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Gerwine S.


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Illustration

1. Es waren zwei Königskinder,
die hatten einander so lieb,
sie konnten beisammen nicht kommen,
das Wasser war viel zu tief.

2. Ach Liebster, könntest du schwimmen,
so schwimm doch herüber zu mir!
Drei Kerzen will ich anzünden,
und die soll'n leuchten zu dir.

3. Das hört ein falsches Nönnchen,
die tat, als wenn sie schlief;
sie tät die Kerzlein auslöschen,
der Jüngling ertrank so tief.

4. Es war an ein'm Sonntagmorgen,
die Leut waren alle so froh,
nicht so die Königstochter,
ihr Augen saßen ihr zu.

5. Ach Mutter, herzliebste Mutter,
der Kopf tut mir so weh;
ich möcht so gern spazieren
wohl an die grüne See.

6. Ach Tochter, herzliebste Tochter,
allein sollst du nicht gehn,
weck auf deine jüngste Schwester,
und die soll mit dir gehn.

7. Ach Mutter, herzliebste Mutter,
meine Schwester ist noch ein Kind;
sie pflückt ja all die Blümlein,
die auf Grünheide sind.

8. Ach Tochter, herzliebste Tochter,
allein sollst du nicht gehn;
weck auf deinen jüngsten Bruder,
und der soll mit dir gehn.

9. Ach Mutter, herzliebste Mutter,
mein Bruder ist noch ein Kind;
er schießt mir alle Vöglein,
die auf Grünheide sind.

10. Die Mutter ging nach der Kirche,
die Tochter hielt ihren Gang;
sie ging so lang spazieren,
bis sie den Fischer fand.

11. Ach Fischer, liebster Fischer,
willst du verdienen groß Lohn,
so wirf dein Netz ins Wasser
und fisch mir den Königssohn.

12. Er warf das Netz ins Wasser,
es ging bis auf den Grund;
der erste Fisch, den er fischet,
das war sich [!] des Königs Sohn.

13. Sie fasst ihn in ihre Arme
und küsst seinen toten Mund:
Ach Mündlein, könntest du sprechen,
so wär mein jung Herz gesund.

14. Was nahm sie von ihrem Haupte,
eine güldene Königskron:
Sieh da, wohledler Fischer,
hast dein' verdienten Lohn.

15. Was zog sie ab vom Finger,
ein Ringlein von Gold so rot:
Sieh da, wohledler Fischer,
kauf deinen Kindern Brot.

16. Sie schwang um sich ihren Mantel
und sprang wohl in die [!] See:
Gut Nacht, mein Vater und Mutter,
ihr seht mich nimmermehr.

17. Da hört man Glöcklein läuten,
da hört man Jammer und Not;
hier liegen zwei Königskinder,
die sind alle beide tot.

Commenti 2

  • Gerwine S. 30/10/2012 10:53

    Weisst Du, liebe Doris, dieses Lied hat mich als Schülerin schon so angesprochen und traurig gemacht, es ist mir irgendwie nie mehr aus dem Kopf gegangen. Es gibt so viele andere Mythen und Legenden von Liebenden, die tragisch getrennt werden. So habe ich es im September zu Papier gebracht.
    Danke für Deine Anmerkung.
  • Doris H 30/10/2012 10:47

    wie schön liebe Gerwine auch mal etwas von dir auf Deutsch zu sehen, da ich doch der englischen Sprach nicht so mächtig bin. Gerade dieses alte deutsche Lied erweckt liebevolle, aber auch melancholische Erinnerungen in mir. Sicher ein Gemälde von dir. Die beiden Königskinder stehen sich gegenüber ganz duldsam und doch trennt sie ein Graben.... Man könnte es auch so sehen, das der Tod sie entzweit hat.....
    http://www.youtube.com/watch?v=GL2R3uKInM0

    GLG Doris

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