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After the Kang-Bang

After the Kang-Bang

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After the Kang-Bang



".... Am nächsten Tag wurde ordentlich Proviant eingekauft, schließlich war unser nächstes Ziel die Ostküste und wir hatten einen Weg von knapp 3000 km durch die Wüste vor uns… Gegen Abend fuhren wir los. Irgendwie war von Anfang an irgendetwas anders als sonst. Wir redeten nicht viel, hörten keine Musik und überhaupt kam mir die Strecke schon fast ein bisschen unheimlich vor. Wüste bedeutet dort nicht etwa Sand, sondern einfach nur „Nichts“. Soweit das Auge reicht (und das ist sehr weit)…, Nichts! Jedenfalls war es dunkel und ich fühlte mich irgendwie beobachtet und unwohl. Wir waren alleine auf dem Highway und kamen darauf zu sprechen, dass uns einige Leute davor gewarnt hatten, im Dunkeln durch die Wüste zu fahren, da die Kängurus einem gerne mal vor das Auto springen.
Und noch während wir darüber redeten, schrie Tobi von hinten: „Domi, breeems!!!“ Dann ging alles total schnell. Ich schaute nach vorne und sah ein riesiges Tier direkt vor dem Auto. Ich riss noch die Arme hoch und stellte mich darauf ein, dass es zur Scheibe reinkommen und mich zerquetschen würde. Dann gab es einen lauten Schlag und wir kamen neben der Straße zum Stehen. Das alles passierte wie in Zeitlupe. Es sind zwar nur Sekunden gewesen, aber ich dachte an tausend Dinge gleichzeitig. Als wir endlich standen, vergewisserte ich mich sofort, ob es allen gut ging. Ich zitterte am ganzen Körper! Die Motorhaube war hochgeklappt, bevor das Känguru vor die Scheibe prallte, das war unser Glück! Während ich noch dabei war zu realisieren, was da gerade passiert war, hörte ich Tobi schon von draußen schreien: „Alle raus aus dem Auto!!! Es brennt!!!“ Alle sprangen raus, nur ich bekam die Tür nicht auf! Mein Knopf war runter gedrückt und in diesem Moment war das das Letzte, woran ich dachte. Es vergingen ein paar Sekunden bis ich es bemerkte, aber es waren die längsten meines Lebens! Meine Jungs hatten inzwischen den brennenden Motorraum gelöscht und als ich dann auch endlich in Socken auf dem Highway stand, sah ich die Bescherung… Der Wagen sah aus, als wären wir mit 80 Sachen gegen eine Wand gefahren. 20m hinter uns, auf der anderen Straßenseite, lag das tote Känguru. Es war stockdunkel und wir befanden uns mitten im Nirgendwo, 200km vom nächsten Ort entfernt. Aber das Schicksal war auf unserer Seite.
Das Auto war genau unter einem Schild zum Stehen gekommen, auf dem stand, dass die nächste Tankstelle nur 2km entfernt ist (es kommt nur alle 150km eine). Also packten wir unsere Wertsachen und liefen mit einer Taschenlampe über den dunklen Highway. Ich glaube, ich hatte noch nie solche Angst… habe mich an beiden Seiten eingehakt und in den Himmel geguckt. Und was sah ich da? Eine Sternschnuppe, die über den ganzen Himmel flog. Also wünschte ich mir ein Happy End!
Die Tankstelle war typisch für diese Gegend.
Zwei rostige Zapfsäulen, davon eine „out of order“ und ein Schild mit der Aufschrift „Please pay at the bar“. Was dann kam, glich einem Horrorfilm. Als wir die quietschende Tür zur Bar öffneten, war drinnen mit einem Mal alles mucksmäuschenstill und zehn bis fünfzehn alte Cowboys, die an Kamin und Bar verteilt saßen, guckten uns an. Es vergingen einige Sekunden, bis sie weitermurmelten. Schließlich sprachen wir einen an, der sich dann auch Bereit erklärte, unser Auto bis dorthin abzuschleppen. Domi und Tobi fuhren mit, Ole und ich blieben (mal wieder alleine) zurück. Ich sah mich um. Es gab keine freie Stelle an einer der Wände. Alles hing voller vergilbter, alter Fotos von Leuten, die irgendwann einmal da gewesen sein mussten, gekritzelte Nachrichten, Geldscheine und sogar Ausweise. Ich hatte den Eindruck, dass es die letzten Aufnahmen von Menschen waren, die anschließend hinter dem Haus verscharrt wurden… Deshalb war ich auch sehr erleichtert, als die anderen beiden mit unserem Auto zurückkamen. Wir kuschelten uns alle vier rein und waren uns einig, dass mit dieser Bar etwas nicht stimmen konnte. Sie war verflucht oder so etwas, eindeutig!!
Am nächsten Morgen sah die Welt zum Glück schon wieder anders aus. Wir lernten einen Aborigine kennen, der Domi mit in „sein Dorf“ nahm. Er führte ihn zu einem versteckten Autofriedhof und was stand da? Unser Auto in rot! Für 100A$ (ca. 60Euro) bekamen wir zwei neue Reifen, eine neue Motorhaube, neuen Kühler und diversen Kleinkram. Meine Jungs haben es dann auch tatsächlich geschafft, das alles einzubauen und wir konnten noch am selben Tag weiterfahren! Die Sternschnuppe hatte also gute Arbeit geleistet!
..."

Commenti 14

  • Alex Geng 21/09/2006 16:53

    ein glück hab ich ne richtig fette bullbar ;)

    (2. comment unter diesem bild)
  • cpauschert 10/07/2006 0:59

    Ja alter Schwede! Das sieht ja richtig übel aus! Ein Auto mit "Roo"-bar wäre wohl das bessere gewesen ;-). Ich hatte auch mal ne Begegnung mit Skippy und musste ne Vollbremsung hinlegen. Da alte Toyotas anscheinend gerne beim Bremsen nach rechts ziehen hatte ich größte Mühe die Karre auf der Piste zu halten. Aber zum Glück is nix passiert.
    Gruß,
    Christian
  • Mi Gia Gio 09/07/2006 21:56

    Hallo Ana,
    *grusel* - das war ja spannend! Ich hab richtig mitgezittert. Ihr hattet unheimlich Glück und seid hoffentlich nicht mehr Nachts gefahren!
    Zum Foto: eine ernüchternde Doku !
    Grüße Michaela
    ... noch 171 Tage ...
  • Maik Radke 08/07/2006 14:50

    so wie die anderen schon schrieben ..... abenteuer pur !!
    gottseidank ist es für euch doch gut ausgegangen .....
    und ihr könnt in20-30 ,oder noch spähter , immer noch davon erzählen .....

    LG
    Maik
  • Die Ana 07/07/2006 21:50

    Hey!!
    Ja sicher, im Nachhinein war es der Höhepunkt des Urlaubs... Abenteuer pur!! Außerdem hat es uns extrem zusammengeschweißt...Wenn wir heute mal alle zusammensitzen (leider sehr selten), dann gibt es nur EIN Thema...
    Und Alex, ich wünsch dir ne ganz tolle Zeit, die du nie vergessen wirst!!
    LG Ana
  • Alex Geng 07/07/2006 21:28

    mega die story! bin ich echt mal gespannt :)
  • † Richard. H Fischer 01/07/2006 10:43

    Dolles Abenteuer! Ich kenne etliche solche Geschichten von Freunden und Bekannten hier. Gut, daß Ihr nicht vergessen habt ein Foto zu machen. Die Reise werdet Ihr nicht vergessen. War es das Abenteuer wert für Euch? Ich denke schon, obwohl man ja gern darauf verzichten könnte. Ich hatte bei 160 Std/km in der Nacht mal 3 Kühe auf der Straße, gleich hinter einer Kurve. (damals gab es noch keine Geschwindigkeitsbeschränkung) Ich konnte nur die 6 grünen Augen sehen und nur mit einer Hand fahren, die andere war gebrochen und noch unverbunden frisch. Mein erschöpfter Kolleg schlief, er hatte vorher 500km gefahren. Mit beiden Händen plötzlich am Steuer - und ohne Sternschnuppe - kamen wir auch mit einem blauen Auge davon. Sogar das Auto blieb heil. Mit verbindlichen Grüßen, Richard
    Mein Kangaroo auf dem Bild stellte sich als ziemlich zahm heraus und ließ sich sogar anfassen.
  • Robert Koch 30/06/2006 9:00

    Was für eine Story - Abenteuer pur.

    Gruß,
    Rob
  • Peter Kapuschinski 30/06/2006 8:37

    Tolle Geschichte du hast talent und solltest unbedingt Schriftstellerin werden. Foto gefällt mir auch. VG Peter
  • Wolfgang Kölln 30/06/2006 8:27

    Irre Geschichte, tolles Foto!
    Gruß Wolfgang
  • fleeting memory 30/06/2006 8:15

    spannende geschichte - bin froh, ist für euch alles gut gelaufen!
    lg, claudia
  • Herr Pi³ 29/06/2006 22:23

    Abenteuer...


    duuu weißt wo von du redest ;]



    das auto hättes vlt. überlebt .. dafür aber schon den zweiten motor ]:

    liebe grüße nach berlin ..
  • Stephan Tijink 29/06/2006 22:16

    sowas passiert nur dort ...

    ich habe es mir schnell abgewöhnt, bei dunkelheit zu fahren. Nachdem ich "beinahe" Kängurus, Kühe und Pferd überfahren hätte ...
  • Zwei AnSichten 29/06/2006 21:47

    Du hast ja spannende Abenteuer erlebt, ich glaube ich hätte mir vor Angst und Schreck in die Hose gemacht in mehreren Augenblicken deiner Erlebnisse. Ganz schön mutig mit nur einem Auto durch die Wüste zu fahren. Aber die Sternschnuppe hats wohl gerichtet.
    lg Ingrid