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Trifid-Nebel M20 mit verdampfenden Gas-Globulen

Trifid-Nebel M20 mit verdampfenden Gas-Globulen

6.001 4

Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

Trifid-Nebel M20 mit verdampfenden Gas-Globulen

Nur vier Vollmonddurchmesser entfernt vom Lagunennebel findet sich der Trifid-Nebel M20. Beide Nebel sind aufgrund ihrer südlichen Lage im Sternbild des Schützen (Sgr) von Mitteleuropa aus nur schwierig zu beobachten, dafür jedoch um so beliebtere Ziele für Astrofotografen der südlichen Hemisphäre. William Herschel gab dem etwa 30 Lichtjahre durchmessenden und 5200 Lichtjahre entfernten Nebel den Namen Trifid aufgrund der dreigeteilten, dichten Molekülwolke, die diesem Emissionsnebel vorgelagert ist. Anders als im Lagunennebel M8, der keine Rücksicht auf unsere Blickachse nimmt und praktisch einen blauen Reflexionsnebel vor einem roten Wasserstoffnebel zeigt, liegen hier beide Anteile aus unserer Himmelsrichtung gesehen nebeneinander. Ionisiert vom heißen O7-Stern Stern HD164492 leuchtet der Wasserstoffnebel rötlich, ein anderer O-Stern HDweissnichtwieviel zeichnet verantwortlich für den blauen Relexionsnebel.

Detailreiche Aufnahmen, mittlerweile in Reichweite von Amateurastronomen, zeigen neben den glühenden und reflektierenden Gasmassen auch Schockfronten, Globulen und Jets, wie sie in Verbindung mit Sternentstehung häufig anzutreffen sind. Insbesondere die Einbuchtung am unteren Ende des roten Nebels lohnt einen genaueren Blick. Dort, wo die dreiteilende Molekülwolke endet, wird zwei Sternenembryonen von ihrem größeren, älteren Geschwister aufgrund dessen Strahlungsdrucks das Material ihrer Entstehung um die Ohren gepustet. Photevaporation nennt man so etwas. Die beiden haben keine Chance mehr, ein Planetensystem zu bilden, da sie in dieser Nachbarschaft zu schnell Material verlieren. Während die Sternenembryos noch in der Molekülwolke verborgen sind und nur im Infrarot-Licht direkt erkannt werden können, verraten sie sich durch die Finger, manchmal auch beschrieben als Korkenzieher-förmige Jets oder engl. evaporating gaseous globules (EGGs). Das ist das gleiche Phänomen wie im zuletzt gezeigten Adlernebel M16.

Aufgenommen im 7'' ED Refraktor 1600mm f/9 der Vehrenberg-Sternwarte / Farm Hakos / Namibia, QSI583ws Monochrom-Kühlkamera, Binning 4x4, L Ha R G Farbfilter, insgesamt 391 Einzelbilder zu je 30s. Auch hierbei handelt es sich um ein Falschfarbbild mit Farbmigration, ihr hättet es nicht gemerkt, den Farben L Ha R G sind die Farben L R G B zugeordnet. Auf diese Weise werden blaue Ringe um die hellen Sterne vermieden, die Reflektionen im grünen Licht sind fast so ausgeprägt wie die im Blauen. Durch die Verwendung zweier Rottöne, die nun auf Rot und Grün abgebildet werden, können mehr Details im Wasserstoffnebel aufgelöst werden. Auch hier sind die Helligkeiten wieder logarithmisch skaliert und mit dem Digital Development Process (log DDP) so zur Geltung gebracht worden, dass Lichter nicht ausbrennen und Schatten noch durchgezeichnet werden. Blautöne sind leicht hervorgehoben. Diesmal war auch IPhoto beteiligt an der Bildbearbeitung, da gibt es eine Funktion, mit der man Informationen in den Lichtern deutlicher zeichnen kann. In diesem Fall ist das sehr nützlich, um die Korkenzieher-Jets der EGGs zu erkennen, auch wenn es im Gesamteindruck dadurch übertrieben strukturiert wirkt.

LG Sighard

Siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Trifidnebel http://seds.org/messier/m/m020.html http://www.spacetelescope.org/images/opo9942a/ http://www.ipac.caltech.edu/2mass/gallery/m20atlas.jpg http://apod.nasa.gov/apod/ap070707.html http://apod.nasa.gov/apod/ap110513.html http://apod.nasa.gov/apod/ap071226.html http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/1999/42/ http://deepsky.astronomie.info/Sgr/m20/
Etwas Musik dazu ...
http://www.spottedpeccary.com/details.php?page=SPM9073 http://www.spottedpeccary.com/audio/cr04.mp3
ein paar Tutorials über Bildverarbeitung:
http://www.astrosurf.com/re/process.html http://www.stark-labs.com/craig/articles/articles.html http://www.mistisoftware.com/astronomy/Process_MaxImDL_DDP.htm http://www.noao.edu/outreach/aop/glossary/ddp.html http://www.asahi-net.or.jp/~rt6k-okn/ddp/digital.htm http://www.rkastro.net/digital_development_filter.html http://www.dta.it/images/files/support/manuals/vistamanual/doc/digitaldevelop.htm

Commenti 4

  • Helmut Herbel 20/07/2011 21:00

    Super die Dampfnebel um den Trifid, Sieghard. So sieht man den Nebel selten. Allerdings sind die H2 Regionen eigentlich tiefdunkelrot, was bei dieser Art der Aufnahme wohl nicht machbar ist ?

    LG Helmut
  • Gerhard Neininger 20/07/2011 12:46

    Hallo Sighard,

    finde Deine Aufnahmen einfach super,
    ist ja auch eine ganz andere Welt in Nanibia:-)

    M8 M20 habe ich bei uns auch aufgenommen:
    http://www.astronomie-rw.de/inhalt/neininger/galaxien/M8-M20_20110701-4_TMB480_40d-IDAS_Weigheim_2500.jpg
    LG Gerd
  • Sebastian Lyschik 19/07/2011 17:52

    Hallo Sighard,

    die Strukturen zeigen sich besonders schön durch diese Bearbeitungstechnik. Eine wundervolle Aufnahme dieses Objektes.

    LG Sebastian
  • zirl 19/07/2011 8:40

    Hallo Sighard,

    erstmal Glückwunsch zu diesem schönen Trifid Nebel. Die Hintergrundinfo ist ebenfalls wie immer sehr interessant zu lesen. Als Fotograf finde ich auch die Details zur Bildbearbeitung klasse, diese Möglichkeit kannte ich noch nicht...
    Der Nebel zeigt durch diese Bearbeitung wirklich eine schöne Farbdifferenzierung...

    LG

    Bernd