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  • lophoto 22/05/2021 16:07

    ja.......der glaube......ursächlich für fast alle kriege.....freiheit sieht anders aus. selbst jetzt, in der neuzeit verursachten missbräuche, werden von vielen gläubigen die opfer als täter dargestellt. hatte letztens so eine diskussion mit älteren damen,die die opfer verantwortlich machen, es angezeigt zu haben und vergewaltigt worden zu sein.  bin fast ausgerastet....
  • verocain 22/05/2021 16:10

    Das ist ja richtig. Es geht aber vielmehr darum, dass man überhaupt aus der Kirche erstmal austreten muss. allein das ist ein Skandal. Was die USA angeht, steht das zwar auf jedem Dollar, aber der kirchliche Einfluss bestimmter Religionsgemeinschaften ist nicht gesetzlich in der Rechtsordnung verankert. Das ist schon ein Unterschied. Zumal es in den USA auch sehr viele verschiedene Religionsgemeinschaften gibt, weit mehr als in Deutschland. Diese Institutionen haben nicht von vorn herein verbriefte Rechte. Wenn man in den USA keiner Religionsgemeinschaft angehört, betrifft das hinsichtlich der Ausgrenzung auch nur die ländliche Bevölkerung, nicht aber die großen urbanen Millieus, wo die meisten Amerikaner leben. 

    Hier in Deutschland sehe ich das Problem, dass von Rechts wegen überall Vertreter der Kirchen in staatlichen Entscheidungsgremien sitzen und dort Mitspracherecht haben. Meiner Meinung nach hat ein Vertreter einer Religionsgemeinschaft in einem staatlichen Entscheidngsgremium wie zB der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften absolut nichts zu suchen. Die Kirchen haben ein eigenes Strafrecht, das sogar vor dem StGB vorrangig Geltung hat. Auch solche Institutionen gibt es in den USA nicht.
    Ich will keinesfalls den Einfluss der Religion in Amerika kleinreden. Der ist natürlich vorhanden, aber er wird nicht von vornherein vom Staat gefördert, sondern die Wähler tragen ihn erst durch ihre Abgeordneten und Senatoren in die Politik, während hierzulande die Religionen unveräußerliche staatliche Rechte haben und das Wahlvolk erst gar nicht gefragt wird. Nur eine streng atheistische Strömung könnte daran rütteln, diese ist aber bis auf eine in keiner Partei zu sehen. 

    Natürlich ist Religion in den USA eine große politische Triebfeder, aber sie hat dort eine ganz andere Grundlage. In keinem einzigen säkularen Staat Europas zB gibt es eine solche Verflechtung von Kirche und Staat wie in Deutschland. Wenn man allein an den sonn- und Feiertagsschutz denkt, Ladenöffnungszeiten u.v.m. überall haben Kirchenvertreter ihre Finger im Spiel. Das sehe ich so nicht in anderen Ländern Europas und auch nicht in den USA. Die Evangelikalen dort sind eine gesellschaftliche Strömung, die versucht, ihre Interessen durchzusetzen. Das machen alle Lobbyverbände. Aber in Staaten wie zB Kalifornien, Washington u.a. haben die nix zu melden und die übergeordnete Rechtsordnung greift nicht für die Religionen regulierend ein. 
    Was ihr beschreibt mag sicher für den tiefen Süden und den Mittleren Westen gelten, aber dort ist das ausdrücklich der Wille der Wähler, die erzkonservative Spinner in Ämter befördern. Man wird von New York, San Francisco oder Chicago nicht behaupten können, dass die Religion sonderlich sichtbar ist. 

    Hier in Deutschland sehe ich das Kernproblem, dass Religion über die beiden großen christlichen Kirchen einen Stellenwert genießt, der, wie ihr eingangs sagtet, in nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche ausstrahlt. Und im Rahmen von Art. III mit Art. IV GG trifft das zunehmend auch auf alle anderen Religionsgemeinschaften zu.
  • verocain 22/05/2021 16:17

    Edit: man denke nur an den Hickhack um die "Ehe für alle" und die Gleichberechtigung von Lebenspartnerschaften. Tatsache ist: die Religionsgemeinschaften hatten hier ein Mitspracherecht in unzähligen Beratungsgremien des Staates, weil IHRE Auffassung von Familie im verfassungsrechtlichen Sinne tangiert war. die Kirchen waren sogar klagebefugt vor dem BVerfG. Das muss man sich mal vorstellen. In allen anderen Ländern haben KIRCHEN als Einrichtungen keine Klagebefugnis vor Obergerichten und können geltend machen, durch gesetzliche Regelungen in eigenen Rechten verletzt zu sein. Das ist und bleibt ein sehr deutsches Phänomen.
  • verocain 22/05/2021 16:19

    @lophoto  
    Das kann ich verstehen. Das betrifft aber die Gesellschaft und die Bürgerschaft unter sich. Die Kirchen verstehen es hier - wie überall - eine Anhängerschaft um sich zu scharen, die sie für unantastbar hält.