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Johannes Zakouril


Premium (Pro), Neu-Ulm

1. Mai Stuttgart

Kampftag der Arbeiterbewegung
Der 1. Mai ist gemeinhin bekannt als „Tag der Arbeit“ und nicht nur ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Auch in vielen anderen Ländern der Welt wird am 1. Mai jeden Jahres nicht gearbeitet, um die Arbeit zu feiern. Klingt irgendwie paradox. Aber woher kommt eigentlich diese Tradition?

Seinen Ursprung findet der „Tag der Arbeit“ in Chicago, Illinois. Dort begann am 1. Mai 1886 ein mehrtägiger Massenstreik zur Durchsetzung des Achtstundentages. Der 1. Mai galt in den USA bis dahin als „Moving Day“, es war der Stichtag für Vertragsabschlüsse und den damit verbundenen Arbeitsplatz- und Wohnungswechsel. Der Achtstundentag sollte entsprechend in die neuen Verträge aufgenommen werden. Hundertausende traten daraufhin in den Streik, allein in Chicago gingen 80.000 Menschen gemeinsam mit ihren Gewerkschaften auf die Straße – an sich ein friedlicher Protest. Zwei Tage später kam es erstmals zu Gewalt mit mehreren Todesopern. Infolgedessen protestierten Arbeiter auf dem Haymarket von Chicago. Kurz vor Ende der Demonstration warf ein Unbekannter eine Bombe, woraufhin die Situation eskalierte. Mehrere Menschen starben, im ganzen Land wurde das Kriegsrecht ausgerufen, Arbeiterführer wurden verhaftet. Auf dem ganzen Globus nutzen Regierungen das Ereignis, um gegen Gewerkschaften vorzugehen. Die sogenannten „Haymarket Riots“ gingen in die Geschichte ein.
1. Mai vor 134 Jahren erstmals Gedenktag
Im Juli 1889 wurde in Paris im Rahmen des Internationalen Arbeiterkongress – eine Zusammenkunft sozialistischer Parteien und Gewerkschaften aus der ganzen Welt – der 1. Mai 1889 zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Ein Gedenktag für die Opfer von Chicago. Seither finden an diesem Jahr weltweit Massendemonstrationen und politische Kundgebungen statt. In Deutschland war der 1. Mai im Jahre 1919 zum ersten Mal ein offizieller gesetzlicher Feiertag, allerding vorerst nur für ein Jahr. Das NS-Regime machte den Tag 1933 erst zum „Tag der nationalen Arbeit“, stürmte am folgenden 2. Mai 1933 die Gewerkschaftshäuser und beschlagnahmte deren Vermögen, ehe der 1. Mai im Jahr 1934 zum „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“ erklärt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestätigten die Alliierten den Feiertag.
Bezeichnung Sache der Bundesländer
Die Bezeichnungen für den Feiertag dürfen die Bundesländer übrigens eigenständig regeln. So ist der 1. Mai beispielsweise in Nordrhein-Westfallen offiziell der „Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde“. In Hessen ist der 1. Mai als „Feiertag aller arbeitenden Menschen“ anerkannt. In der DDR und weiteren sozialistischen Ländern wurde der 1. Mai als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ mit aufwändigen Maiparaden begangenen und auf die Traditionen der internationalen Arbeiterbewegung verwiesen. In Frankreich etwa heißt der Tag „Fête du Travail“ (Fest der Arbeit) und ist ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag. In den USA und Kanada ist der Tag der Arbeit hingegen der „Labor Day“ und wird am ersten Montag im September als gesetzlicher Feiertag gefeiert. Im Vereinigten Königreich und in Irland gibt es ebenfalls den „Labour Day“, allerdings am 1. Mai – dort ist er aber kein gesetzlicher Feiertag.

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