

    Klasse Foto einer guten Kamera. Und der Text dazu ist auch sehr gut. Gefällt mir sehr gut.
    Gruss Wolfgang
  • Katrin Simon 04/07/2007 23:03

    Die kenn ich auch!!
    Genau soeine liegt bei meinem Dad im Schrank.
    Tolles Teil!
    Gruß Katrin
  • Dirk Heidenfelder 15/10/2006 0:14

    toll fotografiert hast du die.
    ich hatte nie das vergnügen, eine komplett manuelle kamera zu besitzen. im gegenteil - ich fotografiere wieder mehr, nachdem ich vor ein paar jahren eine minolta af7000 geerbt hatte - die erste autofokus-SLR :-))

    aber man sieht deinen bildern an, dass du mit der technik umzugehen weißt.

    gruß dirk
  • † Suse Rebehn 25/08/2006 15:38

    So in etwa haben wir "alten" Fotografen alle mal angefangen, ich mit einer Rolleiflex (weiss gar nicht mehr wie sie hieß. Die Zweiäugige war es nicht, die hatte mein Vater.) Ich danke Dir für Deine Profilanmerkung, hoffe, noch ein bißchen weitermachen zu können. Liebe Grüße Suse.
  • Helmut Gross 23/08/2006 22:03

    eine sehr lesenswerte Beschreibung dieser ehrwürdigen Kamera. Ich kann mich an sie noch erinnern als meine erste SLR gekauft wurde (1972).
    Die Praktika hatte ein Gewinde (42 mm?) und war universell einzusetzen. Habe mich dann für die Minolta SRT303 entschieden und damit über viele Jahre Bilder gemacht.

    Hier eine kleine Bastelei mit dem Sohn.

    LG, Helmut

    meine SL(R) Kamera
    meine SL(R) Kamera
    Helmut Gross



    LG, Helmut
  • Peter Kovacs 08/08/2006 10:29

    Ich hatte auch das gleiche Modell mit 20mm, 29mm, 50mm, 80mm, 135mm und 200mm. Schöne Erinnerungen...
    lg, Peter
  • Johannes W. 19/07/2006 8:55

    hey, schönes foto, schöne kamera!

    aber ich behaupte einfach mal, dass dein f2,8 weitwinkel eine brennweite von 29 statt 28mm hatte! :)
    bei meiner MTL5 bleiben die lamellen nach dem filmtransport leider immer oben, sodass der film schon vor dem auslösen belichtet wird und das foto versaut :(

    lg,
    johannes
  • † Gerald Schreiber 21/06/2006 22:24

    Stell mal das Schmuckstück in den Schrank, nicht böse gemeint. So etwas in gepflegter Form mußt Du suchen. Sehr schön gezeigt und mit hervorragender Arbeitsbeschreibung.
    LG Gerald
  • Kai H. 20/06/2006 18:44

    Eine schöne Aufnahme, die auf eine liebevolle Beziehung zwischen dir und dem guten Stück schließen lässt.
    Aber das musste ja wohl so sein, schließlich waren diese Kameras für die Ewigkeit gebaut, robust, langlebig, zuverlässig...

    Gruß, Kai
  • Bertram Schnase 20/06/2006 17:06

    Nostalgie Pur ! Besonders in Verbindung mit dem Text gefällt mir diese Präsentation.
    VG Bertram
  • Horst-W. 20/06/2006 12:47

    Schön! So ein Zufall... ich bin spiele auch grad mit dem Gedanken, "meine Erste" fotografisch zu verewigen... Allerdings eine Cosina Hi-Lite 405. Mein Objektivsatz war von den Daten her identisch mit deinem...
    Jetzt würde ich am Liebsten gleich anfangen... ;-)
  • Steffen Träger 20/06/2006 10:13

    @ Uwe
    Klar hast recht, sie kippt etwas, bedingt durch die Perspektive aber ich wollte das Bild von dem guten alten Stück, bis auf den Rahmen nicht nachbearbeiten;-)

    LG
    Steffen
  • Uwe Klemm 20/06/2006 10:10

    Da wird einem ganz melancholisch zumute ;-)
    War auch meine erste "richtige" Kamera, War ebenfalls sehr zufrieden - und ich Dödel hab sie dann verscherbelt, um mir 'ne Canon leisten zu können... Ich stimme Dir zu: So'n manuelles Gerät hat sehr dazu beigetragen, was über's Handwerk der Fotografie zu lernen.
    Das Foto ist sehr schön scharf & gut ausgeleuchtet und belichtet, dadurch sehr detailgenau. Den Bildausschnitt find ich nicht ganz so geglückt - und das gute Stück kippt nach vorne aus dem Bild...
    Insgesamt Danke für das Bild :-)
    VG, uwe
  • Norman Fritsch 20/06/2006 10:08

    Hi...eine tolle Kamera :-) Genau dieses Modell war auch meine erste Spiegelreflex. Sie hat tolle Fotos gemacht (man mußte doch mehr wissen über Fotografie als heute). Ich habe sie noch immer, muß aber gestehen das die digitale Fotografie doch "bequemer" ist.
  • Benjamin R.A. Schmidt 20/06/2006 10:08

    Seufz, ich hab auch noch eine Olympus OM-1 hier, auch vollkommen ohne Schnickschnack, nur mit perfekten Bildern drin. Nur der Film lässt sich nicht mehr einlegen, muss ich mal reparieren, jetzt wo mich die Nostalgie überfällt.
    Ich würde solch eine Kamera nie missen wollen.
    Das war noch Understatement, und man hatte trotzdem was in der Hand und die volle Kontrolle.