Christiane Birr


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Der Große Tanz

Ein besonderer Teil des kulturellen Erbes der Chewa in Malawi ist der so genannte Gule Wamkulu, der große Tanz. In ihm tanzen maskierte Männer, wobei die Masken Geister darstellen und die Tänzer unbedingt anonym bleiben müssen. Begleitet werden sie von sechs Trommlern und einem jungen Mann mit einer symbolischen Gerte, der die einzelnen Masken zum Tanz ruft und auch wieder "vertreibt". Sie alle sind Mitglieder einer Gesellschaft, der Nyau, die sich der Pflege dieser Tradition und der Wahrung ihrer Geheimnisse verschrieben hat.

Die selbstgemachten Masken verkörpern dabei unterschiedliche Typen von Geistern bzw. Ahnen oder Tiere, die jeweils eigene Bewegungs- und Verhaltensformen an den Tag legen. Einige legen es darauf an, die Zuschauer, vor allem die Frauen und die Nicht-Eingeweihten, zu erschrecken und zu jagen, andere sympathisieren mit ihnen.

Die Masken sind mit großem Aufwand so gestaltet, dass kein Blickkontakt mit ihrem Träger möglich ist - es soll keine Möglichkeit geben, den Menschen unter der Maske als solchen zu identifizieren und so die Illusion der Anwesenheit des Geistes zu zerstören. Das führt, wenn man diesen Masken gegenübersteht, wirklich zu einem erheblichen Gefühl der Verunsicherung, und die häufig von Frauen und Kindern geäußerte Furcht vor den tanzenden Masken erscheint in solchen Augenblicken gar nicht so weit hergeholt.

Durchgeführt werden diese religiösen Tänze bei Beerdigungen und anderen wichtigen Ereignissen in den Dörfern in der Mitte und im Süden Malawis. Seit 2005 gehört der Gule Wamkulu zu einem der 90 "Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit", einem Programm der UNESCO zur Erhaltung immaterieller Kulturgüter.

Malawi, Oktober 2022

Beim Gule Wamkulu am selben Nachmittag:

Der Geist des Pavians
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Christiane Birr


Eine kleine Mutprobe
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Christiane Birr

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