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268 Der "Gurken-Alex"

268 Der "Gurken-Alex"

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homwico


Premium (Complete), Coburg

268 Der "Gurken-Alex"

In der Herrngasse kann man auch ein Coburger Original finden: den „Gurken-Alex“
Auf der Abbildung sieht man die kleine Bronzefigur stillvergnügt vor sich hin grinsend auf einem Trinkwasser speisenden, aus Granit erbauten Brunnen stehen. In der rechten Hand hält er den unvermeidlichen Eimer gefüllt mit seinem „Kümmerlingen“, das waren Gurken von der Neuses Konservenfabrik Emmerling & Pfister. In der linken Hand hält er eine Gurkenzange, bestückt mit einer seiner Gurken, hoch. Das Denkmal steht vor dem Anwesen Herrngasse 13.
Im richtigen Leben hieß der kleingewachsene Mann Alexander Otto. Geboren wurde Alexander Otto am 26.August 1884 in Coburg im Steinweglein 1. Dieser Adresse blieb er sein Leben lang treu.
Als gelernter Buchbinder hängte er, wohl aufgrund seiner schlechten Augen, er musste eine starke Brille tragen, seinen Beruf mit 25 Jahren an den Nagel und stieg in das Geschäft des Ambulanten Gewerbes ein.
Aus seinem Bauchladen verkaufte er fortan Schnürsenkel, Rasierklingen, Schokolade oder auch Wunderkerzen und andere mehr oder weniger nützliche Dinge. Bekannt wurde er mit dem Verkauf seiner Gurken, die er während der Volksfeste in den Sommermonaten anpries, und vor allem durch seine Schlagfertigkeit, die ihn witzige Stegreifreden verfassen ließ, welche ihn in der Bevölkerung beliebt machten. Nach Saisonende zog er mit seinem Gurkeneimer von Gasthaus zu Gasthaus.
Er führte ein ärmliches Leben, war nie verheiratet, hatte keine Kinder, sondern kümmerte sich bis zu ihrem Tode um seine alte Mutter. Die einzigen Höhepunkte in seinem Leben waren gelegentliche Auftritte bei Faschingsveranstaltungen und die Wahl, er spielte gerne Skat, zum Vorsitzenden des Preisskatklubs. Einmal spielte er bei einer Landestheater-Revue sich selbst in seiner Lebensrolle, wofür er tosenden Beifall bekam. Der Gurken-Alex Alexander Otto starb am 23.März 1960 im Alter von 75 Jahren in ärmlichen Verhältnissen.
Aufgrund seiner Beliebtheit und seiner Unvergessenheit sammelte die Coburger Faschingsgesellschaft „Narhalla“ im Jahr 1984 für ein Denkmal. Aus den eingegangenen Spenden von 55000 DM wurde 1985 der hier gezeigte Brunnen aufgestellt.

In seine Fußstapfen trat der „Gurken-Gerald“ Gerald Heintze (1954-2015) der immer mit viel Exzentrik auftrat. So schuf er aus dem alten auf dem Coburger Markt aufgestellten Weihnachtsbaum für den „Coburger Klößmarkt“ mit 9,32 Metern den wohl längsten „Klößquirl“ der Welt. Mit seiner goldener Fanfare und rotem Filzhut machte er schnell auf sich aufmerksam und war ebenfalls auf den Festen in Südthüringen und Oberfranken unterwegs. Als Inhaber der Coburger Steinweg-Kneipen „Spundloch“ und „Brünnle“ erfand er den „Gurkenzirkus“: einen fahrenden Verkaufsstand, der mit einem nach dem von ihm erfundenen Geheimrezept den 15,5-prozentigen Gurkenschnaps ausschenkt. Der „fränkische Tequila“ hat sich inzwischen in der Coburger Partyszene etabliert. Auch der „Gurken-Gerald“ schaut inzwischen leider schon aus himmlischen Gefilden auf das Coburger Treiben herab.
Aufgenommen am 25. Mai 2019.

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