Stefan W. Wirtz


Premium (Basic), Gottmadingen

Weihenlinden – Wallfahrtskirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit

Die vollständige Bezeichnung lautet Wallfahrtskirche Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit und Unserer Lieben Frau Hilf.
Schon zu keltischer Zeit soll sich an der Stelle, an der heute die Kirche steht, eine Opferstätte befunden haben. Grabungen aus dem Jahr 2012 erhärten den Verdacht. Auch soll sich seit Menschengedenken eine Martersäule an dem Ort befunden haben, und zwei Linden die „Weichlinden“. Aus Ehrfurcht vor dem Ort wird dieser eingezäunt.
Zu Beginn des 17. Jhd. wird in der Höglinger Kirche versehentlich die Marienfigur umgestossen. Diese fällt, ohne Schaden zu nehmen, auf den Kirchenboden. Ein Wunder war geboren. Die Marienfigur wird zu den „Weichlinden“ in das umzäunte Gelände gebracht. Die Höglinger schwören, für das Gnadenbild eine Kapelle zu errichten. Doch angesichts des Dreißigjährigen Krieges und des Pestjahres 1634 verzögert sich der Bau der Kapelle. Doch Högling bleibt von beiden Gefahren verschont. Trotzdem zögert sich der Bau noch Jahre hinaus.In der Nähe befindet sich eine Quelle, deren Wasser man für den Bau verwendet. Darin wird ein Ring und eine hebräische Münze gefunden. Der Ring veranlasst, dass die Kapelle als Rundbau ausgeführt wird. 1645 ist die Kapelle fertiggestellt, die Weihe erfolgt. Schon bald macht die Heilkraft des Brunnenwassers die Runde. Eine Wallfahrt setzt ein, und der Zustrom der Wallfahrer nimmt stetig zu. Das bleibt auch der Kirche nicht verborgen. Man will die Wallfahrt nun in geistliche und vor allen Dingen in ökonomische Bahnen lenken. Unter anderem wird Valentin Steyrer, Propst aus dem Kloster Weyarn, beauftragt, eine Visitation durchzuführen. Schnell erkennt er das Potenzial der Wallfahrt. Da er gerade das Kloster Weyarn wirtschaftlich neu aufstellt und reorganisiert, kommt ihm das Geld der Wallfahrer recht. Er erreicht die Eingliederung von Weihenlinden in sein Kloster. Doch das bringt auch Pflichten mit sich. Das Kloster hat sich nun auch um die Seelsorge der Wallfahrer zu kümmern. Schnell wird auch klar, daß die Kapelle zu klein ist. Es wird eine größere Kirche benötigt. Propst Steyrer selbst entwirft die neue Kirche, eine dreischiffige Basilika. Dabei wird die Kapelle in den Kirchenraum integriert, der Brunnen erhält an der Nordseite einen eigenen Anbau. 1657 wird die neue Kirche durch den Freisinger Weihbischof konsekriert.
1736 lässt Propst Patritius Zwick den Kirchenraum in feinem, bunten Stuck ausschmücken zu jedermanns Gefallen. Diese Arbeiten werden Johann Schwarzenberger aus Aibling zugeschrieben. Die Deckenmalereien im Mittelschiff sind Verherrlichungen der Kirchenpatrone, und stammen wahrscheinlich von Anton Zächenberger aus München.
Auffallend beim Betreten des Kirchenraumes ist nicht nur der herrliche Stuck, sondern auch die doppelstöckige Hochaltaranlage. Der untere Teil dieser Anlage ist die im Kirchenbau integrierte Kapelle, darüber, im oberen Teil, ist die Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, in der Mitte Gott Vater, zu seiner Linken Christus und rechts von ihm der Hl. Geist (von vorne gesehen). Alle Figuren sind mit einer Tiara bekrönt. Sie werden dem Münchner Bildhauer Matthias Schütz zugeschrieben.
Ein weiterer Blickfang ist die reich verzierte Kanzel. Sie wird Konstantin Pader zugeschrieben, Bildhauer aus München. Er steht wohl auch Valentin Steyrer bei der Planung der Kirche beratend zur Seite.

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