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267 Hommage an das Schaschlik

267 Hommage an das Schaschlik

8.124 11

homwico


Premium (Complete), Coburg

267 Hommage an das Schaschlik

Hier nochmals der obere Abschnitt der Fassade des Stadthauses aus der Herrngasse gezeigt. Bereits sattsam beschrieben, an dieser Stelle ein kleiner Rückblick:
Die Herrngasse ist mir auch noch gut aus meiner Kinder- und Jugendzeit in Erinnerung. Jahrelang war dort im Innenhof des Hauses Herrngasse 18 der Friseursalon meines Stammfriseurs Axel Friedrich beheimatet. In der Herrngasse 9 war die 1909 gegründete Gaststätte Kieser zu Hause, wo man herrlich gebratene Hähnchen und leckere Tüten mit Pommes Frites mit Ketchup oder Mayonnaise erstehen konnte. Oft habe ich als Schüler dies ersatzweise als Mittagessen nach der Schule genutzt, bevor der Unterricht dann am Nachmittag weiterging. Gegenüber wo heute das kleine Denkmal des Gurken-Alex steht, war die Schaschlikstube angesiedelt. Die Herrngasse ist heute nur zum Teil Fußgängerzone. Über die Theatergasse ist sie am Zeughaus entlang in einer Einbahnstraßenregelung mit verkehrsberuhigtem Bereich mit Abfahrt über die Herrngasse in östlicher Richtung etwa zur Hälfte befahrbar. Ich kann mich entsinnen, dass meine Eltern oft spontan an Wochenenden oder wenn im Betrieb einmal wieder länger gearbeitet werden musste oder wenn Firmenfeiern anstanden, mit dem Auto dort vorbei gefahren sind, und dort Schaschliks gekauft haben. Ich habe das von Ritual so übernommen.
In dem kleinen Laden waren links an der Wand kleine Tischreihen mit Stühlen aufgestellt. Über eine kleine Treppe gelangte man auf eine etwas höhere Plattform, die ebenfalls mit Tischen und Stühlen bestückt war. Dort konnte man auch das Schaschlik vor Ort verzehren. Es war ein Familienbetrieb:
Sie war eine kleine etwas pummelige Frau in weißer Schürze, die geschäftig dafür sorgte, dass genügend Verpackungsmaterial für das Endprodukt vorhanden war, dass immer professionell zweckmäßig bereitgestellt wurde. Zusammen mit ihrer weißhaarigen Mutter oder Schwiegermutter war sie auch dafür zuständig, dass alles fachgerecht eingepackt, dass die Würzmittel und Beilagen immer griffbereit und aufgefüllt bereit standen und das der zahlungswillige Kunde abkassiert wurde. Manchmal half auch die Tochter mit aus.
Die Schaschliks selbst wurden, nachdem die Zutaten in der richtigen Reihenfolge mit Fleisch, Zwiebeln und Schinkenspeck auf Holzspießen aufgefädelt waren, akkurat dicht nebeneinander liegend in großen Fritierkörben, ich denke es waren zwei an der Zahl, in das siedend heiße Öl abgesenkt und gegart. Das dampfte, zischte und brodelte etliche Minuten, während die Fleischstäbchen dunkler und dunkler wurden. Der Chef des Hauses holte dann, waren die Spieße gar, die abgesenkten Fritierkörbe wieder nach oben, und ließ sie etwas abtropfen. Dann wurden die Schaschliks von ihm auf kleine rechteckige, leicht vertiefte Pappunterlagen gelegt, mit einer Gartenschere halbiert, mit einer Mischung aus Salz und Gewürzen, mit Curry und Paprikapulver eingepudert und mit Ketchup und einer dunklen Soße, wohl eine Art Worcestersoße, übergossen. Abschließend kam als Abdeckung ein, zwei Scheiben Weißbrot darüber. Zum Schluss verpackten dann die Damen das Ganze fachmännisch in Zeitungspaper. Alles lief immer wie ein Uhrwerk minutiös und professionell über die Bühne.
Der Chef selbst war ein Mann mit dunkler schwarzen Haaren. Er war immer mit ernster Miene konzentriert bei der Sache. Man sah ihm im Gesicht keine Regung an, ich habe ihn nie lachen sehen. Manchmal wirkte er wie unbeteiligt und über der Sache stehend.
Während des ganzen Prozedere stand man wartend auf der anderen Seite des Tresens und beobachtete gespannt den Enststehungsprozess des Leckerbissens. Mit zunehmenden Garprozess fing der Magen an zu rumpeln und es lief einem das Wasser im Mund zusammen. Spätesten beim Aufteilen und Würzen verbreitete sich ein unwiderstehlicher Duft. War Stoßzeit, und die Witterung passend, hüllte der Duft einen großen Teil der Straße draußen ein, was wohl eine perfekte Werbung für die Schaschlikstube war.
Der Laden existiert heute immer noch und nennt sich nun Schaschlikstube Ararat. Das damalige Flair ist leider mit dem Besitzwechsel verloren gegangen.
Aufgenommen am 25. Mai 2019

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