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378 Handel und Wandel

378 Handel und Wandel

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homwico


Premium (Complete), Coburg

378 Handel und Wandel

Ein nächtlicher Blick durch den Steinweg, Fußgängerzone in der Coburger Innenstadt nachts kurz nach der Geisterstunde.
Der Steinweg ist mit rund 275 Metern Länge eine der längsten Straßen in der Coburger Altstadt. Über den Bereich des Ensembles Altstadt Coburg mit Vorstädten, besonderer Bereich 12 Steinweg, werden neben dem Spitaltor 70 Anwesen ausgewiesen. Er verläuft vom Spitaltor im Süden bis zum ehemaligen Hahntor, das etwa an der Einmündung des heutigen Oberen Bürglaß in die Heiligkreuzstraße gestanden hat und 1803 abgerissen wurde. Mit der Stadterweiterung außerhalb des historischen Innenstadtbereichs, der durch das Spitaltor begrenzt wurde, nannte man den Bereich entlang des Steinwegs nach dem beim Spitaltor früher vorhanden Georgenspital an der Georgengasse auch Spitalvorstadt. Erwähnt wird der Steinweg erstmals im Jahr 1398 als Teil der Handelsroute von Nürnberg nach Leipzig. Der Name „Steinweg“ rührt von der frühzeitigen Pflasterung der Straße im Mittelalter her.
Der Steinweg unterteilt sich in einen vorderen Bereich, der von Spitaltor bis zur Einmündung in den Unteren Bürglaß reicht, und einem hinteren Bereich, der ab dieser Einmündung bis zur Einmündung in die Heiligkreuzstraße führt. Die Straße ist im vorderen Bereich mit neueren sanierten Häusern recht breit und großzügig angelegt, ab der Einmündung in den Bürglaß wird er enger und die Häuser sind älteren Datums.
Nur wenig hat in Coburg für mehr Diskussionen gesorgt als die Ernennung des Steinwegs zur Fußgängerzone im Jahr 1991 unter Einbezug des Unteren Bürglaß. Diese Umsetzung geschah, ich nenne es jetzt einmal: „schleichend“. Die Straßen waren zwar ab 1991 gesperrt, die bauliche Umgestaltung mit neuer Pflasterung erfolgte aber zum Beispiel am Bürglaß erst drei Jahre später.
Hatte die Stadt bereits nach Meinung mancher ausreichende autofreie Zonen, vertraten etliche den Standpunkt, dass es sich für die Stadt positiv auswirke, wenn der Verkehr weitestgehend aus der Innenstadt verbannt würde. Vor allem viele Händler befürchteten jedoch, dass mit der Fußgängerzone ein stärkerer Kundenabfluss stattfinden könnte.
Fakt ist, dass der Steinweg im Gegensatz zur Spitalgasse seitdem zu kämpfen hat, eine vernünftige Frequentierung zu erlangen, und der Handel mehr und mehr trotz Bemühungen ins Abseits rutscht. Steigender Onlinehandel und jetzt die Corona-Pandemie beschleunigen die Sache. Nicht umsonst bewerben heute zahlreiche Plakate den regionalen Einkauf. Der geschilderte Zustand mag im vorderen Bereich noch grenzgängig sein, führte aber im hinteren Bereich des Steinwegs dazu, dass dieser zu einer Partymeile avancierte. Mehr und mehr Händler gaben dort auf und es öffneten dort mehr und mehr Pubs, Clubs, Discos, Bars und Kneipen. Wurde dies anfangs noch als angenehm empfunden, uferte dies mit Schlägereien, Lärm und Krawall immer öfters aus, sodass sich die Anwohner dort mehr und mehr belästigt fühlten. Die Polizeistreifen dort häuften sich, es wurde sogar zeitweilig eine Videoüberwachung und Beschränkungen der Öffnungszeiten eingeführt.
Schon 2014 stelle die CSB einen Antrag, die Fußgängerzone im hinteren Steinweg wieder aufzuheben. Dies bekam aber im Stadtrat keine Mehrheit. Seitdem kursieren immer wieder Gerüchte um Öffnung oder Teilöffnung, oder auch Lösungsvorschläge, wie man diesen Bereich beleben kann, ohne dass sich hier bislang ein brauchbares Ergebnis abzeichnet. Und natürlich hat die Corona-Pandemie für Handel und Gastronomie dort seit März 2020 gleichermaßen für viel Frust gesorgt.
Nein, ich habe hierfür leider auch keine Patentlösung. Aber ich lege zumindest ehrlich den Finger in die Wunde. Vielfach gezeigter und zur Schau getragener Zweckoptimismus sieht zwar schön aus, und hört sich gut an, dient jedoch nicht der Sache. Ein Anfang wäre, die Sache realistisch zu betrachten und nicht alles durch die rosarote Brille zu sehen.

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