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Die Totenstadt auf dem Prenzlauer Berg: Zeune-Gruft

Die Totenstadt auf dem Prenzlauer Berg: Zeune-Gruft

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Die Totenstadt auf dem Prenzlauer Berg: Zeune-Gruft

[Georgen-Parochial-Friedhof I, Teil des Leise-Parks, Prenzlauer Berg, Berlin • Muttertag, 12. Mai 2024]

Auf dem eigentlichen Prenzlauer Berg befindet sich ein Friedhof mit historischer Bedeutung.
Er wird zwar noch belegt, aber der höchstgelegene Teil ist eine museale "Totenstadt".
Dahinter verbirgt sich eine einzigartige Vielfalt an Erbbegräbnissen: Gruften, Mausoleen, Gittergräber.

Johann August Zeune (12.5.1778 Wittenberg – 14.11.1853 Berlin) begründete die Berliner Blindenanstalt.
Die 1806 eröffnete Anstalt war die erste Blindenschule in Deutschland.

Seine Geografie-Dissertation entwarf eine Höhenschichtenkarte der Erde, die auch für Blinde "begreifbar" war.
Gemeinsam mit Carl August Mencke produzierte er bronzene Reliefgloben für den weltweiten Versand.

Mit Otto Weidt (1883–1947) und seiner Blindenwerkstatt hat Berlin eine weitere Persönlichkeit der Blindenbildung.
Während des Holocaust rettete Weidt seine jüdischen Mitarbeiter und wurde als "Gerechter unter den Völkern" geehrt.

Commenti 4

  • Susan A. Sense 29/05/2024 6:58

    Die Erfindung der Brailleschrift war ganz sicher ein wichtiger Schritt für alle Sehbehinderten seit Generationen. 
    Und die Erkenntnis, dass man zwar sehbehindert sein kann, aber daraus nicht folgt, dass man untauglich ist. 
    Gesellschaftlich sind wir da noch längst nicht soweit, wie wir eigentlich sein könnten. Wenn ich an meine fast einjährige Krückenzeit zurück denke, wird mir jetzt noch ganz anders. Die Stadt als solche (und nicht nur Berlin im speziellen) ist nicht wirklich behindertengerecht ausgelegt. Das ist einfach so. Und das schließt einen Großteil der Menschen aus. Und das  ist unsäglich…
    • smokeonthewater 29/05/2024 11:50

      Die Erfindung der Brailleschrift fällt auch in diese Zeit (1825). 

      Behindertengerecht zu bauen muss nicht mal teuer sein, wenn man von Anfang an die Barrierefreiheit einplant. Teuer wird nur der Um- und Einbau. Und dann ist es auch eine Frage, wie dicht man Barrieren beseitigen will. Auf den Dörfern interessiert die Frage kaum, weil es statistisch zu wenige Behinderte gibt, die entsprechende Ausgaben rechtfertigen.
  • sabiri 19/05/2024 0:07

    Feine Friedhoffotografie zeigst du hier!
    Es ist unglaublich schwierig sich in blinde Menschen hineinzuversetzen. Alles ist viel schwieriger für sie und großartige Menschen machen es möglich sich über ihr Schicksal zu erheben. 
    LG und schöne Pfingsten Gerhard
    • smokeonthewater 19/05/2024 17:37

      Damals wären diese Menschen ohne Pädagogen wie Zeune chancenlos geweseb, heute kümmert sich die Gesellschaft doch stärker.
      Liebe Pfingstgrüße
      Dieter