Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Er blieb mir namenlos

Ruanda, 1994, am Kivusee.
Dieser kleine Junge begegnete mir auf einem Weg in Kigufi. Wir blieben beide stehen. Er war schüchtern und gleichzeitig neugierig. Ich hatte meine Fototasche dabei und stellte sie ab. Er beugte sich und wollte den Inhalt kennen. Er berührte alles. Ich sprach ihn an, aber er sagte kein Wort. Wie konnte ich auch annehmen, dass er Französisch sprechen würde. Einen Fotoapparat kannte er offensichtlich. Und er war einverstanden, dass ich ihn fotografierte. Ohne ein weiteres Wort ging er dann weiter. Es war schon zu Beginn der Dämmerung.
Für mich liegt in diesem Gesicht die ganze Traurigkeit Ruandas.

Das war wenige Tage vor dem Völkermord.

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