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Chisinau XXXV

Auf der Rückfahrt von Straseni musste ich den Kia vorsichtig die Schneefahrbahn der steilen Strada Milano hinaufbugsieren, dann war mit dem jüdischen Friedhof der nächste Besichtigungspunkt erreicht.
Es handelt sich um den größten jüdischen Friedhof Moldawiens, manche Quellen sprechen auch vom größten Europas. Chi?in?u war einst ein Zentrum der jüdischen Kultur in Europa, bis zum zweiten Weltkrieg machten Menschen jüdischen Glaubens etwa die Hälfte der Bevölkerung aus, laut einer rumänischen Volkszählung 1930 waren es 270000 gewesen. Wer dem Holocaust entkommen konnte, kehrte zu Sowjetzeiten wieder zurück, jedoch wanderten viele vor allem im späteren 20. Jahrhundert nach Israel aus - 75000 Menschen mit moldawischen Wurzeln haben es dorthin geschafft. Doch im Gegensatz zu anderen Orten wohnen in Chi?in?u auch heute noch 10000 Personen, die sich zum Judentum bekennen (nach antireligiösen Sowjetzeiten wahrscheinlich mehr mit jüdischen Vorfahren), weswegen es nicht wie sonst oft nur Verfall, sondern eine genutzte Abteilung des Friedhofs zu finden gibt.

Mehr Information: https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_(Chi%C8%99in%C4%83u)

(auf Englisch): https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_Jews_in_Moldova

21. 3. 2018

Commenti 5

  • makna 02/06/2018 22:21

    Dieses Motiv, der Bildaufbau und Dein Text geben hier ein würdiges Gesamtbild ab !!!

    Auch und gerade wenn Chisinau eben nicht nur ein "Shtetl" war, sondern eine eben
    zu einem großen Teil auch von der jüdischen Kultur geprägte Großstadt,
    die allerdings nur in den Jahren 1918-1940 wirksam war (als man
    sich hier auch des Fürstentums Moldau erinnerte und 1927
    das Denkmal von Stefan dem Großen errichtete), so mag
    vielleicht die "ungeheuerliche Fabulierkunst" des
    Jonathan Safran Foer ("Alles ist erleuchtet")
    mit der "Projektion" des jüdischen Lebens
    der Zwischenkriegszeit eine Ahnung
    von Kultur, Leben und Gefühlen
    der jüdischen Bevölkerung in
    diesem Teil Europas zu
    vermitteln* ... :-)

    BG Manfred

    * siehe u.a. vornehmlich die erstgenannte Buchrezension:
    https://www.perlentaucher.de/buch/jonathan-safran-foer/alles-ist-erleuchtet.html
    http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/26495787
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alles_ist_erleuchtet_(Roman)
  • Laufmann-ml194 21/05/2018 17:40

    gerade wenn man weiss, dass hier zur Endphase am erbarmungslosten die Judenverfolgung tobte, ist es erstaunlich, dass jüdische Friedhöfe überhaupt erhalten sind
    ich selbst habe dagegen mit den gut gedachten Stolpersteinen das Problem, dass sie kein angemessenes Gedenken sind, weil hier buchstäblich mit den Füßen getreten wird
    vfg Markus194
  • Bernd Freimann 19/05/2018 22:47

    Prima Darstellung, die nachdenklich macht.
    Gruß aus Berlin
    Bernd Freimann
  • Klaus Kieslich 19/05/2018 13:57

    Schliesse mich Bernhard voll an
    Gruß Klaus
  • Haidhauser 19/05/2018 13:43

    Schön, dass dieser jüdische Friedhof im Gegensatz zu vielen anderen nicht dem Verfall preisgegeben ist!
    Der Schärfeverlauf vermag voll zu überzeugen!!
    LG Bernhard

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