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Angehender Ökosystem-Ingenieur

Angehender Ökosystem-Ingenieur

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Angehender Ökosystem-Ingenieur

Um 1620 wurden die ersten Kaninchen auf der Insel Norderney angesiedelt, damit die Landesherren sie bejagen konnten.
Hätten die Verantwortlichen damals gewusst, dass sich die heutige Population auf gut 30 bis 40 000 Tiere beläuft, hätten sie es sich vielleicht nochmal überlegt. Es gibt eigentlich kaum ein Fleckchen Insel, auf dem man nicht auf die süßen Fellnasen trifft. Als Besucher bin ich jedes mal verzückt, gerade jetzt wo die kleinen Jungkaninchen aus den Bauten hoppeln und mit ihren neugierigen Blicken versuchen, diese merkwürdige Welt zu verstehen. Fragt man die Anwohner hält sich die Begeisterung meist in Grenzen, vom abgefutterten Blumenbeet über durchlöcherte Golfplätze bis zu Gemüsebeeten, die wie Fort Knox gesichert werden müssen, die hungrigen Mäulchen lassen wirklich nur das übrig, was für sie komplett ungenießbar ist.

Bei all den negativen Aspekten, haben die Kaninchen aber auch ihre positiven Eigenschaften. Laut Untersuchungen des Instituts für Vogelforschung, tragen die Kaninchen mit ihrem Grab und Fressverhalten zum Erhalt bestimmter Vogelarten, wie beispielsweise dem Steinschmätzer, bei. Die Vögel nutzen die ausgedienten Kaninchenbauten, um dort geschützt vor Fressfeinden ihre Jungen groß zu ziehen. Auch das einfache Futtern hilft – durch das abfuttern wird die Vegetation kurz gehalten, was die Nahrungssuche der Vögel vereinfacht.
In der Nähe von Kaninchenkolonien konnte der gefährdete Steinschmätzer seine Population stabilisieren, während er auf anderen Inseln, ohne Kaninchenaufkommen, mittlerweile kaum noch vorkommt.
Da die Kaninchen durch ihr Verhalten Lebensräume so stark verändern können, werden sie auch Ökosystem-Ingenieure genannt.

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Exif

Fotocamera NIKON D500
Obiettivo AF-P DX Nikkor 70-300mm f/4.5-6.3G ED VR
Diaframma 7.1
Tempo di esposizione 1/400
Distanza focale 300.0 mm
ISO 400