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Die ehemalige Synagoge

Die ehemalige Synagoge

7.011 12

Klaus Duba


Premium (World), Walldorf ( bei Heidelberg )

Die ehemalige Synagoge

Die ehemalige Synagoge in Steinsfurt, einem Stadtteil von Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg, wurde 1893/94 errichtet.
Noch 1803 gingen die vier jüdischen Familien in Steinsfurt nach Rohrbach zum Gottesdienst, weil sie im eigenen Dorf keinen Versammlungsort dafür hatten. Als im 19. Jahrhundert die Zahl der Gemeindemitglieder deutlich zunahm, richtete man zunächst einen Betsaal in der damaligen Ehrstädter Straße 2 ein, heute Lerchenneststraße 2. 1890, die Zahl der Gemeindemitglieder ging damals schon zurück, beschloss die jüdische Gemeinde Steinsfurt den Bau einer Synagoge. 1893/94 errichtete man nach den Plänen des Architekten Wilhelm Dick (1873–1904) aus Hoffenheim 1893/94 das Bauwerk. Bei der festlichen Einweihung der Synagoge am 13. Juli 1894 hielt der Bezirksrabbiner Hillel Sondheimer vom Bezirksrabbinat Heidelberg die Festpredigt.
Im Jahr 1933 hatte die jüdische Gemeinde Steinsfurt noch 32 Mitglieder. Auf Grund des wirtschaftlichen Boykotts und der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus wanderte ein Teil von ihnen danach aus. Im Oktober 1938 verkaufte die Synagogengemeinde die Synagoge an eine Familie in der Nachbarschaft. Die neuen Besitzer konnten während der Novemberpogrome 1938 verhindern, dass es beschädigt oder gar zerstört wurde.
Das Synagogengebäude wurde jahrzehntelang als Lagerraum genutzt. An einem nahen Bachlauf gelegen, litt seine Substanz immer mehr unter aufsteigender Nässe. Im Jahr 1992 gründete sich ein Arbeitskreis, aus dem der Verein Alte Synagoge Steinsfurt e.V. hervorging, der den Erhalt des Bauwerks anstrebt. Seit 2005 ist die Stadt Sinsheim Eigentümerin des Gebäudes, im Frühjahr 2007 schloss der Verein einen Pachtvertrag mit ihr ab, um es sanieren zu können.

Das Innere zeigt noch weithin originale Farbfassungen; die Thora-Nische ist mit einem roten Vorhang ausgemalt, links von ihr gedenkt eine Beschriftung in tafelartiger, aufgemalter Kartusche der Gefallenen im Ersten Weltkrieg. Ansonsten sind die Wände blau getüncht und Rankenfriese gliedern die Decke.

gesehen gestern im Rahmen des Tags des offenen Denkmals.

Commenti 12

  • anne47 14/10/2021 20:00

    Klein und bescheiden, aber doch erhaltenswert. Es gibt ohnehin nur noch wenige Synagogen
    LG Anne
  • Sybille Treiber 14/09/2021 22:02

    Gut fotografiert und interessant und informativ Dein Text.
    LG Sybille
  • Edwin Lukas 14/09/2021 20:58

    Klaus eine ganz Besondere und Bedeutende Doku.!
    Daumen hoch.!
    LG Edwin
  • Moni R 14/09/2021 8:29

    Sehr gut Deine Doku. Das ist Geschichte und muss erhalten bleiben.
    LG Moni
  • Stefan Jo Fuchs 14/09/2021 6:55

    Orte der Geschichte in usnerer Heimat, von denen man kaum weiß - schön dokumentiert in all seiner Schlichtheit!
    lg stefan
  • † smokeybaer 14/09/2021 6:05

    Prima Einblick gr Smokey
  • Günter Roland 13/09/2021 23:47

    Klasse fotografiert, gefällt mir sehr und passt wunderbar zum Thema „wie dazumal“….
    Nostalgische Grüße , Günter .
  • Tekla-Maria 13/09/2021 21:39

    noch sehr gut erhalten !!! LG Sonja
  • Günter K. 13/09/2021 21:12

    dieses motiv gebietet ernsthaftigkeit. mehr oder wenig zufälligkeiten haben die synagoge, wenn auch in einem schlechten zustand erhalten lassen! 
    bei uns um ort gab es auch eine synagoge, die in der progromnacht geschändet wurde. das inventar wurde zerstört, das gebäude selbst blieb erhalten. die gemeinde wollte die synagoge als "feuerwehrhaus" ! nutzen, absurd, aber so wäre sie erhalten geblieben. doch die reichbahnverwaltung (die synagoge stand nahe an bahngleisen) veranlasste den abriss. mit diesen zerstörungen wurde auswärtige SS-Männer beauftragt, damit es später nicht heißen sollte "der und der war dabei". man fand schriftliche einsatzbefehle, dass die SS Männer aus dem Ort X die Synagoge in Y zerstören sollten usw. ich veranlasste, das die Geschichte der Juden unseres Ortes schriftlich nieder gelegt wurde. so korrespondierte  ich auch mit ehemaligen jüdische Gemeindeglieder in Argentinien usw. furchtbar, was rassenwahn eines gestörten für menschenverachtendes  und-zerstörendes  unheil mit sich bringen kann.
  • Petra-Maria Oechsner 13/09/2021 20:42

    obwohl ich nicht weit weg von der synagoge wohne, habe ich sie noch nie besucht
    danke für die interessanten infos dazu !!
    lg petra
  • Vitória Castelo Santos 13/09/2021 20:01

    Gut von Dir fotografiert.
    LG Vitoria