Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

"Ich war Hitlerjunge Salomon"

"Nach vielen Jahren des Schweigens hat Sally Perel das Geheimnis seiner doppelten Identität preisgegeben. Der Jude Sally (eigentlich Salomon) Perel entkam dem Holocaust in der Uniform der Nazis, er überlebte mitten in Deutschland als Hitlerjunge Jupp (Josef) Perjell.

Sally Perel wurde 1925 in Peine nahe Braunschweig geboren. In Anwendung der Nürnberger Rassengesetze wurde er 1935 der Schule verwiesen, die Familie emigrierte nach Lodz in Polen. Die Eltern schickten Sally und seinen Bruder auf die Flucht nach Russland, wo Sally Perel in ein russisches Waisenhaus kommt. Im Juni 1941 beginnt der deutsche Angriff. Auf der Flucht nach Minsk gerät er in Gefangenschaft und entkommt durch die Aussage, er sei Volksdeutscher, dem Erschießen. Als Jupp Perjell überlebt er im Anschluss unerkannt drei Jahre in einer Elite-Anstalt der Hitlerjugend in Braunschweig. Kurz vor dem Ende des Krieges nimmt er zusammen mit seinen Mitschülern an einem letzten Feldzug teil, wird von Amerikanern gefangen genommen, kurze Zeit später wieder freigelassen und kehrt im Flüchtlingsstrom nach Braunschweig zurück. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst als Dolmetscher bei den Russen. 1948 wanderte Sally Perel aus Deutschland aus und lebt seit nunmehr 70 Jahren in Israel."
Text aus dem Vorstellungs-Flyer zur Veranstaltung mit Sally Perel am 17.3.2019 im Stuttgarter Hospitalhof

Außer seinen Brüdern Isaak und David überlebte kein Mitglied der Familie Perel den Holocaust. Bei der Trennung von seinen Eltern gab seine Mutter ihm die Worte mit auf den Weg: DU SOLLST LEBEN! Er selbst verstand diese Worte als Befehl, sein Leben zu leben.

Perels Autobiografie "Ich war Hitlerjunge Salomon" wurde 1990 von Agnieszka Holland unter dem Titel "Hitlerjunge Salomon" verfilmt.

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