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Wer hier das Sagen hatte, war ein Hardliner ...

Foto : Ingrid




http://de.wikipedia.org/wiki/Grenz%C3%BCbergang_Helmstedt-Marienborn




Marienborn , ein Albtraum, der einmal Wirklichkeit war ...
Als ich ab den 70 er Jahren ab und zu nach Berlin fuhr, musste ich diese Schleuse passieren. In Helmstedt kam schon dieses flaue Gefühl im Magen auf und steigerte sich bis zum Grenzübergang mit Schweißausbrüchen. Hoffentlich machte niemand im Wagen ein dummes Gesicht, einen blöden Spruch, hatte niemand eine Zeitung oder ein Magazin dabei, das alles wurde noch kurz besprochen. Und hoffentlich würde das alte Auto nicht irgendwo auf der Strecke streiken ...
Der Tank war gefüllt und man hatte schon Stunden vorher nichts mehr getrunken, um ja nicht auf die Toilette zu müssen.
Nach elendig langer Wartezeit in den Schlangen vor der Passkontrolle, reichte man mit versteinertem Gesicht und feuchten Händen den Pass rüber, der einem mit wichtigtuerischem Gesicht und harten kurzen Befehlen abgenommen wurde.
Nach weiteren Haltepunkten durfte man endlich losfahren, immer ganz konzentriert auf die Schilder achtend, um schon in weiter Entfernung Geschwindigkeitsbegrenzungen zu erkennen und vorher abbremsen zu können, da die Vopos direkt hinter dem Schild standen, um Devisen einzutreiben. Die Huckelpiste war auch kein Balsam für Magen und Nerven.
Kurz bevor man westberliner Boden erreichte nochmals die Kontrollen, Spiegelung unter das Auto bevor man seinen Reisepass wieder in den Händen hielt.
Durchatmen war erst in Westberlin angesagt, allerdings schon der Gedanke an die Rückfahrt trübte die Freude...



Aus besagtem Anlass heute




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Der Zacki


Die Vermengung des Faktor X
Die Vermengung des Faktor X
Matthias von Schramm


Commenti 13

  • Andreas Schaarschmidt 22/10/2012 23:26

    stillleben
  • Eckard Jonalik 05/10/2012 16:55

    .....kommt mir irgend wie bekannt vor - war wohl zu einer Zeit, die nicht mehr ist - zum Glück
    LG - Eckard
    p,s, sehr gut fotografiert
  • gükü 03/10/2012 18:40

    Sehr korrekte Beschreibung der damaligen Gefühle wenn man durch die "Zone" musste. Wg. einer Kleinigkeit wurden wir mal 8 Std. in Dreilinden festgehalten, isoliert und immer wieder verhört, kein Spaß so was. Und da waren nur Hardliner!
    Gutes Bild!
    LG Klaus
  • Markus Siemer 03/10/2012 18:36

    ich kenn das nur zu gut. als ich noch in berlin gelebt habt, bin ich da oft über die grenze gefahren und meistens wars ein greuel. schön das triste eingefangen.
    lg markus
  • Alfons Gellweiler 03/10/2012 17:56


    Der diskrete Charme des Kommunismus. ;-)
    »Hardliner« halte ich fast für einen Euphemismus.
    Die hier saßen, waren willige Handlanger eines
    menschenverachtenden Systems. Und es waren
    erbärmliche Figuren. Die prächtige Topfpflanze in
    der rechten Ecke darf da als Beleg herhalten.

    Grüße
    Alfons
  • Zwei AnSichten 03/10/2012 16:43

    @ Michael, kein Problem
  • michael-flick-photography.com 03/10/2012 14:31

    Tolle Schilderung. Ich habe das nur einmal mitgemacht, aber ich kanne es gut nachvollziehen. Schon erschreckend, dass jetzt auf einmal niemand mehr etwas davon wissen will, niemand auf der anderen Seite gesessen haben und niemand dieser wichtigtuerische Grenzer gewesen sein will, der die Macht genossen hat, die er über die Reisenden hatte.

    Ein interessantes Zeitzeugnis
    LG Mike
  • Dom Quichotte 03/10/2012 14:30

    man spürt die Kälte......

    !!!

    LG Dieter
  • Zwei AnSichten 03/10/2012 14:27

    @ Tom,
    es sind sicher viele Fehler gemacht worden ...
    aber wir wohnten nahe an der Grenze, sie ging sogar mitten durch ein Dorf in unserem Landkreis ... da ist die Freiheit wohl schon wichtiger ...
  • Thomas Ramackers 03/10/2012 14:23

    gutes Bild....

    aber wenn ich ehrlich sein darf... mich berührt die deutsche Einheit gar nicht mehr..... ich war damals skeptisch ob es gut sein kann dem Osten unseren Kapitalismus so auf zudrängen... und jetzt ist es halt Deutschland.... überall die gleichen Sorgen und Nöte... Freud und Leid... für mich kein Grund zum Feiern....
    lg tom
  • deha 03/10/2012 14:17

    eine beklemmende und zu gleich beeindruckende Aufnahme.Hervorragende S/W Arbeit, die das beunruhigende und aufgewühlte Gefühl des Betrachters noch verstärkt. Passend zu dem heutigen Feiertag.
    Gefällt mir sehr.

    Viele Grüße, Detlef