Liebe

Liebe

Inmitten des Herbstes, dort, wo der Himmel sich in Blau kleidet und die Welt in Stille hüllt, stand ein nackter Baum, entkleidet von seinem einstigen Blätterkleid. An seinem Ast, gleichsam einsam wie ein letzter verbleibender Atemzug, hing ein Blatt, spiralig umarmt von der eigenen Gestalt. Durch das weiche Licht der gedämpften Sonne verliehen, enthüllte das eingerollte Blatt eine stille Pracht, eine verborgene Schönheit, die sich schamhaft und doch voller Würde dem Auge des Betrachters offenbarte. Dieses eine Blatt, eingefangen in einem Akt der Selbstumarmung, wurde mein Lieblingsbild, ein Symbol für die Liebe selbst. In seiner Zerbrechlichkeit und seinem Bestand erinnerte es mich an die Essenz der Liebe – kraftvoll in ihrer Verletzlichkeit und zart umschlungen von der Wärme des Lichts. Es ist ein stummes Zeugnis für die bittersüßen Abschiede und die stillen Versprechen des Lebens, eine ständige Erinnerung an die Liebe, die in den stillsten, kahlsten Momenten am ausdauerndsten blüht.