Scheinfensterkonflikt

Scheinfensterkonflikt

Scheinfensterkonflikt


Links oben
sehen wir das unveränderte Bild im Justagefenster in Anaglyphendarstellung so wie es der Stereophotomaker interpretiert.
Da wir das zugrunde liegende Bild im Kreuzblick betrachteten stimmt die Darstellung im SPM im Justagefenster nicht (ist nur für Anaglyphenbrillenbesitzer relevant) sondern ist Tiefeninvertiert. Wenn wir jetzt einfach –so wie links oben im SPM Justagefenster mit dem roten Pfeil dargestellt den Schieber nach links schieben, können wir sehen, wie sich gleiche Bildinhalte anfangen zu überdecken. Wenn wir immer weiter nach links schieben, sehen wir irgendwann die Teilbilder im Nahpunkt des Stereobildes, also den Punkt der der Kamera beim Fotografieren am nächsten war, deckungsgleich und erreichen so die Darstellung

Rechts oben.
Der weiße Pfeil bezeichnet den Nahpunkt des Bildes = die Hand der vorderen Figur.
Wenn wir also alles hinter dem Scheinfenster haben wollen dann verschieben wir die Bildinhalte so, dass der Zeigefinger (= Nahpunkt) das Scheinfenster berührt.
Die Scheinfensterebene ist immer genau da wo die beiden Bilder im Justagefenster in ihren Konturen übereinanderliegen. Kurt Mielke hat mich darauf aufmerksam gemacht daß man im SPM Justagemenü auch mit der Bildwechseldarstellung arbeiten kann - man stellt Wechsel ein (40ms) und dann schaltet das Justagebild immer zwischen Blau und Rot hin und her. Dadurch ist es möglich auch bei nur wenig kontrastreichen Bilddetails in der kritischen Nahzone die Stellen wo die Deviation Null wird zu erkennen (Bildinhalt wackelt nicht beim Bildwechsel ) - also wo die Scheinfensterebene liegt. Ich habs ausprobiert Kurt es funktioniert ausgezeichnet vor allem bei schwierigen Fällen!!

Links unten
Dies begreift man beim Betrachten der skizzierten Draufsicht unten links.
Hier entsteht dadurch ein Scheinfensterkonflikt am gezeichneten Stab (die schräge Linie) dass der hinten liegende Scheinfensterrahmen den Stab abschneidet obwohl der Rahmen doch hinter dem Stab liegt.
Die Ebene auf der die Deviationsvektoren eingezeichnet sind ist der Bildschirm. Die Richtung der Deviationsvektoren bestimmt ob das Bild vor der Betrachtungsebene (Scheinfensterebene) oder hinter dieser Ebene liegt. Die Länge der Deviationsvektoren gibt an wie weit die einzelnen Bildinhalte nach vorne oder nach hinten verschoben sind.

Rechts unten
In der Skizze rechts unten habe ich versucht zu schematisieren was man machen muß damit kein Scheinfensterkonflikt mehr entsteht.
Man schiebt den Bildinhalt virtuell nach hinten indem man die Bildinhalte (nicht die Teilbilder) auseinanderzieht. Im SPM und bei Kreuzblick muß man dazu den Horizontalregler im Justagefenster nach links schieben
Wenn der Stab an der Stelle wo er das Scheinfenster schneidet deckungsgleich justiert ist (siehe Nahpunkt im Bild rechts oben) dann verschwindet der Scheinfensterkonflikt weil jetzt die Reihenfolge der Abschattungen wieder eingehalten wird.
Übrigens ist das Justagebild im SPM wenn man es mit der Anaglyphenbrille betrachtet dadurch dass die Tiefe invers dargestellt wird ein einziger Scheinfensterkonflikt.

Laßt euch nicht dadurch stören dass ich mich bei der ganzen Erklärung immer auf Anaglyphenbilder bezogen habe.
Wenn Ihr die Augen im Kreuzblick habt dann seht Ihr dadurch genau das Gleiche wie ein Betrachter der die Teilbilder übereinanderliegend mit der Anaglyphenbrille betrachtet.
Das Stereobild entsteht erst im Gehirn durch Verschmelzung.

Eine Randbemerkung: Beim Kreuzblicken auf kurze Distanz zum Monitor entsteht so eine perspektivische Verzerrung zwischen den Teilbildern die man entweder Korrekturrechnen könnte (habe ich bei SPM noch nicht probiert wie es geht) oder durch Vergrößerung des Abstandes zum Monitor verringern kann.

Dies soll eine Einladung zur Diskussion sein so manche Formulierung könnte noch besser sein.
Was ist falsch, was ist unverständlich, was könnte man besser sagen, was könnte man besser darstellen ?

Los gehts!


Servus vom Werner