RiKeMa


Premium (Pro), ... den unendlichen Weiten der Phantasie

Gerettet!

Zwei Tage lang war irgendetwas anders.

Nachts ging auf einmal die Zwitscherbox in der Dusche im Erdgeschoss an, die an den Technikraum grenzt. Unser Hund war in der Nacht ständig unterwegs, suchte unsere Nähe, verkroch sich ängstlich unter dem Bett (wird sie jetzt auf ihre alten Tage komisch und sieht Gespenster?).

Und dann war da dieses komische helle Piepen, als wenn sich ein Vogel im Haus verirrt hätte.
Wir suchten, aber wir fanden nichts.

Gestern konnten wir dann das Piepen auch am Tag hören, drängender, verzweifelter, was unsere Erna noch mehr verängstigte.
Jetzt war uns klar, da musste etwas sein!

Schließlich fand mein Mann das Loch, aus dem die Rufe drangen. Versteckt unter allerlei Eimern, Farbdosen und Schuhen: Ein Leerrohr, das aus der Garage in den Technikraum ins Haus führte, auf beiden Seiten unverschlossen. Da kam das Rufen her, da musste es sein, das Vögelchen...

Aber wie sollten wir es da herausholen.
Schließlich banden wir an ein schon vorhandene Plastikband, das durch das Rohr gelegt worden war, einen dicken Schwamm, der genau in die Öffnung passte und verlängerten es mit einem Strick, den wir sachte durch das Rohr zogen.
Vorsichtig, immer in der Hoffnung, das zarte Wesen nicht zu zerdrücken.
Aber es war kein Vogel, der da langsam in der Öffnung sichtbar wurde.
Es war ein kleine Babyigel!

Vermutlich hatte ihn einer seiner ersten neugierigen Gänge aus dem Nest hinaus in die Garage geführt, unwissend, was es alles für Fallen gibt und dann war er gleich in die Öffnung des Leerrohres gefallen.
Mindestens zwei Tage muss er da gewesen sein, unterkühlt, aber äußerlich unverletzt.

Mit Hilfe einer Igelfachfrau, die uns mit ihrem Wissen unterstütze ("...der ist maximal 30 Tage alt!"), blieb er jetzt einen Tag und eine Nacht bei uns. Er fraß, die Verdauung setzte ein, er schien es gut überstanden zu haben.

Tatsächlich beobachteten wir gegen Abend noch zwei Babies am Haus, die verschwanden dann aber unter der Garage.
Als wir unseren Findling auf die gleiche Stelle setzten, wo zuvor die anderen waren, ging er schnurstracks und in unseren Augen sichtlich erleichtert, sofort in die selbe Richtung wie die anderen.

Er war wieder zu Hause!




P.S.

Wir sind erleichtert. Das Leerrohr haben wir umgehend verschlossen.
Und da wir nun wissen, dass die Igelmamas ihre Babies, wenn sie bis zum Winter nicht kräftig genug sind, verlassen, um sich selbst zu retten, füttern wir seither täglich in einem Igelhaus zu, damit sie alle hoffentlich den Winter gut überstehen...
... und einer ist immer besonders schnell im Futterhaus ... ;-)))

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