• Per Anhalter 42 01/03/2024 12:29

    ... und ich halte sehr viel von der Gewaltenteilung ... schon deshalb ist es gut, dass Du kein Polizist geworden bist... und es ist auch immer die Frage, ob es mir denn wirklich besser ginge, wenn ich dem erlittenen Unrecht mit Unrecht begegne. Verschwindet wirklich der Schmerz, die Verletzung oder wird das Elend noch größer?

    Wir leben in einer Welt, in der das Wort Kommunikation groß geschrieben wird... und wird nur ein bisschen zu wenig kommuniziert, fühlt sich A oder B nicht richtig mitgenommen. Wir beschweren uns über lange Prozesse, aber wenn ich denn wirklich alle beteiligen und mit allen alles bis zu einem möglichen Kompromiss (ob faul oder gut) diskutieren möchte, dann dauert das. Die Verfahren immer komplexer und die Gefahr formaler Fehler immer größer. 

    Zurück zum Thema Gewalt gegen Frauen - in dieser Woche lief im ZDF "Sie sagt. Er sagt." und erzählt davon, wie schwer eine Vergewaltigung festzustellen ist... denn oft steht nun einmal eine Aussage gegen die andere Aussage. Es werden dort viele Fragen angesprochen ... nicht zuletzt die Konsequenzen, die es für ein Opfer hat, überhaupt etwas zur Anzeige zu bringen. Ich saß vorm Fernseher und dachte, der Preis einer Anzeige wäre mir zu hoch gewesen. Insofern habe ich großen Respekt vor den Frauen Argentiniens, die auf die Straße gehen... trotz all der Genderei sind wir in Deutschland davon sicher ein ganzes Stück entfernt. In Österreich wohl auch.

    Was Argentinien insgesamt anbelangt - ein Land mit einer schwierigen Geschichte und einer extremen, fragilen Gegenwart. Das Land hat mich schon als Jugendliche magisch angezogen, seit ich einen Film über die Militärjunta und die Verwicklung der CIA sah.

    Was ich übrigens empfehlen kann, ist ein Podcast "Ferngespräche" - Holger Klein spricht meist eine knappe Stunde mit den Korrespondenten aus aller Welt über bestimmte Länder. Zuletzt das 2. Mal mit Anne Herberg über Argentinien. Die Korrespondenten können mehr mitteilen, als es das normale Nachrichtengeschäft zulässt... und das ist sehr gut so. Ja, wir müssen uns um Argentinien sorgen.

    Liebe Grüße Anke
  • Der Könich 01/03/2024 14:23

    du hast zweifellos recht. meine schwäche wäre explizit der mit 'du hast dich bewusst soweit ausserhalb aller moralisch gültigen positionen gestellt, dass du ncht das recht hast zu fordern, nach ihnen beurteilt zu werden' begründete revanchismus.

     was nicht bedeutet, dass ich rechtsstaatliche grundsätze ablehne, im gegenteil. brächte die justiz flächendeckend die geltenden gesetze zur anwendung, bestünde nicht immer der dauerzustand und der ruf nach dem erfinden neuer, strengerer, primär den dauerwahlkämpfen geschuldeter gesetze (die noch weniger überwacht werden als die zuvor), weil wieder einmal jemand gegen seit hundert jahren festgeschriebenes recht verstossen hat.
    gendern ist für mich kein thema. ich nehme es zur kenntnis, lese es völlig ungerührt, wo es angewandt wird und mache es manchmal selbst, wenn ich darauf hoffen darf, jemanden damit zu ärgern, weil es als neben-nebenschauplatz vollkommen irrelevant ist und nur zur bindung kritischer kräfte dient:
    bis gerade eben haben frauen verglichen mit männern umsonst gearbeitet. darüber sollte man sich aufregen, das ist realpolitik.
     hier in AT, dem schlusslicht hinblicklich frauensicherheit in der EU, wurden in den ersten beiden monaten sieben frauen ermordet. da ist die frage nach |innen oder sternchen vollkommen egal. 2023 wurden hierzulande 26frauen ermordet und 51 fälle versuchten mordes/ schwere gewalt verzeichnet. da ist jede ablenkung auf nebenschauplätze willkommen (und aus der schwarzgrünen regierung kommen nach fünf morden an einem tag, drei prostituierte in einem bordell und eine mutter mit ihrer tochter, sehr spät stellungnahmen wie 'frauenmord ist nicht zwingend gleichzusetzen mit häuslicher gewalt', die sprecherin übrigens selbst eine frau.). 
    sucht man, etwa auf der seite der APA (mit verweis auf eurostat und dem hinweis, die faten liessen sich kaum zwischen ländern vergleichen), der austria presse-agentur, so findet sich in der hauptsache relativierendes, um nicht zu sagen typisch österreichisches. etwa die einschätzung, dass die ungleichgewichtung darin begründet läge, dass die mordrate an männern zurückgegangen sei, die an frauen jedoch nicht. die metaebene ist also: die ist normal hoch? womöglich auch noch selber schuld? folgt die redaktion nur den vorgaben oder sind die von selbst so ignorant?  
    ja, da fällt es mir durchaus schwer, ausgeglichen zu bleiben wenn der staat da nur betroffen zusieht aber andeutet, dass halt statistiken so oder anders gelesen werden könnten.
    und so werde ich auch weiterhin das eine oder andere symbolisch blaue auge der täter ohne mitleid zur kenntnis zu nehmen und würde das 'zumutbar' bei zu leistender hilfe ihnen gegenüber wohl äusserst restriktiv handhaben . . .

    . . . man könnte sich ja mit irgendetwas anstecken.

    sorry, da werde ich wirklich grantig.
    ;O)